Die Borderline-Persönlichkeitsstörung, kurz BPS, kann im Personenumfeld eben so viel Leid erzeugen, wie die Narzisstische Persönlichkeitsstörung. Beziehungsdynamiken, typische Charakteristika der BPS, Häufigkeit, Heilungsprognosen sowie eigentümliche Beziehungsverläufe zeigte ich im vorangegangen Artikel „Borderline: Leben und Lieben zwischen Himmel und Hölle“ – siehe Artikellink.
Da es für etwaige und potentielle Partner*innen von Borderliner*innen im Sinne der Selbstverantwortung wichtig sein kann, rechtzeitig zu wissen, womit sie es zu tun haben, sind im Folgenden 15 Zeichen dargelegt, woran man einen Borderliner schon in der Kennenlern- oder Beziehungsfrühphase erkennen kann.
Aus Gründen der Lesbarkeit ist von „der Borderliner“ und „der Partner“ die Rede, wobei in beiden Fällen „die Borderlinerin“ und „die Partnerin“ mitgemeint sind. Betrachtet sind hier Zeichen, die sich in beginnenden Mann-Frau-Beziehungen zeigen, nicht aber BPS-typische Muster im Beziehungsgefüge von z. B. Eltern zu Kindern und vice versa oder von Freunden, Kollegen, Verwandten, der Familie.
15 Zeichen, woran man einen Borderliner frühzeitig erkennt
1. Selbstmitleid
Das Selbstmitleid der Borderliner ist legendär. Es ist eines der Hauptmerkmale, an welchem man Borderliner relativ rasch erkennen kann. Die Welt ist (immer!) böse zu ihnen, sehr, sehr böse, wohingegen sie doch lichtvoll, friedlich und ein Segen für die Welt sind. Er ist (immer!) der Arme, der nie etwas dafür kann …
Der Aszendent steht nicht gut? – Böser Aszendent! Der Baum trägt nicht mehr soviel Obst? – Böser Baum. Der Partner hat nicht schnell genug auf eine SMS geantwortet? – Böser Partner. Der Therapeut hat wahr gesprochen? – Böser Therapeut. Die Katze hat neben das Klo gepinkelt? – Böse Katze. Bestimmt tut sie es mit Absicht!
Doch abseits dieser plastisch-exemplarischen Beispiele kommt das Selbstmitleid auch äußerst subtil auf vielfach komplexeren Lebensebenen zum Vorschein, wobei das Schema gleich, die Ausgestaltung jedoch mehr als kunstvoll sein kann. Borderliner können das Bemitleidet-werden-wollen sehr geschickt verpackt an den Partner adressieren, sodass dieser in einer Mischung aus Bezauberung (Frau) und Beschützenwollen (Mann) sich des so armen, vom Leben besonders hart getroffenen Borderliners annimmt, seine Lebensprobleme schultert, seine Finanzen regelt, ihn beschützt wo und wie auch immer er nur kann …
Bis dass der Partner realisiert, dass weder Aszendent, noch Baum, noch Katze wirklich böse sind, sondern dies nur die gefühlte Realität des Borderliners ist, können Wochen/Monate ins Land ziehen.
Borderliner lenken mit dem Selbstmitleid häufig von eigenen Fehlern oder Fehlverhalten ab. Als grobe Faustregel kann gelten, je größer das Selbstmitleid, umso größer das Versagen/Fehlverhalten des Borderliners in eben jener Sache, in welcher er sich gerade bemitleiden lässt.
Das heißt, bezogen auf obige Beispiele, dass der Borderliner z. B. jemandem die Vorfahrt genommen, dieser jemand sich echauffiert hat und der Borderliner seinem Aszendenten die Schuld dafür gibt, dass er den Baum ev. nicht richtig zurückgeschnitten/gepflegt hat, und der Baum deswegen kein Obst mehr trägt, dass der Therapeut vielleicht offen und frei eine Beleidigung zurückgeweisen hat, was den Borderliner ganz arg verletzt und getroffen hat, die Katze deswegen neben das Klo gepinkelt hat, weil der Borderliner die Katzentoilette nicht ordentlich gereinigt hat usw. … Die Welt ist umso böser/schlechter, je mehr der Borderliner an ihr versagt. Das ist i. d. R. die – durchaus komplizierte – Dynamik dahinter, die ebenso gilt, wenn sich das Selbstmitleid in subtilere Bereiche erstreckt.
2. Der Expartner war ein Teufel! Die Expartnerin war eine Hexe!
Eng verknüpft mit dem exzessiv zur Schau getragenem Selbstmitleid ist die Art und Weise, wie Borderliner von Expartnern sprechen. I. d. R. gibt es kaum ein oder kein gutes Wort über diese, sondern nur, wie sehr der Borderliner geliebt und sich in die Beziehung eingebracht, sich aufgeopfert hat, wie viel er gegeben hat, wohingegen der Expartner in höchstem Grade egoistisch, teuflisch, bösartig war, ja, so dämonisch und monströs, dass sich der Borderliner gar das Leben nehmen hätte wollen.
Schock. Der arme Borderliner! Höchstes Mitgefühl für ihn.
Dabei hat er (männlicher Borderliner) z. B. die Kinder pädophil bedrängt, hat sie (weibliche Borderlinerin) die Kinder geschlagen, dabei hat der Borderliner (männlich und weiblich) die Kinder und/oder den Expartner emotional missbraucht, wiederholt mit Suizid gedroht, für die Kinder kaum bis gar nicht adäquat gesorgt, den Expartner mit Stalking und Verleumdung in den Wahnsinn getrieben usw. … (Es handelt sich hier um mögliche Beispiele. Nicht jeder männlicher Borderliner hat eine pädophile Neigung, nicht jede Borderline-Mutter schlägt ihre Kinder.)
