Über die sog. Dunkle Nacht der Seele, was sie ist und woran man sie erkennt, habe ich im vorangegangenen Artikel Fünf Zeichen der Dunklen Nacht der Seele berichtet. Der Begriff geht auf Johannes vom Kreuz zurück und bezeichnet eine oftmals langwierige, schwierige, von inneren Kämpfen und starker Depression begleiteten Phase …
In diesem Artikel beleuchte ich, wie man die Dunkle Nacht der Seele am besten überwindet:
Neun Punkte, wie man die Dunkle Nacht der Seele überwinden kann
1. Verstehen, was in der Dunklen Nacht der Seele geschieht
Eines der wichtigsten Dinge ist, zu verstehen, was geschieht. Und warum es geschieht. Denn so kann darin Sinn erfahren werden. Die dunkle Nacht der Seele ist etwas sehr Schwieriges. Sie ist eine Läuterung, eine Prüfung, ein dunkles Tal, eine Lähmung … Sie ist eine bedrängende, erdrückende Kraft, die Leid, Kummer, Trauer, Verzweiflung erzeugt … Doch warum geschieht sie? Mehr Bewusstsein braucht in der Regel auch mehr Platz. So sterben viele Aspekte des gewohnten Selbstes ab, um Raum für etwas anderes zu schaffen. Es handelt sich um eine spirituelle Detoxifikation. Gleich Menschen im Fastenprozess, die während der Ausleitung körperliche Symptome haben, hat auch der spirituelle Mensch innerhalb der Dunklen Nacht der Seele Symptome. Alles, was die Seele spirituell verunreinigt hat, wird nun fortgespült. Wer sich dessen bewusst ist, kann den Prozess leichter annehmen.
2. Aus der Dunklen Nacht der Seele nicht fliehen
Der erste Impuls im Laufe der Dunklen Nacht der Seele ist, zu fliehen. Der Schmerz ist so groß, dass Flucht wie ein Reflex erscheint. Der „normale“ Mensch würde zu Zigaretten, Alkohol, Drogen etc. greifen. Doch der spirituelle Mensch greift in genau dieser Situation zu Meditation, Yoga, dem Gebet … Er meint, mit ihm würde etwas nicht stimmen, er meint, er müsse den verlorenen Status Quo, nämlich die Verbindung zu Höherem, wieder herstellen, weil er glaubt, eben diese Verbindung nicht mehr zu haben. Doch das ist ein Irrtum und gelingt nur bedingt, was den Schmerz nur vergrößert. Wer jetzt spirituelle Praktiken ausübt, um vor der Dunklen Nacht der Seele zu fliehen, versteht das übergeordnete Ziel nicht.
Man könnte es wie folgt vergleichen: Gott selbst – bzw. das höhere Selbst – hat die spirituelle Entgiftung eingeleitet. Mit aller Macht wälzen sich Kräfte durch die Seele, groß und ewig wie eine sich durch den Weltraum bewegende Galaxie. Und diese in Bewegung gekommen Galaxie soll nun wieder stillstehen und Ruhe geben, weil das Ich so sehr fleht und dabei stagnierend in die Vergangenheit blickt, wo doch mal alles so nett gewesen ist … Glück, Verbundenheit, Freude, Himmel, Halleluja.
Doch Gott/das Absolute, bzw. das höhere Selbst, wird diesem Bitten nicht nachgeben. Ziel ist die Detoxifikation, nicht Stillstand und Regression. (Ich bitte, dieses Beispiel als Metapher zu verstehen.)
Das heißt: Wer meditiert, um davon zu laufen, wird in der Regel den Schmerz vergrößern. Wer meditiert, um den Prozess zu verstehen, um ihn annehmen zu können, wird den Schmerz womöglich nicht verringern, doch er wird dem Prozess auch nicht im Wege stehen und ihn unnötig verlängern.
