Zum Thema emotionale Verletzungen, bzw. Beziehung/Partnerschaft erreichten mich in den letzten Monaten vermehrt Zuschriften von jungen oder älteren Frauen bis Mitte 40, die textlich variieren, inhaltlich jedoch mehr oder minder gleich klingen: Er ist nicht treu, ist als Partner/Mann/Vater nicht präsent, praktiziert lieblosen Sex, führt Multiple- oder Parallelbeziehungen, flirtet mit jüngeren Frauen, ist pornosüchtig, lässt sich nicht ein, lügt und betrügt, ist egoistisch und/oder bindungsunsicher … Dieser Themenkreis zirkuliert seit den Artikeln Die emotionale Affäre, Narzissmus aus spiritueller Sicht Teil 1 und Teil 2, Dualseelenliebe als Vermarktungspropaganda und Autarkie durch Bewusstsein: Die maximale Freiheit der Frau verhältnismäßig stark bei mir.
Es könnte dadurch allgemein der Eindruck entstehen, als gäbe es nur unmögliche Männer, was ich nicht bestätigen möchte. Es gibt großartige Männer, die integer, liebevoll und zu echter Nähe und tiefer Bindung fähig sind. Im nachfolgenden richte ich mich jedoch an all jene Frauen, die emotionale Verletzungen erfahren haben und nach Antworten suchen. Dazu bediene ich mich gewisser Schemata und Beispiele, um bestimmte Strukturen/Phänomene bewusst zu machen. Diese Beispiele sind teils bewusst überzeichnet, mitunter klischeehaft, doch kann ich nur anhand der Überzeichnung jene Bewusstwerdung entstehen lassen, die mir für diesen Artikel wichtig erscheint.
Warum ist er (nur) so?
Die Frage, warum er so ist, treibt viele Frauen um, lässt sie u. U. nächtelang grübeln oder sogar Berater aufsuchen. Je nach Beschwerdebild oder Vorliebe wird der Kartenleger konsultiert, der Energieheiler, ein Coach, Beziehungstherapeut und/oder die beste Freundin. Doch ein gewisses Verhalten eines Menschen ausschließlich laienpsychologisch oder populäresoterisch zu betrachten, führt meiner Ansicht nach zu einseitigen Antworten, reduktiven Annahmen oder Paralogismen (Fehlschlüssen), denn kein Mensch ist ausschließlich Produkt seiner Makro- oder Mikrotraumen, der Biologie/Gene oder Spielball der esoterisch-geistigen Gesetze …
Warum er z. B. lieblos, untreu, kühl, sexuell egoistisch usw. agiert, hat nicht nur damit zu tun, dass er, wie Frauen häufig meinen, ev. gewisse emotionale Verletzungen oder Kindheitstraumata trägt, er daher z. B. mehr oder minder unverschuldet ein Narzisst, Soziopath oder Don Juan geworden ist, sondern ebenso mit sozialer Prägung – mit jener Beeinflussung, die sein Verhältnis zu Frauen sowie sein Frauenbild bestimmt. Solange ein Mann dieses Frauenbild nicht hinterfragt, spiegelt es in seinem Denken und Tun unreflektiert jene Parameter wider, die von Vater und Mutter, etwaigen Schwestern/Brüdern, der Werbung, der Medien, der Pornographie, der Sex-Industrie, der Frauenmode, männlichen Arbeitskollegen, der Clique, Freunden/Kumpels, Prostituierten, Kurz- und Langzeit-Freundinnen, Ehefrauen, Geliebten und Social-Media bestimmt wurden.
In diese Prägungen können sich Frauen i. d. R. sowenig einfühlen, wie sich Männer in die Prägungen von Frauen einfühlen können, wodurch es in der Wahrnehmung des Soseins des anderen Geschlechtes nicht nur zu blinden Flecken, sondern meiner Erfahrung nach geradezu zu „blinden Kontinenten“ kommt. Aus diesem Grund werden die Prägungen des anderen im Prozess des Verstehenwollens nicht „mitgedacht“, nicht erwogen, gemeinhin nicht erkannt. Sich daraus ergebende Stereotypen sind noch relativ leicht zu erkennen, doch die Gesamt-Erfahrungswelt des einen, in der Spezifikation als typisch weiblich definiert, bildet keine oder nur eine verhältnismäßig kleine ideelle, emotionale und mentale Schnittmenge zur Gesamt-Erfahrungswelt des anderen, in der Spezifikation als typisch männlich definiert. Doch sind diese Zuordnungen meines Wissens nach weniger a priori gegeben, als antrainiert oder aus dem Gesellschaftskonsens übernommen. Dies lässt sich durch Beobachtung verschiedenster Kulturen, Gesellschaftsysteme, Naturvölker, Nationen, Gesetzgebung usw. ableiten, sowie durch Hermeneutik erkennen …
Gedankenexperiment: Soziale Utopie
Um zu verdeutlichen, wie unbewusst aber massiv und omnipräsent diese Prägungen sein können und wie sie sich auswirken, lade ich die Leserinnen zu folgendem Gedankenexperiment ein:
Wenn du eine Frau bist, stell dir bitte vor, du bist etwa 28 Jahre alt und gehst durch das Rotlichtviertel einer Großstadt. (Bist du ein männlicher Leser, bitte ich dich, einfach weiter zu lesen.) Hinter den Auslagen sitzen keine Frauen, sondern zu neunzig Prozent Männer. Nein, sie sehen weder albern noch lächerlich aus. Sie sind so angezogen und so drapiert, dass es dich irgendwie reizt oder zumindest interessiert. Auch am Straßenstrich stehen überwiegend Männer. Sie betonen ihre männlichen Körper, zeigen breite Schultern, schmale Hüften. Sie sehen gut aus, einladend. Manche sind älter, andere jünger … In diesem Teil der Stadt geht es in puncto käufliche Liebe etwas schneller, rasanter und billiger zu, nicht ganz dein Stil, aber das Gefühl, dass du jeden dieser Männer grundsätzlich kaufen kannst, ist latent da. Es ist ein Angebot an dich, das du annehmen oder ausschlagen kannst.
Kurz stellst du dir vor, wie es wäre … Würdest du einen Mann kaufen? Eher nicht. Grundsätzlich tun dir die Männer ein wenig leid. Deswegen gäbst du, im Fall du würdest jemals einen Mann kaufen, noch etwas extra Geld auf den vereinbarten Preis drauf. Du bist weder knauserig noch eine Erbsenzählerin. Und du möchtest ja auch Gutes, denn wer weiß schon, wieviel die Männer an DIE ZuhälterIN abgeben müssen …
Du bist immer noch etwa 28 Jahre alt und bist jetzt Zuhause in deiner Wohnung/deinem Haus, checkst die E-Mails, Whats-App- und Social-Media-Nachrichten … Ups, du hast den Browserverlauf nicht gelöscht. Wirklich, du hast Youporn letzte Woche fünfmal angesurft? Na, du bist ja auch eine potente Frau. Und den Webboy, der sich so genial und aufreizend vor der Kamera gerekelt hatte …? Schon vergessen. Gibt auch Besseres. Ui, das Darknet … Ja, da warst du auch. Ein leichtes Schamgefühl beschleicht dich. Was du da gesehen hast …? Mehr als grenzwertig und Lust hat es dir auch nicht bereitet, aber sensationell war es schon. Weil es verboten war. Aber nein, das Darknet wirst du sicher nicht mehr ansurfen. Die Bilder setzen sich zu sehr im Kopf fest und irgendwo hat jeder seine Grenze. Aber zumindest hast du eine Story, die du den anderen KollegINNEN bei der Arbeit erzählen kannst. Aja, und bloß nicht vergessen, die alte Sex-Flat-Rate, die du vor fünf Jahren abgeschlossen hast, zu kündigen. Jetzt, wo es alles gratis im Netz und in gleicher Streamingqualität gibt, wäre es unklug von dir, wenn du dafür noch länger bezahlen würdest …
In Social Media haben dir Simon, Peter, Michael und Martin, mit denen du zeitgleich geflirtet hast, schon wieder ihre Liebe gestanden. Du kannst darüber insgeheim nur den Kopf schütteln. Ja, sie sind sexy, alle irgendwie lieb, aber langsam langweilen sie dich, wenngleich es dir auch schmeichelt. Insgeheim hältst du die Männer für etwas einfältig. Sie meinen, wenn sie dir ihre Liebe immer wieder beteuern, könnten sie dich binden. Das Gegenteil ist der Fall. Und weil du dich nicht festlegst, unterstellen sie dir Bindungsangst oder andere psychische Probleme, über die du a) insgeheim lachst und die b) deine Intelligenz beleidigen. Die Wahrheit ist, dass du keinen von ihnen liebst und Monogamie deiner FEMININITÄT abträglich ist und dich im vielfältigen Angebot relativ schnell langweilt … Simon, Peter, Michael und Martin … Alle reizvoll, alle lieb. Aber versprochen hast du keinem etwas. So what?
