Zum Selbst, respektive zur Ganzheit des Selbstes, gibt es verschiedene Modelle, die u. a. aus der Esoterik, Anthroposophie, Theosophie, Psychologie oder Yoga-Philosophie stammen. Hierbei werden nicht nur Begriffe wie „Selbst“ und „Ich“ uneinheitlich gebraucht, sondern prallen über die jeweils verwendete Terminologie ganze „Denkgebäude“ aufeinander, was u. U. zu Verwirrung, wenn nicht gar zu Auseinandersetzungen führt.
Kennt die Anthroposophie nach Rudolf Steiner z. B. das Niedere Selbst und das Höhere Selbst, unterscheidet die Populäresoterik u. a. Höheres Selbst, Mittleres Selbst und Inneres Kind. Der Begriff des „Inneren Kindes“ wiederum ist eine populärwissenschaftliche Darstellung aus der Psychologie, die von der Esoterik Mitte der Neunziger Jahre insbesondere von Reiki-Kreisen vereinnahmt worden ist.
C. G. Jung wiederum schuf mit Hinwendung auf das Unbewusste ein Modell, in welchem das Selbst einen „Ich-Komplex“ umschließt. Im Selbst sind z. B. Anima, Animus, der Schatten usw. vereinigt. Das Selbst ist nach Jung aus Gegensätzen zusammengesetzt, es ist antinomisch (widersprüchlich), wenngleich es auch als Gesamtheit aller Teilsysteme, nämlich „Ich“, „Archetypen“ usw., betrachtet werden kann.
Fehlinterpretation und Vereinnahmung
Persönliches Vorwort:
Bevor ich diese Artikelreihe, die die Ganzheit des Selbstes umfangreich und überwiegend aus Perspektive des Vedanta und der Bewusstseinsforschung thematisiert, darstellen werde, ist es mir ein Anliegen, Vertretern der Jungschen Psychologie noch einige Worte (in eigener Sache) zu widmen:
In all meinen Darstellungen und Bezügen auf dem Blog und innerhalb der Community wurde (auch) ich insbesondere von Anhängern des Jungschen Modells mitunter (gerne) missverstanden. Solange meine Erlebnisse/Schilderungen das Jungsche Modell bestätigten, wurde ich wohlwollend betrachtet und gelesen, doch sowie es hierzu Diskrepanzen gab, wurden meine Erlebnisse/Schilderungen entweder umfunktioniert, sodass sie wieder „passten“ oder ich wurde mehr oder minder offen pathologisiert.
Tiefenpsychologische Vereinnahmung
Obwohl aus meinem Werdegang, der auf dem Blog einlesbar ist, herausgeht, aus welcher Gesinnung heraus ich denke und schreibe, und obwohl ich häufig herausstellte, dass ich insbesondere von der Analytischen Psychologie nach C. G. Jung nicht vereinnahmt werden möchte, wird/wurde dies nicht (immer) respektiert. Ich möchte an dieser Stelle Anhängern der Jungschen Psychologie mitteilen, dass ich das Jungsche Modell hinsichtlich eindimensionaler (Welt-)Deutung durchaus schätze, ich persönlich dieses Modell aufgrund meiner Erfahrung jedoch als zu klein erlebe. (Mehr dazu untenstehend.)
Hinzu kommt, dass Menschen, mögen sie auch noch so eine fundierte psychologische Ausbildung haben, mich i. d. R. nicht nachvollziehen können, insofern keine eigenen Erfahrungen in der Bewusstseinserweiterung, im Klarträumen und im Astralreisen bestehen.
Dass ich u. a. dennoch auf das Jungsche Modell hin kalibriert werde(n) (soll), mein Erleben eben dieses Modell bestätigen soll, empfinde ich als unbotmäßig und – Pardon! – wenig intelligent. Es zeugt nämlich von Unkenntnis, wenn andere Modelle zur Ganzheit des Selbstes, wie sie z. B. im Vedanta, im Advaita-Vedanta und in der Bewusstseinsforschung existieren, so unbekannt sind wie die Arbeiten von Stanislav Grof, der das Unbewusste eher überbewusst verortet.
