Der Feminismus ist tot. Wer heutzutage über den Feminismus spricht, braucht nicht nur Samthandschuhe, sondern eine kugelsichere Weste. Besser: Er schaufelt sich gleich sein Grab, denn Weste und Handschuhe werden ihn nicht retten, wenn ihn die Meinungsstürme niederringen. Genausogut könnte er gegen den Wind pinkeln.
Feminismus ist, wenn er denn noch ist, heutzutage mehr Stimmung als Bewusstsein. Nicht nur erklärt ihn der Feuilleton-Mainstream immer wieder mal für obsolet, insbesondere die Welt hat sich hier rühmlich herausgetan, sondern wird er häufig und neuerdings auch vom Antifeminismus sowie von Frauenseite, wie insbesondere von der Publizistin Birgit Kelle, getreten. Sie räumt auf. Und wie. Gerüstet mit drei Büchern, bekannt aus diversen Talkshows, wird dem Feminismus mit einer einzigen Botschaft der Garaus gemacht: Die Frau ist schuld. Und zwar an allem.
Hier nur einige Aussagen:
- Die Frau ist schuld, dass Männer sexistisch sind.
- Der größte Feind der Frau sind andere Frauen.
- Sexismus können Frauen viel besser als Männer.
Birgit Kelle ist schreibgewandt und polemisch. In nachfolgender Diskussionsrunde kommt niemand zu Wort, außer Frau Kelle selbst: Talkshow vom 26.10.2016 – Link. Das ist Wortakrobatik und Rhetorik auf höchstem Niveau. Wer das mag, kommt auf seine Kosten. Wer Stimmung mag, auch. Doch wer eine Diskussion aufgrund von Zahlen/Studien oder ausgewogener Sichtweisen führen will, muss einen weiten Bogen um derartige TV-Spektakel machen, denn Bewusstsein wird damit nicht geschaffen. Im Gegenteil: Es ist Verkaufsankurbelung und mediale Tiefenindoktrination.
Hinweis: Birgit Kelle ist übrigens weder ein Novum noch die Heilsbringerin des Feminismus, sondern ein Abziehbild der Amerikanerin Christina Hoff Sommers, die schon seit Jahren ins selbe Horn stößt: „Die Frau ist schuld, im Feminismus wird nur gelogen, die Fakten sehen ganz anders aus, Männer sind die Opfer, es gibt kar keine sexuelle Belästigung …“ usw. Böse Zungen munkeln, Christina Hoff Sommers wäre von höchster Regierungsstelle protegiert.
An dieser Stelle gleich die Zahlen und Fakten zur sexuellen Gewalt und zur sexuellen Belästigung:
- Etwa drei Viertel der befragten Frauen haben sexuelle Belästigung erlebt (74,2%)
- Nahezu ein Drittel der befragten Frauen hat sexuelle Gewalt (Vergewaltigung) erfahren (29,5%)
- 83,1% der betroffenen Frauen erfuhren sexuelle Belästigung ausschließlich von Männern
Link/Quelle: Prävalenzstudie zur Gewalt an Frauen und Männern in Österreich
Weitere Studien:
Frauen gegen Gewalt e.V. Berlin, Prävalenzstudie Deutschland,
Gewalt gegen Frauen und sexuelle Belästigung – EU-Studie
Schon aufgrund dieser Studien müssten Christina Hoff Sommers und Birgit Kelle nicht nur schweigen, sondern ihre Behauptung, sexuelle Belästigung sei als Kompliment an die Frau zu werten, bzw. wäre von der Frau falsch verstanden, zurücknehmen. Denn: Es können sich nicht zwei sog. „Feministinnen“ hinstellen und 83,1 % der Frauen erklären, dass es sexuelle Belästigung in erlebter Weise gar nicht gibt und wenn, dann wären die Frauen selber daran schuld. Sieht man es so, wären auch die sexuellen Übergriffe, die sexuellen Belästigungen sowie die Vergewaltigungen in der Silvesternacht 2015/2016 in Köln nur falsch empfunden, von den Frauen provoziert, ja eigentlich gar nicht wahr. Dennoch sind die Thesen oben genannter Autorinnen momentan sehr schick. Und wir werden medial damit beschallt, und viele, Frauen wie Männer, glauben es. Aber: Wenn sich der Feminismus selbst relativiert, wird er zum Maskulinismus – und damit zur Chose.