Okay, ausgeschlossen hast du auch nichts, aber du weißt eben besser als deine FreundINNEN, die du schon aus der Schulzeit kennst, wie man sich potentielle Liebes- und Sexquellen dauerhaft verfügbar macht. Männer sind so tolle Wesen, wenn sie nicht gerade rumzicken. Zudem bist du ja keine Egozentrikerin, obwohl Jürgen dich vor drei Jahren mal so genannt hat, weil er in Erfahrung gebracht hat, dass du zeitgleich mit mehreren flirtest. Das hast du natürlich bestritten, aber Jürgen hat deinen Geschichten nicht geglaubt. Insgeheim zollst du Jürgen sogar Respekt, denn er hat seine Konsequenzen gezogen, aber er hat sich eben auch nicht auf Sex eingelassen. Sex war für ihn an Treue gebunden. Und du bist gewöhnt, dass Männer sich spätestens nach dem dritten Treffen mit dir einlassen – und zwar ganz, außerdem wartest du nicht monatelang, bis ein Mann sich mal bereit erklärt … Schon Rainer in der Hauptschule hat sich für dich aufreizend angezogen, da war er noch nicht einmal sechzehn Jahre alt.
Trotzdem wäre er, Jürgen, der richtige Mann für dich, klug, klarsehend, sexy, warmherzig, stark und selbstbewusst, aber du weißt eben, dass es viele Jürgens gibt … Männer, die sich nicht für dumm verkaufen lassen oder die ihren Emotionen hilflos ausgeliefert sind. Und wenn du mal jemanden haben willst, der deine Kinder aufzieht und auf den du dich wirklich verlassen kannst, findest du auch einen zweiten Jürgen. Jetzt aber, Mitte zwanzig, willst du dich noch ausleben …
Mario, dein Echt-Zeit-Freund fällt dir ein. Er ist wirklich lieb, aber mehr auch nicht. Du willst nichts Festes mit ihm. Eigentlich schade, dass er sich so wie alle anderen Männer an der Nase herumführen lässt, aber so sind sie eben, die Männer. Emotional und liebeshungrig. Leicht zu manipulieren. Wenn du Mario gegenüber das Wort Liebe, Heirat oder Kinder in den Mund nimmst, kannst du alles von ihm haben. Wirklich ALLES! Du überlegst, ob du ihn anrufen solltest. Lust hättest du schon … Aber im Moment bist du zu träge. Ob er auch zu dir kommen würde …? Sicher, Mario würde alles tun … Ja, du rufst ihn an. Er fragt, warum du dich so lange nicht gemeldet hast … Du überlegst dir schnell eine sentimentale Geschichte. Katze gestorben? Großmutter im Krankenhaus? Irgendwas … Mario hat für alles Verständnis, er ist so liebevoll und warmherzig, und wie schön, wenn er zu dir kommt, und dich voller Mitgefühl begrüßt …
Der nächste Tag. Du fährst in die Arbeit. Julia erzählt dir in dir Zigarettenpause, dass ihr Mann keinen Sex mehr haben will, sie das aber nicht so stört, weil sie sowieso ihren neuen Sekretär ganz „lecker“ findet. Du erzählst deine Story über das Dark-Net. Sie staunt. Helene kommt hinzu und erzählt, dass DER neue PRAKTIKANT alles tut, um sich „hoch zu arbeiten“. Obwohl alle in der Runde lachen, stellt Helene klar, dass der Praktikant sehr tüchtig ist und ihr Input nicht anzüglich gemeint war. Sie könne sich aber trotzdem nicht vorstellen, ihn fix zu beschäftigen. Für den Empfang ist er nicht attraktiv genug und das schreckt potentielle, weibliche KundINNEN ab, die gerne und gut viel Geld ausgeben möchten.
Du wiederum denkst an deinen BüroGEHILFEN, Robert, der dir alle Termine so sorgfältig plant, ja, der dir dein ganzes Arbeitsleben organisiert. Ohne ihn wärst du aufgeschmissen. Er ist älter als du, etwas väterlich und du hast ihn auf eine asexuelle Art sehr gerne. Er unterstützt dich wirklich gut, hält dir die gröbsten Probleme vom Hals … Aber eigentlich stimmt es, was Helene sagt. Roberts Gesicht wird alt und schlaff und irgendwann musst du es gegen ein frischeres ersetzen. Die KundINNEN wollen das nun mal und du selbst eigentlich auch. Er soll jünger sein, ein bisschen schneller, aber mindestens genauso kompetent und weniger kosten. Nicht, dass so ein Sekretariats-Job gut bezahlt wäre, aber irgendwo musst du ja auch sparen …
Zwanzig Jahre später. Du hast geheiratet und einen Ehemann gefunden, der wie Jürgen von damals ist. Du respektierst ihn, weil er sich selbst respektiert, du kannst dich auf ihn verlassen, er kocht gut, erzieht die Kinder großartig, arbeitet nebenher dazu … Er ist sehr selbständig und könnte auch ohne dich locker überleben. Jürgen 2.0 ist treu. Darauf legst du wert. Du selbst warst zu Beginn der Beziehung sehr in Jürgen 2.0 verliebt und in den ersten Jahren warst du auch treu. Aber dann … Da war dieser sexy Mann, dem du nicht widerstehen konntest, und danach gab es andere … Naja, du kannst nichts dafür. Du bist eben eine FRAU. Es liegt dir in den Genen, aber Jürgen 2.0 kannst du das gleiche Recht natürlich nicht einräumen. Überhaupt siehst du den Maskulinismus (Pendant zum Feminismus) kritisch. Was die Männer da nur fordern? Wie irrational! Du selbst hast doch niemals einen Mann unterdrückt. Als du Robert, deiner männlichen Bürokraft, gekündigt hast, weil da ein anderer Mann gekommen ist, war es doch nicht nur, weil der jüngere Mann attraktiver war, sondern er hatte auch viel mehr Elan und war kompetent. Du bist nicht sexistisch. Es ist der Markt!
Und wie lustig, dass die Rädelsführer des Maskulinismus alle unattraktiv sind? Wenigstens ist Jürgen 2.0 auf Linie. Maskulinismus gut und schön, solange Jürgen 2.0, da nicht mitmacht … Jeder Mann sollte wissen, wo sein Platz ist.
10 Jahre später. Jürgen 2.0 hat sich von dir getrennt. Du kannst es bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Die Kinder sind erwachsen und Jürgen 2.0 hatte deine Affären satt. Du dagegen blühst nochmals auf. Du bist jetzt 58 Jahre alt, erfolgreiche ManagerIN in Spitzenposition. Die Männerwelt erscheint dir plötzlich wie ein Buffet, an dem du nur vorbeizuschlendern brauchst … Alles lächelt dich an. Verschiedene Formen, Farben, Genüsse und Gerüche. Diese bestrickende, vielfältige Männerwelt! Im Arbeitsleben, auf der Straße, im Internet. Überall! Und wie seltsam, dass du früher nur maskulin und dunkelhaarig (Pendant: gertenschlank und blond) bevorzugt hast, jetzt auf einmal gefällt dir brünett sehr gut und viril (äußerst männlich) findest du auch nicht schlecht … Und alle sehen sie aus wie griechische Götter direkt vom Olymp. (Pendant: Weibliche Engel.) Du fühlst dich mütterlich den jüngeren Männern gegenüber, und mit diesem mütterlichen Charme eroberst du nochmals die eher jüngere Männergeneration … Du fühlst dich generös. Deine Haare sind grau geworden, aber das macht dich nur noch interessanter. Du kannst nicht mehr verlieren. Du bist eine reife Frau geworden, mehr denn je im Zenit, und alles liegt dir zu Füßen.