3. Nicht kämpfen
So wie Flucht noch mehr Schmerz erzeugt, erzeugt auch Kampf gegen die Situation in der Regel Schmerz. Doch wie sieht Kampf aus? Mit der Faust gegen die Wand zu schlagen, bedeutet Wut. Kampf gegen die Dunkle Nacht der Seele sieht anders aus. Es bedeutet, den Zustand nicht wahrhaben zu wollen, nicht einsehen zu wollen, dass es genau jetzt so ist, wie es ist. Eben war doch noch alles in Ordnung. Und jetzt? Oftmals kommt das Tief nach einem Hoch. Gestern noch spirituelles Hoch, Licht und Liebe, heute Dunkle Nacht der Seele. So denkt man erst recht, dass das jetzt nicht sein kann und sein darf. So verweigert man. Symptome werden geleugnet oder ignoriert. Starke Gefühle wie Angst, Traurigkeit, Verzweiflung etc. werden in dem Moment missachtet oder bagatellisiert, in dem sie hochkommen …
Doch auch dieser Widerstand sorgt für noch mehr Schmerz und zieht den Prozess in die Länge. Daher ist es wichtig, alles anzunehmen, was hochkommt. Niemand muss aufsteigende Angst, Verzweiflung, Traurigkeit, Wut mögen, niemand muss darüber in Jubel ausbrechen, doch jeder kann diese Gefühle erlauben. Die Tränen fließen, der Körper zittert, die Stimme bricht. All das kann man sich in dem Moment erlauben, in dem es hochkommt. Zulassen, entspannen, annehmen, atmen. Egal was ist.
4. Niemand ist alleine
Meistens wird das Umfeld nicht verstehen, was gerade los ist. Daher kann man auch den verständnisvollsten Freunden oft nicht erklären, was man gerade erleidet, bzw. wird man, wenn, dann oft nur ein temporär intellektuelles Verstehen ernten, das den Schmerz aber nicht wirklich heilt.
Doch ich kann jeden, der das jetzt liest, dahingehend beruhigen, dass es sehr vielen Menschen genau jetzt, in diesem Moment, genauso geht. Ich habe sehr viele kennengelernt, die diesen Prozess durchlebt haben.
Hinweis: Die Dunkle Nacht der Seele – spirituell verstanden – ist keine klassische Depression, die exogen oder endogen, durch ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn, ausgelöst ist, sondern sie kennzeichnet die spirituelle Krise, ist mit zahlreichen spirituell-energetischen Prozessen verknüpft und in der Regel durch diese erst verursacht. Sie kann von heute auf morgen kommen, scheinbar grundlos und plötzlich, ohne äußerlichen Anlass. Menschen, die häufig betroffen sind, sind spirituell Erwachende, Suchende, Kundalini-Erweckte, Meditierende, Heiler, Yogis usw. Zur Differenzierung eignet sich folgendes Buch: Spiritualität und spirituelle Krisen: Handbuch zu Theorie, Forschung und Praxis.
5. Natur
Auch wenn es schwerfällt, sich aufzuraffen, so sollte man doch in die Natur raus gehen. Einen Spaziergang machen. Danach muss nicht alles sofort weg sein, aber es kann leichter sein. Oftmals wirken Naturplätze, Wald, Berge, Wiesen, Flüsse, reinigend.
6. Ruhe und Rückzug
Schon mal chillig gefühlt? Ja, am Sonntagnachmittag schon. Nichts tun zu müssen, ahh, welche Freude. In der Dunklen Nacht der Seele ist das allerdings anders. Man kann nämlich gar nichts tun. Jedes Ziel, alles Wollen, jeglicher Lebenssinn liegt wie eine ferne Erinnerung in der Vergangenheit. Im Jetzt ist Handeln/Tun wie eine Zumutung. Körper und Seele wissen das sehr genau. Wie kann man jetzt nur den Staubsauger in die Hand nehmen? Ein Buch lesen? Überhaupt noch etwas Wollen? Hilfe!
Der Körper will schlafen. Die Seele will Abstand zur äußeren Welt. Zum Profanen, zum ewig Gleichen, zum Weltlichen. Jedes äußere Tun ist wie Verschwendung. Daher: Ausruhen ist angesagt. Schlafen ist erlaubt. Ruhe, Rückzug, Abstand, all das ist erlaubt und wichtig. Dann bleibt der Teppich eben mal ungesaugt und der Geschirrspüler nicht ausgeräumt. Natürlich sollte daraus kein „Lotterzustand“ werden, doch je mehr man den Impulsen der Seele, die da Abstand und Ruhe will, ohne ein schlechtes Gewissen nachgeben kann, umso besser ist es.