Kritik an der Analytischen Psychologie
Meine persönliche Ansicht zur analytischen Psychologie nach Jung und deren Vertreter ist (daher), dass etwas mehr Respekt/Offenheit anderen Disziplinen/Phänomenen gegenüber wünschenswert wäre. Der tiefe und jahrzehntelange Kniefall vor „dem Meister“ zeugt von einer Devotheit, die etwas kindlich, wenn nicht gar peinlich ist. Die Devotheit mag jedoch die Empfindlichkeit erklären, wenn das Jungsche Modell bröckelt oder Kritik erfährt.
Bedauerlicherweise haben (immer noch) vergleichsweise wenige Menschen C. G. Jungs Rotes Buch gelesen, das zwar optisch und sprachlich schön, inhaltlich jedoch in Teilen blamabel ist, weil sich darin weniger ein „Meister“ offenbart, sondern ein von Trieben und anderen Kräften beherrschter Mensch. (Aus yogischer, bzw. vedantischer Sicht wird hier, im Besonderen an der Opferungsszene, in welcher er die Leber des Kindes isst, Tamas (Dunkelheit) und Rajas (Leidenschaft) offenbar. Eben dies, die Leber eines Kindes zu essen, ist ein typisch schwarzmagisches Ritual, denn aus magischer Sicht beherbergt die Leber die höchste Od-Kraft. Gemäß jungscher und gewiss freudscher Psychologie heißt es (zwar), dass jeder Mensch von Trieben und anderen Kräften beherrscht ist, doch in welchem Umfang dies bei jedem Mensch der Fall ist, wird weniger unterschieden. Das Postulat, dass es so ist, ist vordergründig. Es beschreiben die drei Gunas des indischen Samkhya jedoch sozusagen die Alchemie, das Kräfteverhältnis von inneren Trieben/Motiven. Nicht jeder Mensch ist gleich stark von Rajas, Sattva und Tamas betroffen. C. G. Jung zeigt sich im Roten Buch u. a. von einer eher geknechteten Seite, bzw. ist C. G. Jungs als „Urstoff“ begriffenes Material, das Liber Novus/Rote Buch, als sein eigener Urstoff zu verstehen, nicht jedoch als der eines jeden Menschen.)
So ist C. G. Jungs Psychologie zutiefst von seinem eigenen Erleben und seiner Interpretation mit seinem eigenen Unbewussten durchdrungen. Siehe „Urstoff“. Eine Verallgemeinerung auf alle Menschen, egal, auf welcher Bewusstseins- und Seinsstufe sie sich befinden, ist somit „gewagt“. (Nicht jeder ist von Tamas und Rajas gleichermaßen durchdrungen.)
Bedauerlicherweise wissen (immer noch) wenige, dass C. G. Jungs Abhandlung über UFO-Sichtungen mit dem Titel „Ein moderner Mythus: Von Dingen, die am Himmel gesehen werden“, unrichtig ist. C. G. Jung hat sich nachweislich geirrt.
Bedauerlicherweise ist der patriarchalische Impetus in Jungs Psychologie, bzw. seiner Gesinnung, für Frauen von heute (immer noch) eine Zumutung. Und bedauerlicherweise wird/wurde eben dies meines Wissens nach bis heute nicht (wirklich) aufgearbeitet oder thematisiert.
