Frage: Ich fühle mich oft so defizitär, was soll ich tun? Ich habe Minderwertigkeitsgefühle, ich kann mich nicht so annehmen, wie ich bin. Aber wie überwinde ich das? Alle um mich herum sind klüger, besser, schöner. Wenn ich von meiner Angst erzähle, ernte ich nur Kälte oder Mitleid. Das fühlt sich alles nicht richtig an. Was soll ich denn nur tun? – fragt Anita, 31 Jahre alt.
Antwort: Auch Minderwertigkeitsgefühle, bzw. Mangelgefühle sind auf komplementäre Weise sinnvoll, bzw. zeigen sie, dass der Energiefluss zwar da ist, jedoch wie auf der Winterseite des Lebens eingefroren ist. Es gibt in der Physik ein Gleichnis, den Energieerhaltungssatz, durch welchen ausgedrückt ist, dass Energie in einem abgeschlossenen System nicht verloren gehen kann, sich lediglich umwandeln kann.
Das heißt für dich – im übertragenen Sinn, dass auch für dich genügend Energie da ist, genügend Nahrung, genügend Licht für deine Seele. Deine Annahme über dich selbst ist jedoch wie eine Abdichtung, wie ein Regenmantel, den du auch dann trägst, wenn es gar nicht regnet, weswegen das Licht – obwohl es da ist – nicht zu dir durchdringen kann.
Aus spiritueller Sicht ist nichts sinn- oder wertlos. Ich denke zwar, dass Mücken und Zecken so ziemlich den schwersten Stand in der Schöpfung haben, doch das ist eine menschliche Sicht, denn Mücken und Zecken – wenn sie reflektieren könnten – würden wohl ebenso denken, dass wir Menschen so ziemlich „sinnlos“ im Schöpfungsspiel sind … Wir schlagen nach ihnen, vergiften sie, töten sie im Gelsenstecker …
Aus spiritueller Sicht ist alles sinnvoll. Auch du bist sinnvoll. Und deine Annahme, du selbst wärest wertlos, ist provokativ, ja so provokativ, als würdest du dem Höchsten selbst, nennen wir es der Einfachheit halber Gott, den Vorrang gerade dann nehmen, wenn er auf dem Weg zu dir ist, und dessen nicht genug, gibst du ihm auch noch dafür die Schuld, dass er dich nicht findet … Immer dann, wenn Gefühle des Mangels, der Unzulänglichkeit in dir aufkommen, verletzt du nicht nur dich selbst, sondern „Gott“ und – ich gehe noch weiter – die Menschen in deinem Umfeld.
Wie, denkst du jetzt? Du bist doch diejenige, die nicht mithalten kann, die sich klein im Welt- und Menschengefüge fühlt. Ja. Aber es ist nicht die Aufgabe anderer, dir Energie genau dann zu spenden, wenn du diese im Grunde deines Herzens nicht annehmen willst oder annehmen kannst – eben aufgrund deiner restriktiven Annahmen über dich selbst.
Wie denkst du, fühlt sich jemand, der dir einen Blumenstrauß überreicht? Der dir ein liebevolles Wort schenkt, der dir Komplimente macht oder dich lobt, wenn du das abwehrst, weil du denkst, du seist es nicht wert?
Wie würdest du dich fühlen, wenn du jemanden etwas schenken möchtest, und er weist es ab? Vielleicht hast du sogar großen Aufwand betrieben, die Worte sorgfältig gewählt, das Geschenk umsichtig ausgesucht, und dann weist es jemand ab?
Und denk an alle jungen Mädchen und Kinder, denen du eben das vorlebst: Sie sehen da die Anita, die mit angstvollen Augen in die Welt blickt, wo es doch keine Angst zu haben braucht. Auch darin „verletzt“ du andere. Und mehr noch: Durch deine Mangelgefühle bremst du dich selbst, verzögerst dein Weiterkommen, deine Entwicklung – und dadurch beraubst du der Welt dein schönstes und richtigstes Sein; die Welt selbst erleidet einen Mangel durch dich, wenn du es dir nicht erlaubst, groß und schön zu sein.