7. In die eigene Kraft kommen
Wichtiger, als sich zu bemitleiden und mit Gott und der Welt zu hadern, ist es, die eigene Kraft nicht ganz zu vergessen. Egal, wie matt man ist, wie schlecht es einem geht und wie nutzlos man sich fühlt, man kann immer etwas Gutes tun. Wer sich zu einem Spaziergang aufrafft, kann Futter für die Schwäne im Park mitnehmen oder den Gedanken weiterspinnen und gleich in ein Tierheim gehen, um dort einen Hund auszuführen oder ihm Gesellschaft leisten. Auch kann er seinen Kleiderschrank ausmisten und die Kleidung spenden oder einfach, falls sich gerade im Moment nichts anbietet, für andere beten. Ebenso gut kann er etwas Nettes für andere tun, und sei es auch nur, dem ersten Passanten, den er trifft, einen wunderschönen Tag zu wünschen.
Hilfreich ist es auch, den Keller oder Dachboden zu entrümpeln, Möbel zu spenden oder einfach nur das Gefühl zu genießen, dass da oben und da unten bald wieder Ordnung herrscht – oben und unten hier synonym für Bewusstsein und Unterbewusstsein.
8.Tagebuch führen
Wer mag, kann auch ein Tagebuch führen, in dem er bitte nicht en detail und minutiös seinen Negativ-Zustand beschreibt, sondern en detail und minutiös beschreibt, was positiv ist. Am bestens schreibt man abends, kurz vor dem Schlafengehen, auf, wofür man dankbar ist, was man an diesem Tag glaubt, gelernt zu haben und was es heute Positives gab. Am nächsten Tag fokussiert man darauf, das Positive zu sehen, damit man abends was zu schreiben weiß. Nichts zu schreiben gilt nicht. 😉 Wem absolut nichts Positives tagsüber passiert ist, kann einen Bekannten anrufen und ihn z. B. bitten, kurz zu beschreiben, was ihm schon immer an ihm gefallen hat. Wenn das nicht geht, googelt man im Netz einen richtig lustigen Witz.
9. Die Wende, bzw. das Ende der Dunklen Nacht der Seele
Wann hört es denn endlich auf? – Das fragen sich die meisten, die den Prozess durchmachen. Ich kann darauf keine Antwort geben. Die Dunkle Nacht der Seele kann nur ein paar Wochen, Monate, vielleicht aber auch einige Jahre dauern. Doch in der Regel hört sie prompt und völlig unerwartet auf, von einem Tag auf dem anderen, wie mit einem Fingerschnipsen. Irgendwann ist es vorbei. Und danach, nachdem alles umgestaltet worden ist, ist ein neues Vertrauen entstanden, ein Vertrauen in sich selbst, das gänzlich ohne andere auskommt, ohne Eltern, Lehre, Freunde. Man braucht keine Leitplanken mehr, weder andere Menschen noch die Normen der Gesellschaft, denn man ist selber zur Leitplanke geworden. Und das einzige, woran man sich noch orientiert, ist die tiefste, innere Weisheit.
In diesem Zusammenhang gefällt mir der – wenn auch oft zitierte – Entstehungsprozess des Diamanten sehr gut. Der Diamant ist das härteste, natürlich vorkommende Mineral. Diese Eigenschaft hat der Diamant aber nicht einfach so, sondern er bildet sie über lange Zeiträume hinweg im Erdmantel unter hohen Drücken und Temperaturen. Mit anderen Worten: Bevor ein Diamant zum Diamanten wird, wurde er in die tiefsten, finstersten Winkel des Erdreichs gedrückt, dort wieder und wieder erhitzt und belastet, bis sich die kristallinen Strukturen endlich bildeten und er gereinigt zum Edelstein wurde, zum Diamant, so klar und so hart, dass er andere Metalle und Stoffe von nun an schneiden oder schleifen kann.
Ich denke, mit dieser Analogie im Hinterkopf kann man stets zielfokussiert bleiben. Nichts, was geschieht, ist je so sinnlos, wie wir meinen.
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Johannes vom Kreuz: Die Dunkle Nacht – Originaltext
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gut geschrieben liebe Tanja!