5 Jahre später. Manchmal brauchst du schon ein Gleitmittel (Pendant: Potenzmittel), du leidest unter vaginaler Trockenheit, aber ansonsten ist alles in Ordnung. Du wirst alt, aber du weißt ja, dass die liebevollen Männer da sein werden, um dich zu unterstützen. Du heiratest nochmals einen jüngeren Mann, der nicht allzu sexy ist, der dich aber an den lieben Mario von damals erinnert. Er war auch immer da und sehr mitfühlend und glaubte dir auch die seichtesten Geschichten. Gewiss wird er dich pflegen, wenn es mal soweit sein sollte. Und die Pflege eines liebenden, mitfühlendes MANNES ist besser, als das, was staatlich angeboten wird.
Jürgen 2.0, dein Expartner, ist mittlerweile kalt dir gegenüber geworden. Hattet ihr nach der Scheidung lange ein freundschaftliches Verhältnis, sieht er dich jetzt so an, als könne er – was auch immer – einfach nicht fassen … Es ist etwas leicht Geringschätziges in seinem Blick. Von Freunden erfährst du, dass Jürgen 2.0 sich dem Maskulinismus (Pendant: Feminismus) zugewandt hat. Er sagt, dass alle MÄNNER nur ausgebeutet werden und dass egal, was passiert, die FRAU so gut wie immer gewinnt. SIE ist es, die sich von ihrem Sexualtrieb leiten lässt und unter und durch diesen Trieb alles definiert und die Maßstäbe festlegt. Er, Jürgen 2.0, hätte das ganze System durchschaut! Alles in der Gesellschaft ist gegen die Männer gerichtet, sei es im Beruf, in der Familie oder in der Ehe. Überall hätten sie das Nachsehen, überall verlören sie, sei es emotional, energetisch oder finanziell. Die Übersexualisierung in der Gesellschaft, die MÄNNER zur konsumierbaren Ware macht, findet Jürgen 2.0 furchtbar.
Du denkst: Als hätte er sich selbst je prostituiert! Er hatte doch jahrelang ein schönes Leben Zuhause mit den Kindern, was will er denn (noch)? Nach der Scheidung hast du doch alles bezahlt und für die Kinder finanziell gesorgt.
Jürgen 2.0 meint, er hätte immer nur Liebe gewollt und dabei hätte er soviel gegeben. Er hätte für die Familie auf seine eigene Karriere verzichtet, hat sich selbst stets zurück gestellt, war der STARKE MANN hinter einer STARKEN FRAU. Jahrelang hat er sich um Verhütung gekümmert, seinen Körper mit der Anti-Ejakulations-Pille (Pendant: Anti-Baby-Pille) ruiniert und gesundheitlich gefährdet, daneben hat er über die zahllosen Affären seiner FRAU stets hinweg gesehen … Aber jetzt wüsste er es besser. Nie wieder wäre er so dumm wie früher. Und wenn er das schon mit 20 gewusst hätte, was er jetzt weiß, hätte er dich nie geheiratet!
Er hätte dich nie geheiratet … Unvermittelt trifft dich das. Warum gibt er dir das Gefühl, du wärst ein miserabler Mensch? Du hast nie Männer unterdrückt oder ausgebeutet. Die Flat-Rate hast du doch bezahlt! Youporn ist gratis. Alle Frauen gucken Youporn! Hättest du es nötig gehabt, zu Callboys/männlichen Prostituierten zu gehen, hättest du auch diese bezahlt oder sogar noch was draufgelegt. Das Angebot war/ist nun mal da! Aber das brauchtest du nie, weil es genügend andere Männer gab, die sich dir freiwillig oder schon für ein paar süße Worte schenkten. Dafür kannst du nichts. Sie wollten es deinetwegen, weil du ein großartiger Mensch bist, weil sie dich alle rückhaltlos geliebt haben, weil du BESSER bist, als andere FRAUEN, nicht aber, weil du je einen Mann gezwungen hast.
Und Jürgen 2.0 war in deinen Augen nie dumm, aber so, wie er sich jetzt aufführt … Gruselig. Ja, das hältst du für dumm. Überemotional wie alle Männer. Nicht ernst zu nehmen! Vermutlich, so denkst du, sind es Testosteron-Schwankungen oder die Wechseljahre des Mannes. Anders kannst du dir seine Allüren nicht erklären. Gut, dass er sich scheiden lassen hat. Er wird unattraktiv, zeigt offen seinen Meinung, und unter diesen Umständen hättest du dich wohl sowieso von ihm getrennt … Außerdem hätte er dich so, wie er sich jetzt benimmt, auch nicht selbstlos gepflegt oder dir gar den Lebensabend versüßt. Nein, sowas ist nicht besonders maskulin. Das hat mit Mannsein nichts mehr zu tun, sondern ist ungefällig, sperrig und nervtötend. Außerdem hast du ihn einmal geliebt, aber jetzt hat er auch noch den letzten Funken Respekt verspielt, den du je für ihn gehabt hast. Und du wirst die Kinder instruieren, dass ihr VATER langsam verrückt wird und sie nicht auf ihn hören sollen …
Lese- und Verständnis-Hinweis: Differenzierung und Abgrenzung
Wer bei diesem Gedankenexperiment dass Sperrige fühlt, weil sich die Rollenumkehr unvertraut liest und für das Verständnis von Weiblichkeit und Männlichkeit, das gemeinhin uns alle geprägt hat, ungewohnt ist, kann jetzt aufatmen. Es ist (nur) ein Beispiel, das ich bewusst so gezeichnet habe, weil ich – was im späteren Text ersichtlich wird – auf etwas Bestimmtes hinaus möchte.
Es geht jedoch keineswegs darum, den Eindruck entstehen zu lassen, alle Männer seien per se anspruchslos, zu echter Liebe nicht fähig, porno- und/oder sexsüchtig, chronisch untreu etc. … Es gibt durchaus Männer, die im Liebesniveau „fein“ sind, die menschlich, freundlich und äußerst bereichernd für Frauen sein können. Ich schreibe diesen Artikel für jene Frauen, deren Mails mich in jüngster Zeit häufig erreichen und die Antworten suchen, die außerhalb der Lebenshilfe, der Esoterik und außerhalb therapeutischer Praxis stehen und sich überwiegend auf die innere Warum-Frage konzentrieren.
Das Beispiel, die soziale Utopie, mag für einige zu plakativ/klischeehaft sein, für andere wiederum nicht plakativ/deutlich genug; es ist für mich hier auch aus Platzgründen schwer, nuancierter und differenzierter zu sein, bzw. kann ich keine Individualfälle reproduzieren. Wer sich, egal ob Mann oder Frau, über das hier Vorgestellte empört, den bitte ich, einfach in Ruhe weiter zu lesen. Es ist möglich, dass sich die Empörung gegen Ende des Artikels legt. Sollte dies nicht der Fall sein, bitte ich, mir ein Mail oder einen Kommentar zu schreiben. (Ich nehme alles an, insofern es begründet und nachvollziehbar ist.) Nachgezeichnet ist hier, dies betone ich erneut, ein unbewusst-oberflächliches Durchschnitts-Verhalten/-Modell, das keineswegs pauschal für alle Männer steht und stehen kann.
Was heißt das für die Frau?
Drehen wir obiges Bild um, zurück in die angestammten Rollen, zeigt sich die Prägung.