So ist es für „Gott“ – und ich bitte den Begriff weiterhin behelfsmäßig zu verstehen – wenn du dich selbst ablehnst und so ist es für die Menschen in deinem Umfeld.
Du denkst vielleicht, Heilung kommt von außen, und ich behaupte nicht, dass Liebe nicht auch heilsam sein kann, auch in dieser Sache, doch die Heilung kommt, wenn du dich öffnest und nicht, wenn du dich verschließt. Die Welt ist voller Licht. Leg den Regenmantel ab. Und dann wirst du es fühlen.
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Bei Minderwertigkeitskomplexen würde ich nach den Ursachen suchen. Meiner Meinung nach gibt es zwei: ein Mensch wurde schon als Kind nicht geliebt. Da muss der Komplex sehr tief verankert sein und bedarf eventuell sogar langjähriger therapeutischer Unterstützung. Die zweite Ursache könnte sein, wenn man sich ständig mit anderen vergleicht. Es gibt immer Menschen, die schöner, klüger, erfolgreicher sind als ich. Da würde eventuell Meditation oder Autogenes Training helfen.
Ich selbst habe eine Behinderung und deswegen bin ich nicht so weit, wie ich sonst wäre. Wenn ich mich mit anderen vergleiche, die weiter sind, bin ich natürlich neidisch und finde es auch ungerecht, auf meine Behinderung reduziert zu werden. Hier steuere ich entgegen, indem ich sage: ich weiß, was ich kann, auch wenn manche mich mit ihren (Fehl-) Urteilen verletzen. Aber: ich bestimme mein Leben selbst, ich will mich nicht von Fremdurteilen leiten und beeinflussen lassen. Sie sind Gift für die Seele. Manchmal hilft es auch, Wut zuzulassen und in schöpferische Bahnen zu lenken. Hilft Dir das, Anita?
Ich habe zb. das Problem, dass ich zeitweise denke meinen Idealen nicht gerecht zu werden. Das steht plötzlich in diesem inneren Raum dort mit dem Selbst und den Gefühlen. Es ist gemein, denn es verallgemeinert, und schon beginnt meine wertvolle Energie in Emotionen zu fließen, die ich nicht bevorzuge und obwohl ich es doch besser weiß. Dieser allgemeine „Selbstvorwurf“ ist nicht korrekt – ich werde eventuell einzelnen Idealen nicht gerecht und weiß daher wo ich an mir arbeiten muss. Der Rest ist eine Statistik, die 1. fehlerhaft und 2. zu 90% aus Gedankenmüll abgeleitet wurde. Prüft man genau nach, finden sich kaum Beispiele, in denen man nicht sein bestes gegeben hat. Und das ist viel Wert. Das ist Streben nach Höherem, schon fast heilig. 😉 Emotionen und Gedanken wollen bewusst wahrgenommen, und der Verstand genutzt werden, sich mit ihnen zu identifizieren ist aber ein entmächtigender Fehler. Die Entscheidung bleibt dem Selbst überlassen.
Alles Gute! 🙂
Lieber Booda,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Ich bin absolut bei dir, wenn du sagst „Prüft man genau, finden sich kaum Beispiele, in denen man nicht sein Bestes gegeben hat.“
Man ist in jeder Situation der, der man ist … Und im Grunde „reicht es“, weil man ja nur so und nicht anders handeln kann und handeln konnte …
Herzliche Grüße,
Tanja
Das Allheilmittel ist (immer): heil und ganz werden.