Lieber Ralph, vielen Dank! 🙂
Einer der bedeutendsten Blogbeiträge, die ich überhaupt jemals zu diesem Thema gelesen habe. Vielen herzlichen Dank hierfür!
Beste Grüße,
Arash
Hallo Arash!
Vielen Dank für deine herzlichen Worte. 🙂
Ganze liebe Grüße,
Tanja
Liebe Tanja,
danke, du hast es genau so geschrieben, wie es mir geht. Mache das mit seit 7 Jahren.
Endlich weiß ich, was das ist.
Liebe Tanja Du bist eine Goldschatz ! Danke !
Liebe Liane,
sehr gerne! 🙂
Liebe Grüße,
Tanja
Danke liebe Tanja, das war sehr tröstlich für mich zu lesen, auch wenn es nicht neu für mich war. Ich hab mich irgendwie „gesehen“ gefühlt und meinen Zustand so zu verstehen gibt mir wieder ein Stück Ruhe und Zuversicht! UND vielen Dank für die uneingeschränkte „Chill-Erlaubnis“ ;-))))
Herzliche Grüße Johanna
Liebe Johanna,
sehr gerne! 🙂
Grüße, Tanja
Liebe Tanja,
ich bin durch „Zufall“ auf deinen Blogbeitrag über die dunkle Nacht der Seele gelandet. Alles was und wie du es schreibst, gibt mir irgendwie Halt und die Erlaubnis so zu sein, wie ich momentan bin. Ich erlebe seit über einem Jahr die schwerste und seelisch tiefste Zeit in meinem Leben, eine komplette Umwandlung mit vielen Verlusten. Wie eine Schlange, die sich langsam häutet. Kein Retter war in Sicht, alles musste ich alleine durchstehen, weil ich einen inneren Drang verspürte, diesen Zustand nur mit mir zu erleben. Ich bin inzwischen auf einem guten Weg, mache wieder positive Erfahrungen, lerne neue Menschen kennen und genieße schöne Momente.
Ich danke dir herzlich für deine wirklich bereichernden und beruhigenden Worte!!
Herzliche Grüße
Beate
Liebe Tanja,
ich bin durch „Zufall“ auf deinen Blogbeitrag – die dunkle Nacht der Seele – gelandet. Was und wie du schreibst, berührt mich sehr und gibt mir in meinem tiefstem Inneren irgendwie Halt und die Erlaubnis, genau so zu sein, wie ich momentan bin. Eine große, strenge und auch gnadenlose Umwandlung in den Tiefen meiner Seele, diesmal ohne Retter und dem Drang, diesen Zustand alleine zu durchleben. Aber inzwischen gibt es wieder gute Momente, neue Menschen und mehr Lebensfreude. Mir fällt dazu ein kurzer Spruch ein: Nur der Weg hindurch, führt hinaus.
Danke für deine bereichernden und beruhigenden Worte bzw. Zeilen …
Herzliche Grüße
Beate
Liebe Beate,
herzlichen Dank für deine Kommentare! 🙂
Ja, die Dunkle Nacht kann sehr herausfordernd sein – und es stimmt, um sie zu überwinden, muss man sie durchleben.
Alles Liebe für dich und gaaaanz viel Lebensfreude! 🙂
Tanja
Liebe Tanja,
ich sehe gerade, dass ich hier zweimal im Blog erscheine. Sorry! Ich dachte, dass es mit der Veröffentlichung meines ersten Kommentars nicht geklappt hat, deshalb habe ich noch einen zweiten Kommentar eingestellt.
Herzliche Grüße
Beate
Vielen lieben dank für deinen Artikel.
Ich stecke seit Oktober 2016 in so einem dunklen Tal. Habe Gänsehaut bei deinen Artikeln über die Dunkle Nacht der Seele bekommen weil es sich einfach genauso anfühlt.
Es ist sehr schwierig diesen Prozess in diesem System durchzumachen weil dich niemand verstehen wird. Man muss mit den Systemkarten spielen lernen sonst lassen die dich untergehen.
Ich habe in den knapp zwei Jahren so viel gelernt und so vieles ist klarer, ich denke ich bin endlich bei mir selbst angekommen und zu meiner eigenen Leitplanke geworden auch wenn mich die körperlichen Symptome noch plagen.
Hast du diesen Prozess selbst durchlebt?