Ein weiteres Paradox: Häufig wohnen Borderliner (noch) in der Nähe des Expartners und würden diesen, obwohl sie ihn unverholen verleumden und diffamieren, liebend gerne zurück haben.
3. Symbiose, Magie, Liebe – und der besondere Zauber
Die hohe Empathie des Borderliners kann soweit gehen, dass er in teils übersinnliche Bereiche hinfühlen, hin-kommen kann. Die psychologische Fachliteratur mag oder kann dies unter Dissoziation/Psychose subsumieren, da sie paranormale und übersinnliche Phänomene gemeinhin nicht kennt/diagnostiziert.
Da jedoch die Feinfühligkeit, die hohe Empathie, die permanente Geste zur Romantik beim Borderline-Mensch mehr als ausgeprägt ist, erleben Partner zu Beginn, in der Idealisierungsphase der Beziehung eine seelische Intensität, die sie so noch nicht erlebt haben. Es ist der Himmel auf Erden. Die Intensität ist zutiefst bereichernd, kippt im positiven Sinne auch ins Übernatürliche, streift Erotik, Liebe und Magie, reicht hinauf bis zu den hellsten Sternen, generiert Entzücken und den höchsten Zauber … Bis der Partner plötzlich aus dem Elfenbeinturm hinausgefegt wird, gerade so, als müsse eine Spinne vor die Tür gesetzt werden.
Wenn es zu schön ist, um wahr zu sein, ist es meistens auch nicht wahr.
Die Liebe des Borderliners ist typischerweise bedürftig und kindlich. Die Symbiose entsteht aus Verschmelzung, so wie ein Säugling mit der Mutter verbunden ist. Das ist eigentümlicherweise das niedrige, jedoch intensive Liebesniveau des Borderliners, hat jedoch mit reifer Liebe zwischen zwei erwachsenen Individuen wenig bis kaum etwas zu tun – nichts desto trotz kann es im Liebes-Empfinden eben dadurch – durch die Symbiose – überbordend, stark und tief sein.
Zur besonders hohen Empathie sei noch angemerkt, dass diese wenig reif/erwachsen ist. Ein Borderliner kann äußerstes Mitgefühl für Menschen empfinden, Weltschmerz, kann in Tränen ausbrechen, wenn er Tier- oder Menschenleid sieht, sowie er zu Beginn der Beziehung, in der Idealisierungsphase, das eigentliche Wesen des Partners durchaus erkennt und sich mit diesem symbiotisch verbinden kann/will. Auf dieser Ebene ist die Empathie situativ und temporär sehr hoch.
Dennoch hat er für den eigenen Partner und den Schmerz, den er ihm z. B. durch Respektlosigkeit, wiederholte Treuebrüche, durch Entwertung, seelische Grausamkeit usw. zufügt, keine Empathie. Dies hat mit Blameshifting, Manipulation, Abwehr, Projektion sowie mit einer häufig vorhandenen depressiven Neigung zu tun. Aus Sicht des Borderliners hat für das Gelingen einer Beziehung i. d. R. der Partner zu sorgen, und wenn dies nicht gelingt, ist nicht der Borderliner „beziehungs-unfähig“, sondern der Partner sehr, sehr „böse“ – und der Borderliner wieder der Arme. Es gibt keine Empathie in dieser normal-menschlichen Hinsicht.
4. Diskrepanz zwischen Sagen und Tun
Im Kennenlernprozess fühlt es sich seltsam an. Gemischte Gefühle treten auf. Der Kontakt ist faszinierend, großartig, zu schön um wahr zu sein, aber auch seltsam. Dieser Mensch ist so liebenswürdig, so reizend, naiv und harmlos. So zugewandt, so bewusst und überaus intelligent. Der Borderliner spricht z. B. permanent und auf höchstem Niveau von Nähe, Liebe, Vertrauen und Beziehung, aber er ist dennoch darin nicht wirklich präsent, scheinbar nicht erfahren und häufig distanziert. Das, worüber er spricht/philosophiert, kennt er im eigentlichen Begriff nicht/kaum, andernfalls hätte er darin ein Kontinuum – und kein Vakuum. Es gibt also eher Phantasie, Luftschlösser, den besonders erlesenen Traum von der extraordinären Beziehung – als gelebte Realität.
5. Übereilte und intensive Intimität
Gleich nach dem ersten Date kann es zu körperlichen Intimitäten kommen, die völlig übereilt, jedoch emotional und physisch sehr intensiv sein können. Der Borderliner spricht von Seelenpartnerschaft, größter Liebe, unendlicher Verbundenheit, dennoch kann er trotz – und wegen – der intensiven Nähe schon wenige Tage danach wie vom Erdboden verschwunden sein. Hier kann sich das Nähe-Distanz-Problem, das fehlende Vertrauen offenbaren.
Es gibt auch Borderliner, die sich soweit kennen, um zu kommunizieren, dass sie in der Liebe zu Distanz und Nähe fähig sind. Typischerweise erachtet der Borderliner dies als Fähigkeit. Dennoch ist es ein Unvermögen, denn wozu er grundsätzlich nicht fähig ist, ist Stabilität und Kontinuität.
6. Gefühlschaos
Nach wenigen Wochen/Monaten im Kontakt mit dem Borderliner fällt auf, dass die Beziehung stagniert, einbricht, wieder aufflammt, einen weiten Satz nach vorne tut – und wieder stagniert. Es gibt keinen Fahrplan.
Die Liebesgefühle sind hoch dramatisch, intensiv, bald darauf wie nie gewesen, es geht rauf und runter, hin und her … Der Partner weiß nicht, wo ihm Kopf und Herz und Eros stehen, kann nicht einordnen, ob diese Beziehung ernst, tief, gehaltvoll oder doch nur leicht, vorübergehend und/oder abenteuerlich ist.
Es gibt keinen Fahrplan und keine Sicherheit.