Wenn ein Mann sich z. B. lieblos oder egoistisch verhält, wenn er lügt, untreu ist oder betrügt, wenn er sexistisch handelt und denkt, ohne, dass es ihm bewusst ist, dann ist er nicht per se schlecht oder hat zwingenderweise traumatische Erfahrungen in der Kindheit gemacht, sondern es ist u. a. die Rolle, die er „spielt“, weil die Gesellschaft und die kapitalistischen Strukturen darin ihn nachgerade in diese Rolle drängen oder ihm diese Rolle anbieten und schmackhaft machen. Dahinter steht u. a. die Ökonomie der Sexindustrie.
Er schöpft lediglich sämtliche Möglichkeiten des Angebotes zur eigenen Bedürfnisbefriedigung aus. Hat er als Junge z. B. die ersten spärlich bekleideten Frauen im Versandhauskatalog gesehen, hat heutzutage durchschnittlich jeder Junge im Alter von 11 bis 12 Jahren zum ersten Mal Kontakt mit einschlägiger Pornographie. Abseits der Sexualität drücken sich seine Bedürfnisse im Wunsch nach Anerkennung, Bewunderung und Selbstbestätigung aus, nicht oder sekundär im Wunsch nach tiefer Liebesverbundenheit auf Seelenebene.
Was Männlichkeit ist und wie Männlichsein definiert ist, darüber gibt es verschiedene Zugänge. Am positiven Männerbild hat m. E. über Jahre hinweg jene Erosion gearbeitet, die sich einerseits aus Gender, sowie u. a. dem Feminismus nach Judith Butler und andererseits aus der Pornographiesierung des Westens (seit den 70er Jahren) zusammensetzt.
Das positive Männerbild wäre – hier verkürzt dargestellt – ein Mann, der von Frauen gemäß Attraktivitätsforschung als Mann wahrgenommen wird, dies sowohl physisch wie innerhalb der Beziehung. Er ist kein Superlativ des Männlichen, jedoch auch kein Schatten davon … Ich verweise an dieser Stelle auf die Publikation des Psychiaters Raphael Bonelli: Frauen brauchen Männer und umgekehrt.
So entsteht, aufgrund jener Mails, die mich mitunter verblüfft und traurig gestimmt haben, der Eindruck, als gäbe es nur mehr noch die zwei Enden der Skala: Den Mann als Neutrum, der von der Frau nicht mehr als Mann wahrgenommen wird, oder den Mann als sexuelles Einzelwesen, der emotional nicht mehr in Beziehung treten kann und und treten möchte, sondern sich auf seine eigene Lust konzentriert und reduziert und hierzu alle Möglichkeiten des Internets und der realen Welt ausschöpft.
Dessen ungeachtet besteht (immer noch) ein vager gesellschaftlicher Konsens darüber, was Männlichkeit ist. Dieser Konsens wird durch Filme, Medien, Werbung, Eltern, Freunde aber auch durch das Verhalten von Frauen/Freundinnen/Sexualpartnerinnen etc. bestimmt.
Grundsätzlich kann sich jeder Mensch aus aufoktroyierten Rollenbildern und dem Klima einer angeblichen „Normalität“ mittels Bewusstwerdung befreien. Dies geschieht durch Hermeneutik, das ist das Verstehen von Sinnzusammenhängen in Lebensäußerungen aller Art aus sich selbst heraus, und es geschieht durch Prüfung und Bewusstwerdung.
Sowie sich ein Mensch/Mann in einem Leben die Frage stellt, ob sein Lustempfinden und „Haben-Wollen“, bzw. Stillen-Wollen seiner Bedürfnisse nicht zum Teil oder gänzlich synthetisch, da system-immanent, ist, weniger aus ihm selbst kommt, sondern mehr von außen an ihn im Sinne einer Bedarfsweckung herangetragen wird, wird er unterscheiden lernen, was er selbst ist – und was in ihm an Bedürfnissen installiert worden ist. Letztlich ist die Sexindustrie ein Wirtschaftszweig.
Doch ein unbewusster, durchschnittlicher fest in seinem Rollenverständnis verankerter Mann, nimmt die „Normalität“ nicht nur an, sondern definiert sich durch, bzw. identifiziert sich mit ihr; er betrachtet sie als real und letztgültig.
In die Erfahrungswelt der Frauen kann er sich unter diesen Umständen nicht oder wenn, dann nur marginal, einfühlen. Auch wenn er, nach obigem Beispiel, ev. einer Prostituierten noch einen „Extra-Schein“ dazu gäbe und sich für moralisch integer hält, so hinterfragt er nicht unbedingt die Fragwürdigkeit, dass tatsächlich Menschen für seine Bedürfnisse gekauft werden können. Es ist für ihn so „normal“, wie auch Tiere gekauft werden können, denen man ja auch nichts Böses möchte, die man aber eben kaufen kann.
Ein unbewusster, fest in seinem Rollenverständnis verankerter Mann, weiß nicht zwingend, wie verletzend Untreue ist, er weiß nicht, wie verletzend ein Spiel mit Gefühlen und echter Liebe seitens der Frau ist. Den seelischen Schmerz, den er einer Frau zufügt, indem er sie z. B. durch eine andere „ersetzt“ oder ersetzbar macht, sie hinhält, belügt, er sie lediglich für seine wie auch immer gearteten Bedürfnisse benutzt, nimmt er im Tunnelblick des Haben- und Nehmenwollens nicht (mehr) wahr.
Für sie ist es i. d. R. eine tiefe Verletzung und Entwertung. Sie fühlt, dass sie als die Person, die sie ist, nicht gemeint und (ihm) nichts wert ist, was in ihr generelle Selbstzweifel schürt. Ist sie nicht gut genug? Nicht attraktiv genug? Warum nur, so frägt sie sich, erfährt sie einfach keine echte Liebe? Ihre Gefühle, ihre Bedürfnisse, werden nicht gesehen oder als unzumutbare Forderung betrachtet.
Er dagegen ist permanent oder in gewissen Lebensphasen wie in einem Kaufrausch, wo es so viele Angebote/Produkte gibt, die er noch nicht kennt oder noch nicht (aus-)probiert hat. Dabei geht es nicht immer nur um bloße Sinnesbefriedigung, sondern auch darum, „Objekte“ zu finden, die die größtmöglichen selbstwertfördernden Eigenschaften aufweisen – ihm also das Gefühl geben, er ist der größte, beste, tollste usw. Ist die Bestätigung eingeholt, sucht er woanders nach neuer Bestätigung. Aus diesem Grund erleben Frauen in langjähriger Partnerschaft oder Ehe häufig die berühmte Ignoranz, das Schweigen, die Gesprächslosigkeit. Dies deshalb, weil sie als Partnerin/Ehefrau schon in seinem „Besitz“ ist und im Laufe der Zeit zum „Inventar“ geworden ist. Irgendwann hat er sie erobert, jetzt hat sie für ihn keine selbstwertfördernden Eigenschaften mehr, also braucht er auch nicht mehr in sie zu investieren.
Ich spreche hier wiederum weder pauschal noch zynisch, sondern beschreibe eine (leider traurige) Alltäglichkeit, die viele Frauen gut kennen. Ich wende mich, wie erwähnt, hier vorrangig an jene Frauen, die mich angeschrieben haben. Dass andere Leser*innen u. U. nicht nachvollziehen können, was hier beschrieben ist, heißt, dass das Dargestellte der eigenen Erfahrungswelt nicht entspricht, nichtsdestotrotz ist diese für andere Frauen real.
Die Innenwelt einer Frau nimmt ein wie oben beschriebener Typus nicht besonders ernst, bzw. misst er der Innenwelt der Frau wenig bis kaum eine Bedeutung zu, weil er Frauen, wenn er begünstigt, mächtig ist und/oder z. B. Charisma hat, wie ein „Angebot“ betrachtet, wie eine sich nie verringernde Ressource, aus welcher er täglich und/oder in jedem Lebensalter schöpfen und wählen kann, wie er will …
Vielleicht können sich männliche Leser in den lebenslangen und permanenten Verletzungs- und Abwertungskreislauf von Frauen insofern einfühlen, wenn sie sich vorstellen, wie es für sie wäre, wenn eine Chefin sie unabhängig von seiner Kompetenz und seiner Person nur deshalb nicht einstellt, weil er gerade keinen austrainierten Körper hat. Auch in der Pornographie ist die Abwertung der Frau eher Standard als Ausnahme. Ich denke nicht, dass ein Mann erleben möchte, was eine Frau vor der Kamera „vorspielt“ und/oder „akzeptiert“, noch was eine Frau unter der Gewalt eines Zuhälters erträgt.