Liebe grüße und viel Kraft euch allen,
Alles ist gut.
Amurah
Lieber Amurah,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Ich durfte den Prozess in den letzten Monaten selbst erleben, wiewohl der Artikel älter ist …
Geholfen hat mir aktives Yoga und Ausrichtung auf ein sinnvolles Lebensziel.
Der Folgeartikel, Wie man die Dunkle Nacht der Seele überwindet, kann auch hilfreich sein.
Herzliche Grüße!
Tanja
Ich bin ein Neuling auf diesem Gebiet und durchlebe gerade diesen Prozeß.Ein sehr schöner,hilfreicher Beitrag👍💗💗💗🦋🦋🦋vielen Dank für diese „Leitplanke“😊
Danke vielmals!
Fühlte mich gestern in der Hölle
Heut, nach dem Lesen, hab ich keine Angst mehr.
Alles wird gut!
Danke für diesen Beitrag. Hat mir sehr geholfen in der schweren Zeit die ich gerade durchlaufe. War vorher komplett orientierungslos.
Hallo Tom,
es freut mich, dass dich der Artikel erreicht hat und du dich darin orientieren kannst. 🙂
Lieber Gruß,
Tanja
Liebe Tanja,
GOTT sei DANK, hat mich dieser Text von dir auch erreicht. DANKE. Vom “ normalen “ Umfeld kann dieser Prozess nicht verstanden werden Ist auch nicht mehr wichtig. Diese Zeit der dunklen Nacht kann lange währen. Innerer Rückzug seit fünf Jahren und keinen Abgrund tiefster Verzweiflung konnte ich auslassen Trotzdem das Gefühl von “ es muss sein“. Die Sehnsucht nach dem “ Dahinter “ trieb mich immer und das ging nur in Einsamkeit..keine Anker im Aussen…Nichts… nur das gefühlte innere Eigene Das Universum “ spielte“ mir Bücher zu. Fasziniert und angezogen von Dante, Whitmann, F Bacon, die ich jetzt anfange zu lesen, mit der Gewissheit, dass ich mich “ der Sache “ annähere. Und jetzt dein Text, mit dem Hinweis auf Johannes vom Kreuz….noch so einer :-)…..Danke…ich weiss nun, dass ich damit nicht alleine bin.
Liebe Roswitha,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Ich freue mich sehr, dass du eigenständig nach Wissen/Information/Lösungen strebst. Das selbständige Suchen, Überdenken, Reflektieren ist m. E. eines der besten Mittel, um Probleme zu lösen und sich zu entwickeln. Dante Alighieri war ja nicht nur Schriftsteller, sondern auch Philosoph, ebenso Francis Bacon, der dem Empirismus nahe stand. Da hast du dir sehr erhabene „geistige Freunde“ gewählt. 🙂
Und du bist nicht alleine. Sehr viele Menschen auf dem Globus erleben ähnliches wie du.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und von Herzen alles Liebe! 🙂
Tanja
Danke, dass es dich gibt,
liebe Tanja!
Von Herz zu Herz
Meike Neele
Danke Meike! 🙂
Liebe Tanja, ich bin seit Jahren in dieser dunklen Nacht der Seele und es ist einfach schrecklich. Dein toller Bericht, den ich heute gesehen habe, bestätigt mir mein Gedankengut darüber. So alle paar Monate nach einer enormen neuen Verzweiflung suche ich einen Therapeuten auf, um zu heilen, gerade erst wieder. Er sagte mir, ich habe mich in den letzten 4 Jahren NICHT weiterentwickelt und ich wolle nicht aus der Krise kommen. Nach dem Buch the secret. Ich kann morgen entscheiden und übermorgen draussen sein. Dies sind Ohrfeigen, die immer wieder eine Krise auslösen. Ich vermute, Du sagst, das stimmt alles nicht, es passiert wie bei der Raupe, Puppe, Schmetterling, wo auch alles mit der Natur passiert. Es ist eine Geldmaschine die Spiritualität und mit so verzweifelten Seelen machen ganz viele, was mit mir immer wieder passiert. Ich wäre Dir so dankbar, wenn Du mir bestätigen kannst, dass es nicht richtig ist, dass ICH nicht will, sondern die Seele seine Zeit benötigt. Es würde mir besser gehen, wenn mein Wissen richtig ist. Solche Feedbacks kommen von Menschen, die keine Ahnung von diesem Prozess haben und es mit einer Krise verwechseln. Ganz liebe Grüsse und in Hoffnung, dass ich bald geläutert bin.