In der „Zivilisation“ / „zivilisierten Gesellschaft“ sind die allermeisten Menschen von ungeheilten seelischen Verletzungen / Traumatisierungen aus der Kindheit belastet. Sie sind also noch im Zustand der „Neurose“, DER seelischen Störung – und DER (wesentlichen) Ursache aller sogenannten „Krankheiten“ bzw. „Störungen“ – einschließlich der „Reife-Störung“; des Unterbleibens des geistig-seelischen Erwachsenwerdens.
Erlösung von allen quälenden Gefühlen / Gedanken kommt durch die grundlegende, natürliche, Heilung der Neurose UND den Prozeß des geistig-seelischen GANZ-Werdens / Erwachsenwerdens. „Erwachsen“ heißt „zum vollen / wahren – menschlichen – Potenzial ERWACHSEN“.
Hallo Heureka!
Herzlichen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Ganzwerdung ist natürlich für jeden Menschen auf dieser Erde ein spirituelles Ziel, nicht nur speziell für Menschen, die im Mangel begriffen sind. 🙂
Herzliche Grüße,
Tanja
„… nicht nur speziell für Menschen, die im Mangel begriffen sind“:
Ganzwerdung wurde früher mit „Heilung“ / „Heilwerden“ bezeichnet – denn der Ursprung des Wortes „heil“ meint(e) „ganz“, „fertig“, „vollständig“, und ähnlich. Man findet es als „hel“ / „hele“ noch in der dänischen Sprache – und ich glaube, im (nördlichen) Plattdeutschen.
Von diesem „hel“ (engl.: hail, heal; dt. auch „hell“) stammen Worte wie „Hel-d“ und Namen wie „Hel-ga“, „Helge“, „Helgo“, „Hel(l)mut“, usw.
Die Ganzwerdung ist Voraussetzung / Bedingung für das wahre (Mensch-)Sein. Im Prozeß der Ganzwerdung („Einweihung“, „Initiation“, „Aufstieg“, „Heldenreise“, usw.) vereinigen sich die beiden Bewußtseins-Ebenen / -Sphären des Menschen und beginnen – wie in einer guten Ehe – mit bedingungslos konstruktiver kommunikativer Kooperation.
Hinweise gibt es u.a. in den Heiligen Schriften. So z.B. in der „Hochzeit von Kanaan“ und vor allem mit der „Weihnachtsgeschichte“, die eine „Heldenreise“ (Campbell) ist. Die symbolische Bedeutung der Darstellungen bei der „Himmelfahrt“ meinen den o.g. „Aufstieg“.
In Zeiten noch heiler, wahrer, Kultur war die Ganzwerdung der wichtigste / wesentliche Kult. Ich könnte ihn „Kult der wahren Menschwerdung“ nennen.
In Bezug auf die Geburt des „Christkindes“ in der Weihnachtsgeschichte hörte ich oft die Aussage: „Da ist Gott Mensch geworden“. Der Umkehrschluß ist: „Da ist Mensch Gott geworden“. Und dies ist des Menschen wahre Natur / Bestimmung; wie es die Natur und Bestimmung der Raupe ist, Schmetterling zu werden.
Die allermeisten Menschen der „zivilisierten Gesellschaft“ kennen ihre wahre Beschaffenheit / Identität nicht und wissen nichts über den Prozeß / Sinn des „Aufstiegs“. Das ist Auswirkung des Kulturverlustes durch die „Kollektive (Zivilisations-)Neurose“, wie ich sie nenne – die von anderen „Die Krankheit der Gesellschaft“, „Emotionale Pest“ oder anders genannt wurde. Ich habe seit 1991 die Literatur durch diese „Brille“ betrachtet. Etliche Menschen haben ihre disbezüglichen Erfahrungen / Erkenntnisse schriftlich hinterlassen – aber die „Lernstörung“ der (kollektiven) Neurose verhindert – bisher (noch) – den auch kollektiven Erkenntnisprozeß.
Ich verstehe mich als Teil der diesbezüglichen Aufklärung(sbewegung).
Herzlichen Gruß!