Bedauerlicherweise wird Jungs Nähe zum Nationalsozialismus, seine Hitler-Bewunderung als „den starken Mann“, der die „frei-gesunde germanische Seele“ repräsentiert, die wiederum der „klompexhaften jüdischen Seele“ gegenüberstehe, von Jung-Biographen bis heute gerne umschifft. Erich Fromm wiederum scheute nicht davor zurück, sich hierzu zu äußern. Er bezeichnete Jung als nekrophilen Charakter, der eher von der Vergangenheit und nur selten von der Gegenwart und Zukunft fasziniert gewesen sei. In Jungs Sympathie für Hitler und in seinen Rassentheorien komme diese Hinneigung zu Menschen, die das Tote lieben, zum Ausdruck.
(Diese Aussage ist in „Erich Fromm: Humanist zwischen Tradition und Utopie“, S. 183 ff nachzulesen. Autor: Alfred Lévy, Verlag: Königshausen & Neumann, Erscheinungsjahr: 2002.)
Ich traf C. G. Jung in der mittleren Astralebene
Für Psychologen und/oder Stammleser mag in dem Zusammenhang interessant sein, dass ich C. G. Jung sogar einmal in den mittleren Astralwelten getroffen habe. Er war sehr freundlich zu mir und bat mich, mir „ein Freund“ sein zu dürfen. In diese Begegnung spielte sehr viel hinein, mitunter auch, dass ein gewisser Inkarnations-Anteil von mir eine emotionale Kennung stellte, die eine Begegnung mit C. G. Jung in der mittleren Astralwelt erst ermöglichte.
(Anm.: Nicht jeder kann astral jeden aufsuchen, nur weil er es möchte. Sollte jemand bekannte, verstorbene Persönlichkeiten aufsuchen wollen, seien es Schauspieler, Rocksänger oder Dichter usw., wird es ihm vermutlich nur gelingen, wenn eine innere Kennung/Adresse diesbezüglich besteht. Meine Kennung zu C. G. Jung war/ist „Sabina Spielrein“. Möchte also jemand den verstorbenen David Bowie oder den verstorbenen Karl Lagerfeld astral besuchen, gelingt es i. d. R. nur dann, wenn ein gewisser Bezug seelischer Natur zu diesen Persönlichkeiten gegeben ist. Fantreue alleine ist wahrscheinlich nicht ausreichend.)
Ich hatte in der astralen Begegnung zu C. G. Jung äußerst neutrale Gefühle, weil seine emotionale Signatur so war, dass ich von ihm nichts lernen konnte. Es ist dies in den Astral- und Mentalwelten sofort und unmissverständlich klar: Es braucht, um Kompatibilität, Sympathie etc. herauszufinden, keinen wie auch immer gearteten längeren Kontakt, wie es in der irdisch-materiellen Welt häufig der Fall ist.
C. G. Jung besaß nichts, was mich innerhalb einer Freundschaft ansprach. Umgekehrt war es anders, weswegen der Energiehandel, insofern ich mich auf eine Freundschaft zu C. G. Jung eingelassen hätte, zu meinem Nachteil gewesen wäre.
Geht es auch in der irdisch-materiellen Welt in Beziehungsgefügen zumeist um einen „Energie-Handel“, was z. B. Wilhelm Reich so aufgefasst hat, ist dies im Astralraum buchstäblich so. Energie ist die Währung, in den oberen Lichtwelten ist Liebe die Währung. Wenn also sich zwei Menschen treffen, bei denen das energetische Niveau ungleich ist, wird in der Beziehung einer an Energie verlieren und der andere an Energie gewinnen.
Bildlich kann man sich das wie folgt vorstellen: Zwei Eimer sind ungleich viel mit Wasser befüllt, wobei Wasser nun alles sein kann: Fähigkeiten, Vitalität, Wissen, Energie, Reife, Weisheit, Liebesfähigkeit etc. … Ein Eimer ist ganz mit Wasser befüllt, ein anderer ist nur halb mit Wasser befüllt. Wollen sich beide in der Beziehung begegnen, gehen sie also in den Handel, sie „tauschen sich aus“, und dabei wird die Wassermenge des „ganz gefüllten Eimers“ weniger, wohingegen die Wassermenge des „halb gefüllten Eimers“ mehr wird. Je nach Füllstand gewinnt also einer und ein anderer verliert. Idealerweise treffen sich zwei ganze Eimer, bzw. zwei ganze Menschen. Der Energiehandel zweier ganzer Menschen erst schafft Bereicherung für beide.