Mal ist es, als würde man sich schon ewig kennen, bald darauf ist es, als würde man sich gerade wieder und neu kennenlernen (müssen) und schließlich ist es, als hätte man sich nie gekannt.
Im Schlagertext von Christian Anders heißt es: „Es fährt ein Zug nach nirgendwo, den es gestern noch gar nicht gab.“ In dieser Weise spielt sich „Be-ziehung“ mit einem Borderliner ab. Die Beziehung scheint nie angefangen zu haben, nie gewesen zu sein, dennoch immer zu passieren, ohne Sinn und Ziel.
7. Ist es aus? Oder wie?
Plötzlich ist der Borderliner emotional und/oder physisch weit weg, sowie digital (SMS, What’s App, Social Media …) und analog (Telefon, Treffen …) nicht zu erreichen. Er hat nicht definitiv Schluss gemacht, kein Trennungswort gesprochen, aber es fühlt sich wie Trennung an. Fragen an ihn zum „Status Quo“ werden z. B. mit Schweigen oder Gehässigkeit quittiert, dennoch nicht mit dezidiertem Schlussmachen.
Wiederum höchstes Chaos, der Partner weiß nicht, was los ist und der Borderliner deklariert sich nicht.
Plötzlich, nach Tagen/Wochen, ist er wieder da, und zwar mehr als da: Liebe, Erotik, Nähe – das Gefühlsfeuerwerk wird erneut abgefackelt, wobei der Borderliner über sein gerade noch distanziertes Verhalten nichts zu sagen weiß und jedes Gespräch darüber verweigert.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Borderliner in dieser Zeit zu einem oder zu mehreren Nebenpartnern gegangen ist, bis (auch) bei diesen wieder ein kleines Zerwürfnis, eine leichte Unstimmigkeit aufgetreten ist oder etwas anderes nicht gepasst hat. Die Verletz- und Kränkbarkeit bei Borderlinen ist immens. (Über die ideale Liebe aus Sicht des Borderliners so wie die permanente Suche danach ist im Artikel „Borderline: Leben und Lieben zwischen Himmel und Hölle“ mehr gesagt – siehe Artikellink.)
Aus diesem Grund kommt er plötzlich mit Schwung wieder zurück und „tröstet“ sich über die echte oder vermeintliche Enttäuschung mit anderen Liebesobjekten wieder auf und mit dem Heimatschiff.
8. Idealisierung und Entwertung
Für weibliche Borderliner ist der Partner zu Beginn der Beziehung mehr als ein strahlender Ritter, als ein Retter und Prinz, als Fels in der Brandung, als Seelenpartner und Non Plus Ultra.
Für männliche Borderliner ist die Partnerin zu Beginn die Seelenpartnerin, die Eine, nach der er schon sein ganzes Leben lang gesucht hat, die Frau, bei der er sich endlich einlassen kann und möchte. Die engelgleiche, ätherische, er- und aufregende Frau mit allen Vorzügen und Superlativen des Weiblichen.
Doch bald darauf, Tage, Wochen, Monate später, ist der Ritter ein egoistischer, manipulativer Schurke, der die Borderlinerin nur ausnutzt – auch wenn sie mit seiner Kreditkarte immer noch einkaufen geht.
Für den männlichen Borderliner ist die engelsgleiche Frau plötzlich eine Hexe, die ihn verführt hat und nur seine lichtvolle Seele zerstören wollte, wenngleich er ihre Nummer und ihre Kontaktdaten – für etwaige emotionale Krisen- und Dürrezeiten – immer noch gespeichert hat.
Die große Entwertung, das unbedingte Nein zum Partner, kann aus geringsten Anlässen heraus passieren, hat jedoch seltenst einen, dem Normalverständnis nach, realen Hintergrund. Zumeist geschieht die Entwertung, weil der Borderliner Distanz schaffen möchte, er ein besseres – für ihn idealeres – Liebesobjekt gefunden hat, oder weil er, aufgrund seiner Überempfindlichkeit, mit der realen Person, die er zu Beginn so idealisiert hat, nicht umgehen kann. Er ist von Banalitäten, der individuellen Persönlichkeit und der Realität relativ schnell enttäuscht/abgestoßen.
Die Egozentriertheit des Borderliners gestaltet sich traurigerweise (auch) so, dass er seinen eigenen Schmerz über alles stellt, insbesondere über den Schmerz des Partners. Die Angst vor einer potentiellen Zurückweisung oder Trennung und dem damit einhergehenden Schmerz sorgt beim Borderliner sozusagen prophylaktisch für Treuebruch, Entwertung, Manipulation usw. … Der Boderliner erkennt nicht, dass er eben damit die Beziehung sabotiert.
9. Unerreichbarer Verführer
In Social Media betreiben Borderliner gerne Humankapital-Akquise. Das Kennenlernen kann sich ewig hinziehen, trotz Liebesbekundungen, trotz intensiver Nähe im Schrifttum kommt es zu keinem realen Treffen, alles ist verlangsamt, surreal und doch hoch intensiv und hoch potenziert … Sämtliche Beziehungsphänomene werden schriftlich ausgelebt und durchexerziert: Nähe, Streit, Konflikt, Sexualität, Liebe, Sehnsucht … Dramen. Absurd, wenn dies nicht/nie real geschieht, doch eben dies ist emotionales Kraftfutter für den Borderliner, der in dieser Weise (und unter Garantie) mit vielen Nebenpartnern gleichzeitig zu Gange ist, wobei er jedem grundsätzlich Alles und gleichzeitig Nichts verspricht. Feinheiten und Raffinessen im Wortsinn sowie in der Liebes-, Monogamie- und Treuedefinition inklusive.
10. Seltsame Liebesdefinitionen
Über Borderline und Polyamorie (Vielliebe) schrieb ich im Artikel Das Scheinglück in der Polyamorie. Viele Borderliner haben eine starke Affinität zur Polyamorie und der gönnerhaften Liebe. Man könnte sagen, das Konzept der Polyamorie entspricht ihrem Liebes-PH-Wert.