Große Liebesenttäuschungen erleben beide Geschlechter ähnlich intensiv, natürlich können auch Männer in Beziehungen verletzt werden, doch mit diesem Artikel beantworte ich die bestimmten Anliegen/Anfragen der Frauen.
Wie stellt sich das Angebot dar?
Man kann es ev. wie mit einem „chinesischen Buffet“ vergleichen: Viele verschiedene Gerichte liegen auf einem langen Tisch. Sei es die liebes-devote Freundin, die alles für ihn tut, weil sie denkt, so seine Liebe zu gewinnen, sei es die Zweitfreundin, die ihn mit Bewunderung und Zuwendung überschüttet, um so seine Liebe zu erringen, sei es die erfahrene, reife Sekretärin, die ihm seinen Berufsalltag erleichtert oder die jüngere, sexy Sekretärin, auf deren Anblick er sich jeden Morgen freut … Sei es ein sexuelles Abenteuer abseits der Ehe oder die eigene Ehefrau, die ihm trotz seiner Affären stark und selbstlos zur Seite steht und der er als Mutter seiner Kinder doch einen gewissen Respekt zollt, oder sei es im außer-emotionalen Bereich wie Internet-Pornographie, Internet-Sex oder Prostitution. All das ist das „Angebot“ auf dem langen Buffet.
Vom Wert einer Frau
Wenn weibliche Ressourcen wie Liebe, Hingabe, Arbeitskraft und Bereitschaft zur Sexualität für einen Mann wie ein Angebot sind, aus dem er relativ frei und zeitlich unbegrenzt wählen oder sogar einkaufen kann, ist es verständlich, dass das „Erworbene“ ihm nicht immer etwas bedeutet oder bedeuten muss.
Wenn zwei Holzschneidebretter € 2,00 kosten oder gar geschenkt werden, haben sie keinen Wert. Es ist nicht schlimm, wenn die Holzschneidebretter verloren gehen, als Untersetzer zweckentfremdet oder gar verbrannt werden. Das ist „normal“. Man kann schnell wieder neue kaufen.
Wenn die gleichen zwei Holzschneidebretter aber € 100,00 kosten, wird man achtsamer damit umgehen. Sie werden nicht zweckentfremdet oder verbrannt, sondern eher gepflegt. Auch das ist „normal“.
Der Wert, dem etwas zugemessen wird, bestimmt die Art und Weise, wie damit umgegangen wird.
Wenn weibliche Ressourcen – Liebe, Sexualität, Aufmerksamkeit, Emotionalität – im Übermaß und rund um die Uhr zur Verfügung stehen, haben sie für einen Mann keinen Wert. (Selbstverständlich hat nicht jeder Mann Zeit seines Lebens darauf jederzeit Zugriff und selbstverständlich gibt es Männer, die u. U. Probleme damit haben, eine Frau/Freundin zu finden, doch die Perspektive ist hier, da ich die Beispielhaftigkeit im Sinne einer daraus folgenden Bewusstwerdung generell halte, nicht auf den Individualfall gerichtet.)
Das heißt, die Egozentrierung des Mannes, die Lieblosigkeit, die Untreue etc. zeugt nicht per se, wie Frauen häufig annehmen, von Traumata oder einem schlechten Charakter, sondern entsteht u. a. durch das „günstige Angebot“, die Übersättigung und die unbewusste Prägung. Aus seiner Sicht ist zumeist alles soweit okay und erlaubt, wofür er bezahlt, und im weiteren Sinne hat er nicht zwingend das Gefühl, sich falsch zu verhalten, wenn er nichts anderes tut, als aus dem Angebot auszuwählen.
Dass Frauen wie ein genormtes Wünsch-dir-was-Paket an den Mann über Medien, Filme, Werbung und Sexindustrie, „angeliefert“ werden oder sich selbst so darstellen, hat u. a. wiederum mit der unbewussten Prägung der Frau zu tun. Gemeinhin soll sie geben, hübsch und lieb und gefällig sein, ihre Meinung für sich behalten, keinen zu starken Charakter haben, sich anpassen, nichts einfordern usw. …
Gäbe es im umgekehrten Fall für jede Frau in jedem Lebensalter dieses Angebot, väterliche Zuwendung auch von Nicht-Vätern wie beispielsweise von Arbeitskollegen, väterlich anmutenden Schutz von älteren Männern, tiefe Liebe allseits von so gut wie jedem Mann, der ihr begegnet, ritterliche Verehrung von allen Seiten, Zugewandtheit, Vertrautheit mit jedem, Männer, die immer gepflegt sind und auf sich achten, Treue und Respekt, den Prinzen auf dem weißen Pferd für das Mädchen, den kultivierten Gentleman für die reifere Frau, den liebevollen, aufmerksamen und erotisch kompetenten Ehemann – kurz, das männliche Traumpaket für die Frau in jeder erdenklichen Lebenslage, im Beruf, in der Familie, in der Ehe, im Alter …, es würden meiner Ansicht nach auch Frauen „schamlos“ zugreifen. Ev. würden sie sich weniger sexuell als emotional bedienen, doch Parallelbeziehungen mit mehreren Männern wären denkbar, da „hab-bar“. Doch das Überangebot würde übersättigend wirken und Frauen könnten daraus nichts mehr wirklich wertschätzen, da es permanent zur Verfügung steht, ihnen nachgerade „nachgeworfen“ wird. Das heißt, auch die Frau würde sich unbewusst und gedankenlos verhalten.
Sie wäre aufgrund des Überangebotes nicht nur permanent auf ihre eigenen Bedürfnisse fokussiert, auf das, was sie aus dem reichhaltigen Angebot gerade haben will, sondern aus eben dem Grund entweder blind für die Bedürfnisse der Männer oder ohne „Bindungstiefe“, denn das, was z. B. dieser eine Mann bietet, an Gefühl, Raffinesse, Esprit und so weiter, bietet ein anderer auch und ein dritter wiederum hat noch ganz andere Qualitäten … Aus diesem Grund wäre ein Einlassen auf einen einzigen Mann permanent vereitelt und es kann keine tiefere Bindung und kein tieferes Interesse entstehen, weil ein einziger Mann im Überangebot so wenig gesehen werden würde, wie ein einzelnes Gericht in einem chinesischen Buffet.
Und sowie – um im Beispiel zu bleiben – eine Frau am „Gustieren“ ist, ist sie mit dem Verkosten beschäftigt, nicht aber mit einer Entscheidungsfindung zugunsten eines einzigen Gerichtes, das ihr jetzt und von nun an am meisten munden wird … Das Angebot ist da. Im Moment ist es so, in einiger Zeit kann es anders sein. Es wäre unklug, sich festzulegen. Hätte aber jedes einzelne Gericht am Buffet einen sehr hohen, beinahe unerschwinglichen Preis, würde sie sehr, sehr sorgfältig wählen und sich für nur eines entscheiden. Das gilt umgekehrt auch für Männer.
Das ist die Prägung. Das hießt: Ein gewisses, menschliches Verhalten ergibt sich aus den Umständen einer gewissen Situation, nicht aber a priori aus sich selbst heraus. Diese Prägung/Formung geschieht grundsätzlich vom Kindesalter bis zum letzten Atemzug, insofern es durch Bewusstwerdung keinen Bruch gibt.