Ich bemerkte also C. G. Jungs offenkundiges und durchaus freundliches Interesse, auch seine Zugewandtheit, aber ich schüttelte den Kopf und reiste höher in die oberen Lichtwelten. In diese konnte er, aufgrund seiner aktuellen seelischen Konfiguration, nicht gelangen/aufsteigen.
Die Begrenztheit der Analytischen Psychologie
Um weitere Missverständnisse und Vereinnahmungen vorzubeugen, werde ich für den Blog vermutlich ein Glossar anfertigen. Falls sich durch meine Darstellung und Kritik hier zur Jungschen Psychologie jemand angegriffen fühlt, sei vermerkt, dass ich nicht erwarte, von jedem zu jederzeit verstanden zu sein, dass ich es künftig aber nicht mehr tolerieren werde, grundsätzlich fehlinterpretiert und exemplarisch „verzerrt“ zu werden, (nur) um ein Konzept zu bestätigen und/oder bei Diskrepanzen hierzu mehr oder minder offen pathologisiert zu werden.
Wer das Leben und die Arbeiten von Robert Monroe kennt, von Dr. Paul Tholey, von Dr. Bonnie Greenwell, Jane Roberts, Dr. Lee Sannella, von dem Begründer der transpersonalen Psychologie Stanislav Grof und die Advaita-Vedanta Philosophie von Shankara, kennt auch mein Selbstverständnis. Eine wie auch immer geartete Gekränktheit, weil ich das Jungsche Modell „gerade“ nicht bestätige oder es aufgrund eigener Erfahrungen auch nicht bestätigen kann, sagt mehr über die Begrenztheit der Jungschen Psychologie aus, als über mich.
Ist das Selbst „tatsächlich“ erfahrbar?
Es schrecken „Jungianer“ mitunter auch vor Einverleibungen aus der indischen Philosophie/Spiritualität nicht zurück, um Jungs Modell zu bestätigen. In Unkenntnis der Sanskritbegriffe und der Entstehungskultur dieser Schriften ist dies m. E. jedoch grob fahrlässig. Es braucht Tiefe, um die Non-Dualisten nicht nur begrifflich, sondern mit begrifflicher Substanz verstehen und aufnehmen zu können, sowie es weiters wichtig ist, Begriffe wie „Selbst“, „Überseele“, „Atman“ usw. nicht mehr nur als Konzepte, sondern als erfahrbare Zustände begreifen und (hoffentlich) irgendwann erleben zu können.
Schattenintegration im „Diesseits“ kommt in diesen Philosophien nicht vor, weil Weltabgewandtheit und eine gewisse seelische Reife, die sich nicht mehr an Weltgenüsse oder Ego-Anhaftungen klammert, u. a. Voraussetzung ist, um Atman letztendlich erfahren zu können. Der Jivanmukta hat sein Selbst im Leben verwirklicht und mit „Schattenintegration“ hat diese Selbst-Verwirklichung nichts zu tun. Shankara wiederum betrachtet im Advaita-Vedanta Menschen schon zu Lebzeiten als befreit, doch ihre Aufgabe ist es, sich daran zu erinnern, dies zu erkennen und aufzuwachen. (Dem stimme ich zu.) Den eigenen Schatten als Projektion in anderen Menschen zu erkennen und diesen zu integrieren, kann zwar (auf einfacher Ebene) als kleiner Aufwachmoment, als Bewusstwerdung begriffen werden, doch dieses ist kein buchstäbliches, markerschütterndes Erinnern an die und Erkennen der „Überseele“. Der Jivanmukta erkennt die ganze Welt als „Täuschung“ und resorbiert sein Ich (das Ego) zurück in das große Selbst, womit er die Brahman-Natur erlangt. Dieses Zurückfließen ist bei C. G. Jung jedoch ein bedrohliches Ereignis: Das Selbst, so Jung, will das Ich (jederzeit) verschlingen.