Aufgrund der Nähe-Distanz-Problematik äußern sie „krude“ Liebesdefinitionen, bzw. Liebesansprüche, die dem Normalverständnis nach lächerlich, so wie kaum bis gar nicht erfüllbar sind.
Zuvor genossene Sexualität kann plötzlich ungesund/schmutzig sein, dem Partner stünde fromme Keuschheit doch besser. Eben war das Liebesideal noch „aufregend und sexy“, jetzt ist keusch und asexuell en vogue. Und überhaupt reiche es doch, wenn man sich zweimal im Jahr sähe und begegnen würde, wahre Liebe hält das aus. Immer diese emotional bedürftigen Menschen, also bitte! Wer mit zweimal im Jahr nicht zufrieden ist, ist doch wirklich nicht beziehungsfähig. (Anm.: Ein Borderliner meint das ernst. Zudem ist primär er selbst zutiefst emotional bedürftig, was natürlich verdrängt/projiziert wird. Auch ist er es, der im erwachsenen Sinne definitiv nicht beziehungsfähig ist, wenn auch stets beziehungswillig. Dass prinzipiell jeder Borderliner sich selbst als äußerst beziehungs- und liebesfähig erlebt/bezeichnet, ergibt sich aus ihrer Selbstwahrnehmung, ist jedoch dem Normalverständnis nach „unwahr“. Dies ist die Ursache für generelle Missverständnisse, die zu großem Leid auf Seiten des Partners führen kann, denn wenn der Borderliner von Liebe spricht, meint er die symbiotische Verschmelzung gleich der eines Säuglings mit der Mutter, nicht jedoch jene Liebe, die ein erwachsener Mensch zu fühlen imstande ist. Der Partner wiederum kann nicht verstehen, warum der Borderliner stets (und reichlich) von Liebe spricht und er in seinen eigenen Liebesbedürfnissen nicht gesehen wird, darin permanent Zurückweisung und Missachtung erfährt. Beide benutzen dasselbe Wort, meinen aber etwas anderes.)
Seelenpartnerschaft und bedingungslose Liebe ist für den Borderliner das Mindeste, auch in der Polyamorie. (Dass dies mit Ausschließlichkeit nicht vereinbar ist, macht für den Borderliner solange nichts, solange alle Nebenpartner für ihn stehen wie die Eichen.)
11. Fast Forward: Beziehung im Zeitraffer
Je nach Borderline-Typ kann sich zu Beginn alles zögerlich und langsam, gleichsam mit angezogener Handbremse entwickeln – insofern der Borderliner Angst vor zu großer Nähe oder genügend Nebenpartner hat, oder, im Gegenteil, kann alles im Zeitraffer geschehen: Treffen, Essen, Sex, Schwangerschaft, Heirat – am besten innerhalb eines Tages.
Die Borderlinerin ist dann ein biologisches Wunder, wenn ihre Schwangerschaft nur sieben Monate dauert, dies insbesondere, wenn sie das Kind eines anderen Mannes in die neue Beziehung trägt, dies dem aktuellen Partner aber verschweigt.
Grund für den Zeitraffer ist die unbedingte und schnelle Sicherung der Beziehung, des neuen Partners, Sicherung der Ressource Mensch, Besetzung der Quelle. Wenn es ein Borderliner derart eilig hat, sitzt er meist emotional (schon länger) auf dem Trockenen und hat so ganz und gar niemanden, mit dem er sich verbinden kann – der ihn nährt und liebt und schützt.
12. Androhung von Suizid
Droht der Borderliner warum auch immer mit Suizid, hat es ihn im Liebessinn – gemäß seiner Definition – meist schwer erwischt. Von echter Liebe im erwachsenen Sinn kann kaum bis gar nicht gesprochen werden. Droht er mit oder denkt er an Suizid, ist der aktuelle Partner meist „The Favorite Person“, die Lieblingsperson. Diese Person bedeutet dem Borderliner alles, nämlich soviel, dass er sie über Selbstmorddrohungen zu manipulieren versucht. Ja. Die Ironie ist hier bewusst gesetzt. Er würde nichts Wesentliches für die Person tun um sie zu halten, wird sie weniger um ihrer selbst willen beglücken wollen, aber sie hat jenen Schwellenwert in seinem Herzen erreicht, der ihn in höchste Bedrängnis bringt. Es ist die „kritische Masse“ an Liebesfähigkeit, die die innerseelische Bombe sozusagen zum Platzen bringt.
Daher, weil diese Person ihm – auf diese, seine Weise – soviel bedeutet, muss er sie umso stärker kontrollieren – weil er die Beziehung an sich kontrollieren muss. Also droht er mit Selbstmord, damit die aktuelle Lieblingsperson alles tut, was er möchte – und niemals weggeht. Es geht tendenziell mehr um die Drohung als um die tatsächliche Tat, wenngleich ein Tun letztlich nicht ausgeschlossen ist. (Dass er die Person lediglich sehen und in ihren Bedürfnissen respektieren müsste, sowie ihre grundlegendsten Beziehungsbedürfnisse wie z. B. Sicherheit, Vertrauen, echte Intimität usw. befriedigen müsste, um sie auf eine stabile und gesunde Weise zu binden, kommt in seinem Mindset praktisch nicht vor.)