Was soll ich tun? Er ist untreu, aggressiv, lieblos, nicht präsent …
Wie du dich vor emotionalen Verletzungen dauerhaft schützen kannst:
Tatsächlich kann eine Frau nur wenig aber dennoch eines tun: Sie sollte sich gewissen Situationen/Phasen entziehen, nicht mehr verfügbar sein. Egal, wie alt sie ist und egal, in welcher Lebenssituation sie ist, egal ob in Partnerschaft, verheiratet, frisch im Berufsleben, noch in der Ausbildung oder schon pensioniert: Sie sollte sich nicht (mehr) verfügbar machen.
Es geht hier jedoch weniger darum, dies auf Beziehungsebene (personell) auszuführen, sondern auf struktureller Ebene zu erkennen – und dazu Nein zu sagen.
Aus oben Dargestelltem wird ersichtlich, dass es nicht in jedem Fall ihre Schuld ist, wenn sie immer wieder an den Falschen gerät. Weder hat sie falsch affirmiert, Aura Soma gegen den Uhrzeigersinn aufgetragen, einen karmischen Fluch aufzulösen, noch sollte sie verbissen bei sich selbst Einkehr halten und wiederholt ihre (Schuld-)Anteile hinterfragen, sondern verstehen, dass in der westlichen Gesellschaft Strukturen vorhanden sind, die faktisch gegen ihr innerstes Wesen und ihre tiefsten Bedürfnisse arbeiten, sie u. a. konsumierbar machen wie Ware oder rasch ersetzbar.
Je mehr eine Frau lernt, Nein anstatt Ja (dazu) zu sagen, umso mehr gewinnt sie an Selbst- und Fremd-Wert. Selbstwert generiert sie selbst. Fremd-Wert ist Respekt, der von außen kommt. Je mehr sie an Wert gewinnt, umso freier wird sie und emotionale Dilemmata, emotionale Verletzungen, Enttäuschungen, Selbstzweifel, Irritationen usw. werden weniger oder bleiben ganz aus. Um dieses Bewusstsein und eine daraus erwachsende Handlungsfähigkeit zu etablieren, ist es weniger wichtig, eine bestimmte Beziehungsdynamik oder die Persönlichkeit eines bestimmtes Mannes zu verstehen/ergründen, als die Strukturen des nonverbalen „Konsens“, des aktuellen Gesellschaftssystems und die Prägungen darin, zu erkennen.
Konkrete Beispiele
Sowie eine Ehefrau sich nicht mehr über ihre Rolle als starke Frau definiert, die selbstaufopfernd und duldend hinter ihrem Ehemann steht, den Haushalt, die Kinder und den Hund fest im Griff hat, hat sie ihren Wert selbst festgelegt und nicht mehr festlegen lassen.
Sowie eine junge Frau von einem Mann hingehalten oder nur zu bestimmten Zeiten aufgrund gewisser, männlicher Bedürfnisse hin kontaktiert wird, sollte sie Nein dazu sagen.
Sowie ein Mädchen nicht belächelt wird, wenn es vom Prinzen auf dem weißen Pferd träumt, wird sie u. U. auch mit Mitte 40 noch dazu stehen können, dass dies ihr individuelles Liebesideal ist und es in ihrer Seele nie anders war, dass sie romantisch ist und ihr ein sinnlicher oder liebevoller Kuss mehr bedeutet, als eine Nacht, in welcher ihr ein Mann dreimal und öfter seine Potenz unter Beweis stellt.
Im anderen Kontext: Sowie eine jede Prostituierte, egal für welchen Dienst und für eine Zeitspanne von max. dreißig Minuten einen Grundpreis von € 1.000,00 veranschlagen muss/kann, könnte man von einer Befreiung der Prostitution sprechen. Sexueller Dienst sollte m. E. wenn, dann viel wert sein. Da in diesem Zusammenhang häufig biologisch oder evolutionär argumentiert wird, möchte ich anmerken, dass sich kein einziges männliches Tier ein Weibchen mit Geld kaufen kann. Für gewöhnlich muss er es erringen und/oder dafür kämpfen.
(In Ländern wie Schweden z. B. ist die Inanspruchnahme von Prostitution eine kriminelle Handlung. Illegale Strukturen wie Menschenhandel innerhalb der Prostitution gibt es übrigens auch in den Ländern, in denen Prostitution legal ist. Legale Prostitution verhindert keine illegale/verdeckte Prostitution, sondern fördert diese i. d. R.)
Es gäbe hierzu noch viele Varianten und Beispiele, doch bitte ich jede (hier lesende) Frau, ihr eigenes Leben, vom Kind, zum Mädchen bis hin zur erwachsenen Frau, auf jene Situationen hin zu reflektieren, die aus dem hier Dargestellten für sie (persönlich) Sinn ergeben. (Auch ich habe das einmal getan und es kann als Schema hier nachvollzogen und/oder übernommen werden.)
Des weiteren bitte ich jede Frau, die sich hiervon angesprochen, erkannt und gesehen fühlt, in Zukunft (genauer) zu prüfen, ob es sich wirklich lohnt, sich selbst in jeder Situation mit Männern (bis zur Selbstzerfleischung hin) zu analysieren und ihre eigenen Anteile zu hinterfragen, ob es sich wirklich lohnt, das innere Kind halb tot zu streicheln, als wilde Urfrau durch den Wald zu „schreien“, das Tarot zu befragen, die Freundschaft zu Frauen aufgrund „furchtbarer“ Männergeschichten permanent über zu strapazieren, Erzengel Chamuel die Gewaltbeziehung reparieren zu lassen, sich innerhalb des Dualseelenprozesses in die Gegenstandslosigkeit einer Pseudo-Stärke hinein zu entwickeln, aufgrund der unseligen und lieblosen Realität zu resignieren, leidenschaftliche Männer-Verachterin zu werden, in Therapien repetitiv mit Dauerauftrag zu sein/werden, permanent um sich selbst zu kreisen mit der Frage, was sie falsch macht, weil ER nur so ist.
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Da dieser Artikel eine Überschau ist, welche gewisse Verständnisfragen aus system-struktureller Sicht klärt, jedoch keine individuellen Thematiken beantwortet, findest du in nachfolgendem Link gezielte und von mir sorgfältig ausgewählte Buchempfehlungen zu detaillierten, bestimmten Beziehungsfragen und Lebensproblematiken:
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Das „Hinterfragen“ von Prägungen bzw. übernommenen Vorbildern durch Eltern / Umfeld kann wirklich gut / vollständig nur geleistet werden vom ganzen, heilen, wahren, Menschen; von dem, der „aufgestiegen“ ist zur höheren Seins- / Bewußtseins-Ebene; von dem, der – regelhaft eigentlich in der Pubertät – „nach innen gegangen“ ist (Kontemplation, Selbst-Versenkung, Meditation, usw.) und sich mit seiner Mitte vereinigt hat und identifiziert und danach aus der Mitte lebt. Als feinstofflicher Gott im grobstofflichen Körper.
GEDICHT – Los des Mannes
Ich will das sie verrückt nach mir ist
Doch bitte nicht verlieben
Ich will dass sie mir gut gefällt
Doch soll sie mich nicht kriegen
Ich mag sie willig und auch wild
So rattenscharf in Lack
Doch tut sie‘s dann, oh lieber Gott,
Schieb ich die Panik, f***
Ich will, dass sie mir ganz verfällt,
Doch tut sie es, misstrau ich.
Es könnt ja sein, so denk ich mir,
Dass sie verführt auch dich!?
Ich mag, wenn ich der Tolle bin,
der super Typ, der Hengst.
Doch bitte nicht beim ersten Date,
Ich weiß nicht, was Du denkst?!
Komm schlaf mit mir, mir ist so heiß
Und du bist ach so süß!
Doch wenn ich dich nicht jagen darf
Dann finde ich es mies.
Ich will mich schon behaupten woll‘n
Will Heilige und Hure
Zier dich ein bisschen, mach mich an
Sorg dafür, dass ich spure!
Ich will dich schon, ich will dich nicht
Ich weiß nicht was ich will
Ich kann nicht ohne, kann nicht mit
Mein Trieb ist niemals still.
Und wenn ich mich einmal verlor‘n
An Dich mit meinem Herzen,
Dann sei mir treu, verlass mich nicht,
Erspar mir alle Schmerzen.