Wenn aber das Ich nicht phasenweise oder dauerhaft in das Selbst zurückfindet, kann die Ganzheit des Selbstes auch nicht erfahren werden. Womöglich stammt es daher, dass C. G. Jung das Selbst als Hypothese betrachtet, als ein Etwas, das in seiner Ganzheit nie erfahren werden kann. Das stimmt (so) nicht. Shankara, Chaitanya, Swami Sivananda, Swami Muktananda etc., möglicherweise auch Patanjali sowie Kundalini-Erwachte wie Theresa von Avila, Irina Tweedie, Gopi Krishna, Jiddu Krishnamurti usw. haben es erfahren. Auch die Shiva-Shakti-Philosophie klingt hier an, die Vereinigung von Energie und Bewusstsein. Viele haben es erlebt. Ich gehe davon aus, dass auch Personen aus der magischen Tradition es erlebt haben: Franz Bardon, Eliphas Levi, Dion Fortune usw.
Möglicherweise war auch ich immer wieder nahe dran oder habe es gar schon (einmal) erlebt. Und wahrscheinlich haben es auch viele, die von der Psychologie (noch) als verrückt klassifiziert werden, erlebt.
Selbstverständlich hat C. G. Jung auch Bezüge zu „Atman“ geschaffen, doch sein eigenes Leben, seine wiederkehrenden Dreiecksbeziehungen, zeugen m. E. nicht von einem reifen/wahren Verständnis der indischen Philosophien. Noch deutlicher wird dies bei der Lektüre des „Roten Buches“.
Die Wiedererlangung der Ganzheit des Selbstes
Wer also die Ganzheit des Selbstes erfahren möchte, richtet u. U. sein ganzes Leben spirituell aus, was in jedem Fall sinnvoll ist. Er lebt weitestgehend koscher, achtsam und ethisch. Vielleicht bezahlt er eines Tages einen (hohen) Preis dafür und wird als verrückt abgetan, was je nach Position auf der Zeitlinie mehr oder minder unangenehm sein kann. Ein Leben im Irrenhaus von 1650 bis 1800 war mehr als Folter. Vielleicht verliert er temporär oder dauerhaft jedwedes Ich-Gefühl und landet nicht (mehr) im Irrenhaus, sondern in der Psychiatrischen Klinik.
Vielleicht fällt er, aufgrund seiner Erfahrungen, aus jedem gültigen Realitätskonses heraus. Vielleicht verliert er Haus, Frau oder Mann und Kinder. Vielleicht stirbt er (sogar) daran, wird gar – aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten – ermordet. So wie Franz Bardon (von staatlicher Seite aus) aller Wahrscheinlichkeit nach ermordet worden ist und so wie vor ihm wieder andere (von staatlicher Seite aus) ermordet worden sind. Auch Bruno Gröning ist ähnliches passiert.