13. Engel und Teufel, Schwarz und Weiß
Spricht ein Borderliner im ersten Kennenlernen von fernen oder nahen Bekannten/Freunden überwiegend in Extremen, nämlich so, dass der Dating-Partner den Eindruck bekommt, der Borderliner wäre ausschließlich von Freunden oder Feinden, von Engeln oder Teufeln umgeben, ist dies m. E. nach grundsätzlich schon bedenklich, auch wenn es sich um keinen! Borderliner handelt. Doch wahrscheinlich ist es einer. Dies umso mehr, wenn magische Praktiken, Voodoo und Verschwörungstheorien mit aufs Tapet gepackt werden, wobei der Borderliner innerhalb dunkler Machenschaften mehr als einmal verflucht worden ist – und er deshalb die Nächte nicht mehr durchschlafen kann, weil er Panikattacken und Albträume vom Expartner, der schwarzmagischer als schwarzmagisch ist, hat. Überhaupt wäre er im Visier dunkler, dämonischer Mächte, die nur nach seiner lichtvollen Seele gieren, und diesen extremen Kampf fechte er schon sein ganzes Leben lang aus.
14. Wüsteste Beschimpfungen
Nicht alle aber viele Borderliner neigen zu „Verbalfäkalien“, die ihresgleichen suchen. Ein Borderliner kann aus geringstem oder auch eingebildetem Anlass heraus von lieb und harmlos in „pures Gift“ switchen. Die Vulgärsprache sowie die benutzten Schimpfwörter können, je nach Situation, äußerst verletzend oder so übertrieben und haltlos sein, dass außer einem Kopfschütteln mit mehr oder minder großem Amüsement nichts darauf erwidert werden kann. Geschieht eine mit Vulgärsprache geführte Verbalattake seitens des Borderliners, fühlt er sich entweder bedroht, angegriffen, beleidigt, abgelehnt – oder in seiner Psychodynamik verschieben sich die Persönlichkeitsflächen gerade wie Kontinente in der Plattentektonik. Es muss dafür keinen nachvollziehbaren Grund geben, es kann aus heiterem Himmel geschehen.
15. Narben und Schnittwunden auf der Haut
Nicht unterschlagen werden soll, dass Schnittwunden und Narbengewebe auf der Haut ein Indiz für BPS sein kann – aber nicht muss. Selbstverletzendes Verhalten entsteht nicht nur, weil jemand Borderliner ist, es gibt auch andere Gründe, warum Menschen sich selbst verletzen. Dennoch soll es der Vollständigkeit halber angeführt sein. Und: Auch wenn keine Verletzungen sichtbar sind, kann es dennoch ein Borderliner sein.
Nachtrag
Es müssen diese 15 Zeichen nicht im Konglomerat und nicht gleichzeitig auftreten, vermutlich werden drei bis vier Anzeichen im ersten Kennenlernen sichtbar werden. Da die Borderline-Persönlichkeitsstörung äußerst komplex ist und in ihrer Ausprägung variieren kann, reichen die 15 Punkte nicht, um das Gesamtbild zu beschreiben. Ein tieferes Bild ist im Artikel „Borderline: Leben und Lieben zwischen Himmel und Hölle“ gegeben – Artikellink. Die hier beschriebenen Zeichen zeigen typische Verhaltensweisen, die im Einzelfall jedoch nicht gelten mögen.
Der zu errettende Mensch
Wer in einen Borderliner heillos verliebt ist, was aufgrund der ersten Intensität/Begegnung relativ schnell und häufig geschieht, neigt dazu, die Beziehung retten zu wollen, indem er den Borderliner retten möchte. Borderliner drängen den Partner gerne in die Position des Gebenden, desjenigen, der mittels bedingungsloser Liebe die Beziehung am Leben halten soll, wohingegen der Borderliner passiv-schwach darin irgendwie vorkommt, sich zumeist nähren und beschenken lässt. Kommen dazu noch Nähe-und-Distanz-Schwankungen, Manipulationen, Projektionen, krude Liebesdefinitionen und Ansprüche, wie oben erwähnt, hinzu, wird es mehr als problematisch, in der Regel für einen wahrhaftig, auf erwachsener Ebene liebenden Partner äußerst schmerzhaft und leidvoll. Seelische Grausamkeit, körperliche Gewalt oder plötzliche Trennung trotz intensiver Liebesschwüre – bei einem Borderliner ist alles und nichts möglich, denn Sicherheit gibt es nur auf eines: Unsicherheit.
Die Beziehung erhalten?
Es stellt sich die Frage, wie aussichtsreich die Beziehung (noch) ist, und dies muss jeder für sich selbst beantworten, jedoch kann ein Borderliner nicht vor der Welt und noch weniger vor sich selbst gerettet werden, nicht dahingehend, dass er bei genügend Liebe, Akzeptanz und Wohlwollen ein Partner wird, der eines Tages im erwachsen Sinn lieben und geben kann.
So wie ein Partner – was häufig vorkommt – in die Fehlanpassung und Selbstverleugnung geht, solange er den Borderliner mit immer noch mehr Zuwendung zu heilen sucht, ihm alle Freiheit gibt, ihm jedes Fehlverhalten verzeiht, wird er weder die Beziehung noch den Borderliner „retten“ können. Es ist m. E. weiser, die „Beziehung“ notfalls rasch aufzukündigen und die Verantwortung an den Borderliner zurückzugeben, auf dass dieser – eines Tages und hoffentlich – seine „Menschensucht“ als das erkennt, was sie ist: als eine Sucht.
Wer das falsche Selbst eines Borderliners durch Aufopferung und Liebe permanent bestätigt, rettet den Borderliner m. E. nicht – aber er verliert sich selbst. Und er macht für niemanden etwas besser: Weder für sich selbst noch für den Borderliner.
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Hi. Toller Blog. Bin selbst seit Jahren in einer Beziehung mit einer „Borderlinerin“.
Es ist sehr schwer damit umzugehen und frisst einen innerlich auf. Das Einzige was hilft ist, sich so gut es geht schlau zu machen um mit den Symptomen besser umzugehen. Ich drücke jedem hierbei die Daumen.