Ich liebe dich ich find dich toll
doch meine Augen schweifen
Stet‘s auch zu andren Frauen hin
Ich wünschte sie zu greifen.
Des Mannes Lust, des Mannes Last
unendlich tobt sie weiter.
Drum findest Du auch schwer,
mein Lieb, nen richtigen Begleiter.
Ich will, verlor‘n in deinem Arm
die schönste Seeligkeit.
Vielleicht wenn ich nochmal gebor‘n
dann in der Ewigkeit?
Bis dahin hab Geduld mit mir
Sei schön, sei frech, sei weise.
Und wisse stets: ich lieb Dich sehr,
auch wenn ich noch viel reise.
(Das Urheberrecht liegt bei mir!)
Liebe Sonja,
danke für dein Gedicht! 🙂
Sehr anschaulich … *lach*
Lieber Gruß,
Tanja
Danke Tanja für Deine wunderbaren, klugen Veröffentlichungen!
Ich empfinde es so, dass frau, wenn sie sich eher daran hält, was Du unter ‚konkrete Beispiele‘ beschreibst, mit viel Einsamkeit dafür bezahlt. Wäre interessant auch andere Meinungen dazu zu hören. LG
Ich muss ehrlich sagen, dass ich zutiefst schockiert bin. Ja, du hast Recht damit. Gesehen habe ich das auch (z.b. mit Pornos, Prostitution), nur konnte ich es nicht so zusammenfassen. Ich fühle mich gerade, wie du es so schön auf den Punkt gebracht hast, wie ein billig-produziertes Massenprodukt, dass man für nen Euro hinterhergeschmissen bekommt. Was ist denn nun die konkrete Message des Ganzen? Keine Gefühle mehr zulassen? Zu jedem Mann „Nein“ sagen? Das kommt mir schier unmöglich vor. Weil ich genau so ne Frau bin, eine, die hoffnungslos romantisch genau einem einzigen Mann ihr Herz geschenkt hat, und keinen anderen will. Aber ich merke gerade, dass das keinen Sinn macht und wohl oder übel, nur Verletzung und Herzschmerz verursacht. Weil ich nicht geschätzt werde. Die ganze Spiritualität in allen Ehren …. ich habe mich seit dem Ende meiner hochgradig narzisstischen Beziehung an nichts anderes geklammert …. und gerade, wo ich mich dazu entschlossen habe, Männern und Beziehungen wieder eine Chance zu geben … überlege ich jetzt lieber, mich von keinem Mann der Welt auch nur mit dem kleinen Finger anfassen zu lassen. Das Universum wird seine Gründe für alles haben. Trotzdem kranke Welt ….
Hallo Maja,
lieben Dank für einen Kommentar. 🙂
Ich denke, es ist sehr ratsam, grundsätzlich jeden Mann, der in das Leben einer Frau tritt, gut zu prüfen. Es ist ratsam, den Kopf nicht völlig außen vor zu lassen, mögen die Gefühle anfangs auch noch so groß sein.
Beziehungskompetenz heißt auch Trennungkompetenz, heißt, die eigenen Standards zu wahren und sich selbst nicht zu verraten – heißt, aus einer Beziehung, die einem nicht gut tut, jederzeit und baldmöglichst aussteigen zu können und zu wollen.
Ich habe eine Buchratgeberliste für Frauen zusammengestellt, in welcher u. a. Problemfälle wie Narzissten, Borderliner, chronische Casanovas, Bindungsängstler – kurz alle Typen von Männern, mit denen Beziehungen hoch toxisch und aussichtslos sind, zusammengestellt.
Diese Buchempfehlungen findest du hier: Die wichtigsten Lebenshilfebücher für Frauen.
Wenn du beim Dating/Kennenlernen oben angesprochene Männertypen als das erkennst, was sie sind, kannst du sie aussortieren und dich auf jene Männer konzentrieren, die Potential haben und die nicht darauf aus sind, dich zu verletzen oder dich energetisch/emotional auszusaugen.
Und ja, es gibt auch integere und wunderbare Männer. Der richtige Mann will dir übrigens bewusst zeigen, dass er es mit Sex nicht eilig hat. Er wird dich fünf- oder zehnmal treffen und auf deine feinsten Signale reagieren, ob und wann du für Sexualität bereit bist. Er wird dich nicht drängen oder frustriert sein, weil ihm deine Persönlichkeit wichtiger ist als sein eigenes „Haben-Wollen“ – seine eigene Lust. Das ist der richtige Mann.
Lieber Gruß,
Tanja
Liebe Tanja, vielen Dank für deine Antwort. Du hast Recht, so sollte man das machen. Problem nur, dass wir Frauen ja bekanntlich nicht auf „die Lieben“ stehen 😅 also ich zumindest, und auch viele Frauen in meinem Umfeld. Ich denke ja sowieso, dass es bei jedem „Fehltritt“, auf die Lektion dahinter ankommt. Oder Anziehung = gleiche Verletzungen …? Kein Mensch in unserem Leben war umsonst. Nur klar fragt man sich, wann die „Lektionen“ mal aufhören und man da auch mal positive Erfahrungen macht. Ich kann bis jetzt, mit meinen 32 Jahren leider auf keine einzige zurückschauen. Und bin, wie du vielleicht merkst, dem ganzen auch nicht ganz so positiv gegenüber eingestellt. Aber ich möchte nicht aufgeben. Und ganz lieben Dank für den Buchtipp.
Liebe Grüße
Hallo Maja,
es klingt vielleicht blöd wenn ich hier als Mann auch versuche – ungefragt – Tipps und Ratschläge zu geben, aber ich (41) bin jetzt seit 15 Jahren glücklich verheiratet (+ 5 Kinder), und das liegt nicht daran dass ich so ein herausragendes Exemplar wäre, sondern dass meine Frau von Anfang an vieles richtig gemacht hat:
1. Sie hat sich nie mir zuliebe verstellt oder irgendetwas das ihr wichtig war aufgegeben
2. Sie hat mir von Anfang an schonungslos zu allem ihre Meinung gesagt (auch wenn das oft schmerzlich für mein Ego war)
3. Sie hat mir auch zugestanden dass ich eine eigene Meinung habe und nicht in allen Punkten so bin wie sie sich den „Mann ihrer Träume“ vorgestellt hat… aber trotzdem hat sie auf gewisse „Mindeststandards“ von mir einfordert
4. Ich weiß dass sie bereit wäre sich von mir zu trennen oder anderweitig zu „rächen“ wenn ich mich ihr gegenüber jemals – chronisch – herablassend verhalten würde
5. Sie hat mich mit den Kindern von Beginn an in die Verantwortung genommen (wickeln, Fieber messen, nachts die Kotze wegwischen etc.) sowie im Haushalt (hier allerdings anfangs nur einfache Handlanger-Tätigkeiten… aber das Niveau wird langsam gesteigert im Vertrauen darauf dass ich noch lernfähig bin!)
6. Sie verzeiht mir großzügig wenn ich auch manchmal launisch oder frech bin… oder einfach nur müde, lustlos und langweilig (was öfters vorkommt)
7. Sie schaut mir jeden Tag mindestens einmal tief in die Augen und sagt mir dass sie mich liebt! 🙂
Mein Tipp: Such nicht nach der großen Liebe, sondern nach einem Mann, der dich mit allen Stärken und Schwächen aushält und den Du – zur Not – auch selbst 24/7 in deiner Nähe ertragen könntest – ohne gefangen zu fühlen. Das wird weder der „ganz liebe“ sein, noch der „Durchschnittsvertreter unserer Gattung“, der ständig Bestätigung verlangt oder – im wenn er sie nicht bekommt – das Weite sucht…
… Du musst nicht aufgeben, aber wirst halt ein bisschen suchen müssen, und vielleicht auch – mit wachen Augen – den ein oder anderen Kompromiss zu deinen früheren Träumen eingehen müssen! 😉
Und – so hart es sich anhört: kein Partner – und sei er noch so toll – kann und wird dich letztlich glücklich machen, denn Glück kannst Du nur in Dir selbst finden. Sei dir selbst einfach der beste Partner, dann bist Du nie mehr alleine! Es ist absolut nicht verkehrt längere Zeit einmal alleine zu sein und rauszufinden was Dir gut tut. Du kannst nur eine starke Partnerin/Ehefrau/Mutter/was-auch-immer sein, wenn Du letztlich in der Lage bist auch alleine zu leben und glücklich zu sein, denn nur wenn Du stark bist kannst Du dir auch erlauben einmal schwach zu sein ohne ausgenutzt zu werden. 🙂
Lieben Gruß, Marcel
Hallo Marcel, vielen Dank für die ausführliche Antwort aus männlicher Sicht 😊
Ich habe jetzt viele Dinge über die ich nachdenken, und auch arbeiten kann.