Doch vielleicht wird er wiedergeboren. Und wer bereit ist, jeden wie auch immer gearteten Preis zu bezahlen, hat die Notwendigkeit zur Wiedererlangung der Ganzheit des Selbstes schon erkannt und aus diesem Grund ist ihm kein Preis zu hoch, bzw. jedes Opfer wert. In der Regel bestehen irgendwann auch kaum noch Bindungen an „Maya“, bzw. an das bedingte Sein. Es gibt keine emotionalen (guten und schlechten) Verhaftungen mehr darin, Familie ist nicht mehr (so) wichtig, eigene Kinder sind nicht mehr (so) wichtig, Liebesbeziehungen sind nicht mehr (so) wichtig, Erfolg ist nicht mehr (so) wichtig usw. Wer über viele Inkarnationen das Lebensspiel durchgespielt hat, wer die Würfel so oft geworfen hat, dass er jeden Wurf kennt, jeden Gewinn und jeden Verlust, für den wird der Planet irgendwann klein und die Menschen darin wie Kinder in einem Vergnügungspark. In diesem Vergnügungspark möchte er nicht mehr (länger) teilnehmen, so wie jemand nicht mehr im Prater sein möchte, wenn er alle Vergnügungen und Schrecknisse, die Schiffschaukel, das Spiegelkabinett, die Geisterbahn, die Achterbahn, die Kuriositäten usw., mehr als hundert Mal erlebt hat.
Die Wiedererlangung der Ganzheit des Selbstes bedeutet daher nichts weniger als absolute Freiheit und Rückgewinnung der eigenen Göttlichkeit. Dies ist buchstäblich zu verstehen. Es sagte Jesus: „Ihr seid alle schlafende Götter.“ Wer buchstäblich aufwacht, wer alle Bewusstseinsschichten (wieder) erkennt und durchschaut, wer sich somit an sich selbst erinnert, an das, was er war, bevor er zum Lebensspiel und den unzähligen Inkarnationen darin Ja gesagt hat, hat jedwede Amnesie überwunden und ist wieder im Vollbesitz seiner eigenen Göttlichkeit. Dies beinhaltet auch Macht, da alle – es sind unzählige – Teile der Ganzheit des Selbstes wieder bewusst, gekannt und vereint sind. Auch sämtliche Siddhis (übersinnliche Fähigkeiten) werden auf dem Weg dorthin wiedererlangt. (Anm.: Wer sich jetzt fragt, wie es kam, dass er diese besondere Macht überhaupt je abgegeben hat, stellt die wichtigste Frage überhaupt. Es sind im ganzen Universum stets die Machtlosen, die Macht über machtvolle Wesen ausüben wollen. Mittels Amnesie und Spaltung kann auch ein Löwe vergessen, dass er ein Löwe ist und erfährt sich über die Spaltung als Fragmentiertes seiner selbst. Ein fragmentierter Löwe ist ein beherrschbarer Löwe. Amnesie ist das Mittel der Knechtschaft. Müsste ich nicht befürchten, dass in diesem Artikel schon viele Menschen nicht mehr mitgehen, werde ich dies vielleicht in einigen Jahren einmal wagen näher auszuführen. Vielleicht auch nie, denn wer es herausfinden möchte, wird es auch eines Tages herausfinden und ich erspare mir den einen oder anderen Buh-Ruf.)
Ausblick zur Ganzheit des Selbstes
Näheres zur Ganzheit des Selbstes, wie es im Bhakti Yoga, im Vedanta und u. a. in der Bewusstseinsforschung dargestellt ist, wird nachfolgen. Es hat z. B. Stanislav Grof eine Publikation mit dem Titel „Die stürmische Suche nach dem Selbst“ verfasst, weiters hat A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada, Kommentator und Übersetzer der Bhagavad Gita, das Buch „Die Schönheit des Selbstes“ verfasst. In diesem Buch thematisiert er u. a. die „Überseele“ und beschreibt das Bewusstsein als Symptom der Seele.
Im Vedanta gibt es von Swami Vivekananda z. B. die Analogie des Vogels mit dem Goldenen Gefieder zu dem Vogel mit dem Normalen Gefieder, sowie es im Vedanta grundsätzlich das Modell von Atman (individuelle Seele) und Brahman (Weltseele) gibt, wobei die Natur von Brahman Satya (Wahrheit), Jnana (Erkenntnis), Ananta (Unendlichkeit) und/oder Ananda (Glückseligkeit) ist.