Liebe Tanja,
auch dieser Artikel ist für das Verständnis der BPS bzw. einer Borderline-Beziehung sehr hilfreich, da alles sehr lebensnah und auf den Punkt beschrieben wird. In dem Satz, dass man von einem Borderliner mit Sicherheit nur eines erwarten kann, nämlich Unsicherheit, steckt besonders viel Wahrheit. Durch die unglaubliche Tiefe der Begegnung, die man in solch einer Beziehung erleben kann, bleibt die Verunsicherung auch nach der Trennung noch sehr lange bestehen, selbst wenn der Mensch schon lange aus dem eigenen Leben verschwunden ist…
Liebe Grüße
Klaus
Liebe Tanja,
zuerst wünsche ich dir ein gutes Neues Jahr und für 2021 das Allerbeste! Auch möchte ich mich für deine vielen Artikel zum Thema Borderline bedanken, sie haben mir sehr geholfen, ein klareres Bild dazu zu bekommen. Und nach langem hin und her habe ich mich dazu aufgerafft, meine persönlichen Erfahrungen der letzten 18 Monate mit einer Borderlinerin zu berichten, auch als eine Art Verarbeitung und um damit abschließen zu können.
„Meine“ Borderlinerin hat so gut wie allen Kriterien entsprochen mit der Ausnahme, dass sie zumindest bisher keinerlei Tendenzen einer aggressiv destruktiven Reaktion gezeigt hat. Alles andere – angefangen von der fehlenden Identität, selbstgefährdendes Verhalten (Bulemie, exzessives Geld ausgeben, selbst Bestrafung), ständige Stimmungsschwankungen, immer wieder on-off usw. waren gut zu beobachten. Allerdings habe ich mehrere Monate gebraucht, bis ich – vor allem Dank deiner Artikel und einem Gespräch mit einer befreundeten Psychotherapeutin – das Muster Borderline dahinter erkennen konnte. Das Schlimmste aber ist, dass ich trotz dieser Erkenntnis, die mir wie Schuppen von den Augen gefallen ist, noch weitere 12 Monate „mitgespielt“ habe. Heute in der Nachbetrachtung erkenne ich viele Gründe dafür. Einer der wichtigsten ist die von dir beschriebene erotische Kompetenz, die dich in den 7. Himmel schickt, so als hättest du vorher noch nie wirklich geliebt. Ein Zweites war das Selbstmitleid meiner Angebeteten: sie war ständig Opfer und zugleich ohne jeden Selbstwert. Während sie mich in der Idealisierungsphase angehimmelt und bewundert hat, hat sie „selbst noch nie etwas auf die Reihe gebracht, war unfähig und unnütz“ (ihre eigene Darstellung). Da ich beides als eine verzerrte Wahrnehmung empfand begann ich, meine eigenen Leistungen zu relativieren und ihre aufzuwerten, nur um ihr ein gutes Gefühl zu geben. Mit der Zeit wandelte sich das aber schleichend in ein ständiges mich abwerten (ihrerseits), das letztlich dazu geführt hat, dass ich immer öfter an mir zweifelte, mich immer unsicherer fühlte, letztlich das Gefühl hatte, der eigentliche Loser zu sein, der ihre Hilfe braucht, während sie die Welt und das Leben als einzige durchschaut. Und dann ließ sie mich fallen, von einem Tag auf den anderen.
Seither – und das ist jetzt mehrere Monate her – laboriere ich an mir herum: ständige Sehnsucht (im wahrsten Sinne des Wortes Sucht), permanent am nachdenken, ob ich das Ruder noch herum reißen kann, immer wieder sms und Telefonate mit ihr. Erst jetzt verstehe ich, dass Menschen nach einer BL-Beziehung oft selber Therapie benötigen. Und das, wo ich mich zumindest vor dieser Affäre für einen souveränen, gestandenen und selbstbewussten Mann gehalten habe, den nichts, schon gar nicht eine Frau! aus der Bahn werfen kann. Das Sucht-Programm ist vielleicht doch auch eine Art Co-Abhängigkeit, die vielleicht nicht von Anfang an gegeben sein muss, aber sich dennoch schleichend breit macht. Wie eine Droge, die langsam aber sicher die Kontrolle über dein Leben übernimmt.
So ist jetzt auch meine Eigentherapie: vollkommene Abstinenz (kein Kontakt seit einigen Wochen), Gewohnheiten die mich an sie erinnern geändert, Ablenkung durch Arbeit und viel Kontakt mit anderen Menschen (was momentan auch etwas schwierig ist). Und so langsam lichten sich die psychischen Nebel, der Schleier hebt sich und ich sehe mit jedem Tag etwas klarer, ganz ohne Weichzeichner.
Diese Erfahrung wollte ich mit dir teilen und ich entschuldige mich auch gleich für die Länge!
Dir und all deinen Leserinnen und Lesern ein gutes neues Jahr!
Liebe Grüße
Wolfgang
Hallo Tanja.
Ich habe deinen Artikel gelesen und ich muss sagen so einiges was hier steht ist mir sehr sauer aufgestoßen.
Auch wenn viele der angegebenen Symptome durchaus für eine BPS sprechen gibt es eine sehr wichtige Argumentation die mir hier fehlt.
Menschen mit BPS werden in deinem Artikel wie durchweg schlechte Menschen dar- und der nähere Kontakt mit ihnen einem Horrorfilm gleichgestellt. Dass Menschen mit einer komplexen psychischen Krankheit wie dieser von unserer Gesellschaft als „Psychopathen“ o.Ä. gesehen werden ist ja nichts Neues allerdings wird hier die Tatsache dass diese Menschen einen unglaublichen seelischen Schmerz erleben, und das täglich, einfach untergraben durch furchteinflößende Erfahrungsberichte.
Oft ist BPS die Folge eines schlimmen Traumas in der Kindheit ausgelöst durch Misshandlung, Vernachlässigung oder Schlimmeres. Menschen mit BPS haben eine innerliche Angespanntheit, und das täglich, ihre Emotionen können manchmal bis zu 50x am Tag hin und her springen, es ist kräftezehrend, schränkt das gesamte Leben ein und führt in 10% der Fälle zum Selbstmord.