Liebe Sandra,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Da ich deinen Fall im Besonderen, noch dich als Person oder deinen Therapeuten kenne, ist es schwer, etwas dazu zu sagen.
Grundsätzlich braucht aber alles und jeder seine Zeit. In diesem Sinne, ja: Ich denke, mit dir alles vollkommen in Ordnung.
Lieber Gruß,
Tanja
Bin jetzt seit ich 12 bin, also seit 17 Jahren „dabei“, und habe leider erst jetzt deinen Artikel dazu gefunden. Herzlichen Dank dafür, Tanja. Das schlimmste ist die Ungewissheit. Auch ich kenne es zum erbrechen, dass mir gesagt wird „du willst dir bloss nicht helfen lassen“, du bist nur stinkend faul, du bist eine gute Schauspielerin etc. PP. Obwohl ich mich selbst gefühlt 100 mal am Tag selbst Hinterfrage, um eben nicht in eigenen Illusionen festzufahren. Ich habe in dieser Zeit ALLES wieder und wieder und wieder und wieder verloren, von MEINER würde angefangen, über Freunde und Familie, das Dach über dem Kopf, Geld, die „normalsten“ und existenziell notwendigsten „Fähigkeiten“ wie essen, ka*cken und so weiter, um alles wieder unter größtmöglichen Anstrengungen & unendlicher Geduld wieder „zusammenzusammeln“, nur um es wieder zu verlieren. Wenn mir dann im aussen immer wieder nur sätze wie oben beschrieben „um die Ohren geknallt werden“ und es sogar aus psychiatrischer Sicht nur Fehldiagnose sowie -Einschätzung des eigenen Wesens kommt, zerreisst es mich innerlich immer so dermaßen, dass ich nur noch den Suizid als Lösung sehe. Wochen- oder monatelang brauche, um wieder „aufzustehen“, nur damit das gleiche Spiel wieder von vorne losgeht. Ich habe das Gefühl bzw. die Angst ich übersehe etwas. Denn das überWINDEN ist nicht ganz gleich überLEBEN.
Liebe Johanna,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Ich bin mir sicher, du wirst es schaffen, und ich wünsche dir alles erdenklich Liebe.
Lieber Gruß,
Tanja
Liebe Tanja,
habe mich gerade wieder durch einige deiner Texte gelesen und freue mich immer wieder, dass du nichts beschönigst, in keine salbungsvolle Sprache abgleitest und auch keine Rat-„Schläge“ erteilst. Du lässt jeden seinen individuellen Weg beschreiten.
Ist schön, sich auszutauschen, wenn man den Weg ganz allein gehen muss.
Meine dunklen Phasen kommen z.B. in Wellen, und das seit fast 20 Jahren. Wenn ich daraus auftauche, fange ich grundsätzlich an, mein Zuhause zu entrümpeln und gründlich zu putzen. Wie innen so außen…?
Kürzlich passierte mir etwas ganz lustiges: Vollkommen in Agonie, Selbstmitleid und inneres Gezeter verstrickt, häuften sich im Außen mal wieder etliche Missgeschicke, wie du auch irgendwo schön beschreibst. Dann brachte mein Kater noch eine Maus, ließ sie gelangweilt im Wohnzimmer laufen und machte nicht die geringsten Anstalten, sich weiter mit ihr zu beschäftigen. Sie war natürlich sofort unter einem Bücherregel verschwunden, das ich wegen eines Aquariums aber nicht zur Seite rutschen kann.
Nach zwei Stunden vergeblichem Herumgestochere gab ich frustriert auf, setzt mich auf den Balkon, las deinen Artikel über die dunkle Nacht der Seele und ließ bockig meinen ganzen Widerstand in sich zusammenfallen, so nach dem Motto: „OK, dann leiden wir halt wieder, wenn das gerade so sein soll!“ Ich tauchte voll in meine düstere Stimmung im Inneren ein und ergab mich ihr.