Im Advaita Vedanta nach Shankara wird z. B. das Selbst vom Nichtselbst unterschieden. Shankara ist in dem Zusammenhang (für mich) am bedeutungsvollsten und gilt ohnehin als einer der wichtigsten Philosophen Indiens.
Der Bewusstseinsforscher Jonathan Dilas wiederum hat ein äußerst schlüssiges Modell von der Ganzheit des Selbstes angefertigt, das sich für mich zur Gänze als wahr herausgestellt hat. Ebenso gibt es dazu schon bei Carlos Castaneda Anklänge, die sich für mich als ebenso wahr herausgestellt haben. Zu all dem werde ich in nachfolgenden Artikeln berichten und mitunter die Frage beantworten, was es denn bringt, wenn man sich auf die Suche nach „sich selbst“ macht und warum man das, trotz aller Gefahren und Bedrohungen, tun sollte.
Auch werde ich zur Luzidität im Alltag mehr berichten, von „Turiya“, dem vierten Bewusstseinszustand.
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Alternative Realitäten im Traum
Wiedererlangung zur Ganzheit des Selbstes – Teil 2
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Liebe Tanja,
das mit der offenen Pathologisierung durch Jungianer ist mir auch schon anderer Stelle schon öfter begegnet. Eine solche Handlung spricht meiner Ansicht nach eher für einen Mangel an geistiger Flexibilität. Habe ich die äußeren Grenzen meines Denkgebäudes erreicht, wäre es doch viel interessanter, zu sehen, was daran anknüpft, als alles, was nicht damit vereinbar ist, zu kritisieren und verzerren zu wollen. Das grenzt in meinen Augen dann schon eher an religiösem Fanatismus. Ich finde es wichtig, dass du an dieser Stelle so couragiert bleibst, deine kritischen (und manchmal auch kontroversen) Gedanken weiterhin mitzuteilen!
Gerade wenn der Deutende (wie mit einem Zeigefinger) das Gegenüber in sein Schema einzuordnen versucht, können schnell Fehler unterlaufen. Zudem das Deutens selbst, insofern als im hierarchischen Sinne über-griffig (oder wie du gut erkannt hast, patriarchalisch penetrierend) ausgeübt, schnell den Beigeschmack einer unsittlich, ethisch nicht vertretbaren Berührung bekommen kann.
Deine kritische Äußerungen zu den als ver-rückt bezeichneten Menschen ist mir auch schon an anderer Stelle aufgefallen. Was in den meisten Fällen verrückt ist, ist doch der Bezugsrahmen. Wenn dann überhaupt etwas korrigiert werden sollte, dann ist es meiner Ansicht nach das (Selbst)Verständnis des Patienten und die Rolle, die spielen zu müssen glaubt. Anstatt diesen dann wieder „fit“ für die Gesellschaft zu machen, wäre es doch viel gewinnbringender, wenn er/sie einen Platz finden würde, an dem er diese Eigen-artigkeit ausleben kann, ohne sich und anderen zu schaden. Eine solche therapeutische Arbeit würde dann aber ganz andere Herangehensweise abverlangen und ist auch weniger vereinbar mit den Vorgaben der kranken Kassen.
Nichtsdestotrotz möchte ich an all die mutigen Pioniere erinnern, die sich im Dschungel des klinischen Alltags für echte Seelen-arbeit, für Psycho-Therapie im eigentlichen Sinne einsetzen. Auch ich werde hier immer wieder mit der Begrenztheit mancher Vorstellungen konfrontiert, was durchaus zu *räusper* interessanten Begegnungen führen kann.
Ich bin sehr gespannt, was im nächsten Artikel auf mich zukommt. So langsam dürfte sich da doch ein herrliches Buch gestalten lassen aus all dem ganzen Material, dass du da mit der Welt zu teilen bereit bist. Dann wäre es endlich einmal eine Veröffentlichung aus der spirituellen Abteilung, die korrekte Literaturangaben verwendet. Auch dafür hast du meinen vollen Respekt!