Da diese Krankheit nicht nur seit Jahrzehnten falsch diagnostiziert sondern auch von der Gesellschaft aufs Schlimmste stigmatisiert wird finde ich gerade Beiträge wie diese sehr schädigend da sie nur die negativen Aspekte der Krankheit hervorheben ohne auf das Leid und das Trauma dahinter einzugehen und so jeder Möglichkeit zur Empathie auch gegenüber der Erkrankten Person zunichtemachen. Dies führt meiner Meinung nach nur zu noch mehr Spaltung zwischen „der Norm“ und Menschen die an psychischen Krankheiten leiden. Vor allem da auch extreme Selbstisolation eines der Symptome von BPS ist und die Krankheit noch verschlimmert.
P.S. Mit meinem Beitrag möchte ich keineswegs das Leid der Betroffenen verharmlosen.
LG Jasmina.
Ohhhh mimimi konnte der arme Borderliner nicht wieder genug in der Opferrolle stehen?!Borderliner bekommen ja wohl genug Mitleid,es sollte auch mal um die Menschen gehen die von Borderlinern bis aufs äußerste psychisch misshandelt und ja sogar mit in den Tot getrieben werden,3ine Boderliner würden sogar nachhelfen!Klar Boderliner sind krank, ihnen geht es nicht gut aber das ist kein Grund alles an aussenstehenden auszulassen wie Partner etc!!!Und ich wurde nachhaltig von mehreren Borderlinern zerstört!
Huiuiui, da brodelts aber. Ich denke nicht, dass es hier um Mitleid/Selbstmitleid geht, sondern darum dass hier einfach nur die Unreflektiertheit kritisiert wird. Ja, es gibt die extremen Fälle und es sagt leider mehr über Sie und ihr Typmuster aus als über die Borderliner, die sie „zerstört“ haben. Im Übrigen gibt es weder den Borderliner, den Krebspatienten, den Neurotiker oder den Deutschen. Und falls s
Sie Langeweile haben, dann lesen Sie doch einfach mal die Kriterien und überlegen ob nicht etwas davon in jedem von uns ist (Beispiel: zu schnell fahren, einen über den Durst trinken, extrem wütend zu werden, Sätze mit 3 Ausrufezeichen zu schreiben 🙂
Hey Jasmina, stimme dir zu. Wer das liest muss denken mit dem Teufel ein Stelldichein zu haben. Sehr unreflektiert und einseitig.
Hallo…mir hat Tanjas Sichtweise sehr gut getan…ich weiss, das mein Freund unter seiner Borderlinestörung sehr leidet. Wir waren sieben Jahre zussmmen und von einem auf den anderen Tag weg, wie ausgelöscht. Erst jetzt erkenne ich, was los war! Ich brauche im Moment kein Verständnis für ihn, das hatte ich immer, sondern für mich. Um nicht wieder weich zu werden. Er wird es sicherlich probieren, über subtile Schuldzuweisungen und Apelle, Nebnsächlichkeiten und Schmeicheleien, sobald dein neues Objekt schwächelt.. danke Tanja!
Du sprichst mir aus der Seele! Als Borderlinerin empfinde ich diesen Beitrag als zutiefst abwertend, auch wenn er es durchaus schafft typische Borderline-spezifischen Verhaltensweisen darzustellen. Wichtig ist auch, dass nicht jeder Borderliner all diese Eigenschaften in ihrer extremsten Ausprägung besitzt, sondern wir uns in unseren Bewältigungsstrategien und Komorbiditäten, so sehr unterscheiden, dass z.B. einem Borderliner ein Narzissmus attestiert werden kann, während ein anderer in seiner Symptomatik in die Kategorie einer Ängstlich-Vermeidenden PS fallen kann.
Ich möchte nur sagen, wir sind nicht alle gleich, wir sind keine Monster und haben eine Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, wie jeder normale Mensch auch, bloß dass wir keine Selbstliebe/ keinen Selbstwert besitzen, wodurch wir es in unserem Inneren nicht wirklich annehmen und glauben können, wenn jemand uns sagt dass wir gut sind/geliebt werden. Das führt wiederum zum verzweifelten klammern und wegstoßen, das für uns so typisch ist. Ich möchte Borderliner damit nicht entschuldigen, ich weiß wie anstrengend es sein kann mit mir umzugehen, aber ich möchte klar machen, dass unsere maladaptiven Verhaltensweisen nicht aus bösem Willen sondern aus purer Verzweiflung mit unseren Gefühlen umgehen zu müssen, gespeist werden.
LG Ines
Moment bin ich irritiert von einer Beziehung die mich persönlich
Sprachlos gemacht hat.
Meine ex verschwig mir das fast 5 Jahre lang das sie Borderline ist.
Die Geschichte glaubt mir keiner, die traut Mann sich nicht zu erzählen. Jetzt suche ich tip und Trick besser mit der Trennung klar zu kommen. Wie gesagt bin mega sprachlos
Ich bin erschüttert von diesem Bericht, er unfassbar einseitig und völlig unreflektiert geschrieben.
Sicher gibt es den ein oder anderen Punkt deiner 15 „Anzeichen“ welcher zutrifft aber Menschen die an dieser Erkrankung leiden, haben nicht gerufen „hey Welt, gibt mir bitte eine psychische Erkrankung!“ – niemand sucht sich dieses Leid aus, diesen Menschen ist meistens etwas traumatischen widerfahren, ohne Grund entsteht keine Persönlichkeitsstörung.
Ich kenne Menschen mit Borderline, die intakte Beziehungen führen, gute Eltern sind und durchaus ihre eigenen Fehler erkennen und reflektieren können.