Und siehe da: Augenblicklich klarte es auf und „etwas“ in mir lachte kurz, so blöd das klingt. (Ich fand das übrigens woanders schon mal beschrieben.)
Wär natürlich cool, wenn das öfter gelingen würde. Das Dumme ist nur, dass ich immer langsam und unmerklich in diese Phasen hineingleite und mich erst unnötig lang darin verstricke. Bewusstwerdung vielleicht auch hier gefragt …?
Ich werde mir jedenfalls einen Zettel an den Kühlschrank kleben… Vielleicht klappt es ja öfter…:)
Sei lieb gegrüßt und danke für deine Begleitung
Inge
Liebe Leser und Kommentatoren,
ich bedanke mich für das rege Feedback zu diesem Artikel. 🙂
Da mich speziell zu diesem Artikel häufig sehr persönliche und lange Mails zur individuell erlebten Dunklen Nacht der Seele erreichen, möchte ich hier nochmals das Beratungsangebot verlinken.
Wer Hilfe braucht oder eine Beratung wünschst, kann mir gegen ein Honorar gerne schreiben.
Z. B. können drei konkrete Fragen/Probleme/Hauptanliegen via Mail an mich formuliert werden und ich antworte noch am selben Tag, spätestens am nächsten Tag. Ich antworte immer sehr ausführlich, zumeist bekommt der Klient eine 4- bis 5-seitige PDF-Datei zurück.
Zahlungskonditionen und Näheres hier:
Beratung und Hilfe
Liebe Grüße,
Tanja Braid
Liebe Tanja, liebe
alles was du beschrieben hast, kenne ich. Bei mir dauert es schon fast ein Jahr und ich muss sagen, dass die Fortschritte für mich erst kamen als ich bereit war meine unangenehmen Gefühlen, allen voran die Angst freundschaftlich anzunehmen. Es waren bis jetzt Stationen der Scham, der Trauer, des sich erlauben an erster Stelle zu stehen, der Existenzangst, schließen das Annehmen der Projektionen und der verdrängten Schatten, die Auseinandersetzung mit dem „Bösen“ in mir dabei. Nun so scheint es steht als Thema das Sterben und der Tod vor mir.
Wie gesagt, die größte Errungenschaft war, den Widerstand aufzugeben und zu verstehen, dass das die wichtigste Zeit meines Lebens ist. Und es ist wirklich so, dass das kaum ein anderer versteht. Es ist ein einsamer Weg.
Wie schön, dass es solche Blogs gibt, wo plötzlich Verstehende und Gleichgesinnte da sind, das tröstet.
So wünsche ich uns allen den Mut durch das scheinbar Dunkle zu gehen. Ich bin mir sicher, dass dahinter unser Licht zum Vorschein kommt.
Namaste, G.
Liebe Tanja,
als ich vor Jahren für etwa 3 Jahre in der Dunklen Nacht der Seele steckte, fand ich nichts im Netz, das meinen Zustand erklären konnte. Ich wusste nur, dass ich in keiner „normalen“ Depression war. Niemand konnte mir helfen oder etwas erklären. Einige Jahre später fand ich dann Literatur zu diesem Thema und fühlte mich bestätigt. Wie wohltuend wäre es gewesen, wenn ich in der Dunklen Nacht wenigstens eine Erklärung gehabt hätte.
Daher finde ich es toll und sehr hilfreich, dass Du das so nachvollziehbar beschrieben hast und auch, wie man am besten damit umgehen kann.
Seit geraumer Zeit bin ich wieder in der Nacht… Zum zweiten Mal?!? Diesmal habe ich Austausch mit anderen hoch spirituellen Menschen. Das Verstehen macht es leichter. Eine sehr erfahrene Psychologin aus diesem Kreis wies mich darauf hin, dass es auch die „Dunkle Nacht des Geistes“ sein könnte…
Jedenfalls war und ist es sehr hilfreich und entlastend, Deinen Artikel zu lesen. Danke!
Hallo Monika!
Lieben Dank für deinen Kommentar! 🙂
Es freut mich natürlich sehr, dass dich mein Artikel erreicht hat und dir ein wenig Orientierung gegeben hat.
Dein Feedback hierzu ist auch für mich schön, denn dann weiß ich, dass Menschen von meinem Tun profitieren können.
Lieber Gruß,
Tanja