LG Maja
Liebe Tanja,
ich finde dein Gedankenexperiment mit der sozialen Utopie großartig. Allerdings finde ich, dass das Experiment zu früh beendet wird und ein großer Teil der Persönlichkeitsentwicklung damit verloren gehen könnte. Du beendest deinen Gedankengang an der Stelle, wo es um die weibliche Lust geht. Die Forderung ist ja, dass wir uns körperlich nicht mehr zur Verfügung stellen sollten. Grundsätzlich finde ich das total in Ordnung und man muss sich auf keinen Fall mit jedem Hampelmann einlassen, nur weil man das Gefühl hat, man müsse jetzt mit ihm schlafen.
Aber die vorgeschlagene Alternative, sich in seinen Körper zurückzuziehen, sich den sinnlich-körperlichen Empfindungen zu verschließen und keinen mehr ranzulassen, finde ich ein bisschen Schade. Es erinnert mich zu sehr an das „tot stellen“ in einer Paniksituation und bringt uns dann doch wieder nur in die Opfersituation. An der Stelle würde ich gerne einhaken und dein Experiment auch auf der sexuellen Ebene weiterführen. Wir könnten die männlichen Persönlichkeitsanteile, die in allen von uns schlummern nutzen, um zu unserer Lust oder Gier zu stehen und uns von der anerzogenen Scham zu befreien. Wir könnten diese neu erlangte Macht dann nutzen, um uns zu fragen, was wir eigentlich wollen…und nicht so sehr, was der Mann eigentlich will. Habe ich heute Lust auf Sex? Wenn ja, möchte ich mir dann diese Gelegenheit entgehen lassen, aus Angst, ich könnte nicht mehr als Beziehungsmaterial gelten? Ist das überhaupt der einzige Gesichtspunkt, aus dem heraus ich mich mit einem Mann treffen will? Wo bleibt meine Lust, wenn ich Männer fortan nur noch als die Wesen betrachte, dir mir an die Wäsche wollen? Darf ich nicht vielleicht auch meine eigenen Bedürfnisse zulassen, den Moment genießen und ihn dann wieder gehen lassen?
Und wir sollten endlich zeigen dürfen, dass wir Frauen uns in unseren Bedürfnissen gar nicht so sehr von Männern unterscheiden. Wir müssen sie uns nur zugestehen und sie uns dann nehmen. So wie es das Patriarchat schon immer macht.
Danke für dein schönes Gedankenexperiment.
Liebe Grüße
Rike
Liebe Rike,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Es geht im Artikel darum, wie man emotionale Verletzungen vermeiden kann. Dies schließt i. d. R. Liebe oder einen Beziehungswunsch mit ein. Wären diese Komponenten von weiblicher Seite her nicht im Spiel, dann gäbe es wohl auch kaum emotionale Verletzungen.
Selbstredend kann jede Frau zu jeder Zeit mit einem Mann intim werden und lediglich Lust genießen, wenn sie nur das möchte. Das Thema des Artikels ist jedoch, wie man emotionale Verletzungen vermeiden kann und nicht, ob und unter welchen Umständen Frauen lediglich Lust genießen können/sollen/dürfen. In der Regel ist es für Frauen sehr einfach, männliche Partner zu finden, die lediglich das Sexuelle bedienen. Es ist sehr, sehr einfach. 😉 Daher sehe ich hierin kein Problem noch habe ich ein Bedürfnis, darüber zu schreiben.
Dass Frauen sich in ihren Bedürfnissen „gar nicht so sehr“ von Männern unterscheiden halte ich nicht nur für einen großen Irrtum, es ist auch – Gott sei Dank abseits des Genderwahnsinns – in vielen veritablen Studien widerlegt worden. Siehe Raphael Bonelli Frauen brauchen Männer und umgekehrt. Das primäre Bedürfnis von Frauen ist „Beziehung“, das primäre Bedürfnis von Männern ist Sex. Natürlich gibt es davon Ausnahmen, doch Ausnahmen bestätigen die Regel, sie widerlegen sie jedoch nicht.
Liebe Grüße,
Tanja
Das war einer der besten Texte, die ich jemals lesen durfte!
Vielen Dank!!!
Hallo San!
Lieben Dank für deinen Kommentar und das positive Feedback. 🙂
Es freut mich, dass dich der Text erreicht hat. 🙂
Grüße!
Tanja
Vielen Dank für den wertvollen Artikel. Oft wurde das Vertrauen in sich selber und in andere durch schwierige Beziehungen verletzt und gestört. Das wieder neu aufzubauen geht nicht so einfach. Vorausgegangen sind meist schwerwiegende Vertrauensbrüche, und die wieder aus der Welt zu schaffen ist nicht so einfach.
Beispiele für das zerstörerische Verhalten in Beziehungen ist das Fremdgehen oder das Verheimlichen von Schulden. Oder ständige Kränkungen und Beleidigungen, Respektlosigkeit. Diese Dinge empfindet der betroffene Partner als sehr schmerzlich. Es geht ja meist um sehr sensible Bereicht im Miteinander einer Partnerschaft. In meinem Umfeld gibt es dennoch Paare, die trotz jahrelangen und dramatischen Fehlschritten und Konflikten, ausgelöst durch einen oder durch beide einen Neuanfang wagen wollen. Sie trauen sich, diesen Schritt zu gehen. Und das bedeutet, viel Mut dazu aufzubringen.
Sich selber, einem neuen Partner oder dem alten eine zweite und neue Chance zu geben bedeutet, wieder von vorne anzufangen. Dafür muss man aber das Alte hinter sich lassen. Neues Vertrauen entsteht nur, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen sind. Die alten Fehler sollen sich schließlich nicht wiederholen. Man will nicht dasselbe nochmals oder immer wieder erleben. Das wäre eine komplette Niederlage für einem selber.
Aber so leicht lässt es sich oft nicht vergeben und vergessen. Viele Gespräche und die Wahrnehmung der eigenen Erlebnisse und Verletzungen viel Verständnis für entstandene Emotionen, machen es erst möglich, das Geschehene zu verarbeiten. Oft kann ein Therapeut dabei helfen, die gemachten Erfahrungen – vielleicht sogar Traumat – zu verarbeiten.
Mir war es dadurch wieder möglich, vertrauensvoll einer neuen Partnerin zu begegnen. Die Sensibilität gegenüber möglichen neuerlichen negativen Erfahrungen bleibt oft noch einige Zeit bestehen. Es ist aber wichtig, dem anderen nicht ständig mit Misstrauen bei allen möglichen Anlässen zu begegnen. Das erfordert eine gewisse Eigendisziplin. Des es kommen mit Sicherheit immer wieder mal die alten Emotionen hoch, die dann wieder zu Abwehrreaktionen verleiten.
Vertrauen in einer Partnerschaft kann nur entsthen, wenn man nicht ständig an die eigenen Vorbehalte gegenüber einer Partnerin denkt. Das ist eine wichtige Voraussetzung für einen harmonischen und liebevollen Umgang miteinander. Ist das gelungen, steht der Liebe und Beziehung kaum noch etwas im Wege.
Hallo Tobias!
Herzlichen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Ja, natürlich sollte man alte Verletzungen nicht unreflektiert auf einen neuen Partner oder eine neue Partnerin übertragen. Das stimmt.
Lieber Gruß,
Tanja