Bei Borderline ist ebene NICHT immer der Rest der Welt schuld ( das ist bei Narzissten so) sondern viel mehr suchen sie immer die Fehler bei sich, haben Angst nicht zu genügen, nicht geliebt zu werden und eben daraus, entstehen oft fragwürdige Handlungen.
Aber dieser Text ist eine Zumutung.
Vielen Dank. Du hast es auf den Punkt gebracht.
LG von einer Borderlinerin
Liebe Tanja,
ich kann nur sagen, das es im Großen und Ganzen stimmt, was du schreibst. Mit dem Fuhrpark um die halbe Welt fahren und dann wieder zurück auf das Heimatschiff…Bingo!
Borderliner leiden sicher auch sehr unter ihrer Störung, doch oft habe ich den Eindruck, wenn sie sich ablenken und in einer neuen Hochphase angekommen sind, das es Ihnen so gutgeht, das sie einfach keine Rücksicht auf Ihren bisherigen Partner/Freund nehmen. Ich bin jedenfalls in der Abwertungsphase und nach Beendigung der Freundschaft/Beziehung so stark verletzt worden, das
ich eine Traumatherapie machen muß. Seit einigen Wochen kein Kontakt. Die Erinnerungen an diese
so liebenswerte Person sind äußerst hartnäckig im Gedächtnis haften geblieben, fast täglich taucht sie mehrmals auf, mein ehemaliger toxischer Schatz….eine wirklich innige, sehr tiefe Liebe, die sehr
schwer zu „löschen“ ist und sich in meiner Psyche eingegraben hat.
Ich hatte nach dem Schluß war, wirklich Probleme, noch irgendetwas zu machen, somatoforme
und neurologische Beschwerden ohne Ende.
Ich weiß bis heute nicht, ob es das Wert ist, sich mit so jemand einzulassen, aber die Gefühle am
Anfang sind so überwältigend, das man an der Droge Parner irre hängt und denkt, es gäbe nie mehr
ein Entrinnen und man möchte nur noch für sie/ihn weiterleben.
Ein monatelanger Gefühlskampf hat mich aufgefressen, ich war ihr King und jetzt bin ich , wenn überhaupt, noch eine Fußmatte.
Sie ist jetzt auch enttäuscht, das ich dieses Spiel einfach nicht mehr ertragen habe, aber ich wäre
vor die Hunde gegangen, wenn ich weiter dran geblieben wäre.
Es hilft wirklich nur noch die Information über diese Krankheit, immer wieder neu jeden Tag, damit man einigermaßen klar kommt, das man NICHT Schuld am Scheitern dieser Beziehung ist, die mir
persönlich so ungeheuer wichtig war und im Hinterkopf auch immer noch ist….verstehe selbst mich nicht.
Auch wenn dein Bericht manchmal ironisch ist, es ist für mich zu 90 Prozent alles wahr, was dort steht, vieles stimmt 150 Prozent, wie z.B. das man einfach niiemals genug sein kann, egal wie sehr man liebt und sich anstrengt, es reicht nicht aus, und dann plötzlich der tipping point, der totale
Wendepunkt bei ihr um 180 Grad, das ist wie eine Schockwelle, die die Seele erstarren läßt.
Viele liebe Grüße
von Steffen
Ich finde denn Bericht , ganz okay aus der sicht eines ,,Normalos“ da es aber doch auch als krietik gelesen wird gerade von den Menschen um dies es in den Bericht geht, muss ich sozialerweise sagen. Das ich einige ja doch verstehe @LIZ . Ich finde jeder mensch trägt sein päckchen mit sich rum , um wenn sich jemand einer person doch schon annimmt dann bitte doch ehrlich, mit auch allen macken die dazu gehöhren. Nur eben ehrlich , versthetst du ?? und wenn das erste schon wegfäällt wie willst du auch auf das andere bauen?? Fehler passieren, verzeihen funktionoiert nur wenn es jemand sein sieht! wenn ich mir ein vorlüge , sehe ich nichts oder etwas was nicht da ist. Wie kannn jemand etwas vermissen was er nie hatte und sich nur eingebildet hatt?
Hallo 🙂
Ich möchte anmerken, dass Borderliner mit der richtigen Verhaltenstherapie, durchaus in der lange sind, eine normale Beziehung zu führe und sie zu erhalten.
Ich selbst habe Borderline und habe mich vor einigen Jahren in Therapie begeben. Ich führe eine sehr erfolgreiche Beziehung seit 14 Jahren. Selbstverständlich muss der Borderliner gewillt sein, sein Problem anzugehen, zu erkennen, damit das funktioniert.
Ich möchte auch noch sagen, dass ich Punkt 1+2 bei all meinen Mitpatienten selten erlebt habe. Meistens ging das mit niederem IQ einher. Auch bei der Selbverletzung hatten die wenigsten geschnitten, die meisten hatten andere Mittel.
Ich finde dieser Artikel beschreibt nur einen kleinen Teil der Borderliner. Ich treffe dieses Problem immer wieder an, dass die Klischees bedient werden, die aber bei den wenigsten vorkommen. Ich selbst hatte diese Klischees im Kopf, bevor ich mich mit mir und Borderline richtig auseinander gesetzt habe und mal alle prägnaten Symptome kennengelernt habe.
Hier werden nur die uneinsichtigen Fälle dargelegt, es gibt aber sehr viele von uns, die überhaupt nicht so sind, wie hier beschrieben, weil sie Therapir gemacht haben.
Ich wünsche mir, dass irgendwann die Leute mehr über Borderline wissen, damit nicht so missverstanden werden und uns geholfen wird, indem man uns reflektiert, wie wir uns verhalten und uns eine stationäre Therapie nahelegt und uns auch Zeit gibt, die Einsicht zu erlangen. Denn das ist für uns sehr schwer aufgrund der Symptomatik und braucht evtl. ein Weilchen. Jedoch verstehe ich auch, wenn man die Kraft dazu nicht hat und das ist ok 🙂
Alles liebe
Rahel