Privatfeminismus
Richtet man den Fokus auf Foren und Social Media, so erhält man zum Thema Feminismus wiederum eher Stimmung, als Bewusstsein. Hier einige Punkte der aktuellen Positionen:
- Der Feminismus ist überholt. Schnee von gestern.
- Feminismus ist heute wichtiger denn je.
- Feminismus ist dämonisch und zielt auf die Spaltung der Gesellschaft ab.
- Männer: Gähn! Feminismus interessiert nun wirklich niemanden.
- Männer: Ja, ja. Ich bin sehr für die Emanzipation sehr Frau. War ich immer schon.
- Männer/Frauen: Die Frauen sind sowieso schuld! Sie erziehen ja die Jungs!
- Frauen: Sexuelle Belästigung ist kein Kavaliersdelikt.
- Frauen: Diese Kampf-Feministinnen! Pfuiteufel! Ich bin gerne weiblich.
- Frauen: Uns geht’s doch gut. Was wollen wir denn noch?
Diese Positionen sollen hier nur exemplarisch stehen und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie zeigen die individuelle Meinungsvielfalt, die sich aus eigenem Erleben und/oder Wissen speist. Um jedoch zu einem tieferen Verständnis zu gelangen, ist es wichtig, zu erkennen, woher die individuelle Meinung kommt, ob sie Stimmung, Wissen oder Bewusstsein ist.
Es gibt in der Geschlechterdebatte (Feminismus, Patriarchat, Kapitalismus, Sexismus, Pazifismus etc.) im TV überwiegend Stimmung, insbesondere, wenn man sich „Pussy-Terror“ oder Birgit Kelle ansieht. Kein Wissen, nur Stimmung. Will man jedoch den eigenen Standort abseits dieser Tiefenindoktrination und des Mainstreams finden, so ist es wichtig, sich über das Halb- und Unwissen zu erheben. Genau das jedoch ist durch die individuell-vorgefasste Meinung oft blockiert, bzw. ist der Feminismus als Begriff nicht nur entstellt, sondern wie ein Strudelteig in alle Richtungen gezogen, sodass in der Mitte des Teiges, wo einmal eine Begriffsaussage war, im Grunde ein riesiges Loch klafft. Somit ist der Feminismus eine gedankliche Sperrzone, die Männer und Frauen gleichermaßen kaum mehr betreten können.
Was will der Feminismus?
Um sich jedoch ein wahrhaftigeres Bild dessen zu machen, worum es geht, worauf der Feminismus – abseits des Privatempfindens – zielt und warum eine Gesamtgesellschaft von wahrhaftiger Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau in allen Belangen profitiert, ist es notwendig, die übergeordneten Zusammenhänge zu verstehen. Männer und Frauen können sich nicht verorten, wenn der Diskurs stets vom Subjekt nach außen hin geführt wird, wenn von persönlichen Zuständen und Erlebnissen auf das Allgemeine – auf alle anderen – geschlossen wird. Eine Verortung kann nur gelingen, wenn von einer sachlichen Meta-Ebene, die mit Wissen, Phänomenologie, Empirie und Analyse angereichert ist, auf das eigene Leben und Erleben als Mann oder Frau rückgeschlossen wird. (Siehe nächster Absatz, Metawissen zum Privatfeminismus.)
Und letztlich sollte man, bzw. letztlich sollten Männer und Frauen, nie vergessen, dass das Ziel des Feminismus nicht darin besteht, Männer zu entmännlichen, sondern Frauen zu „vermenschlichen“, sprich, sie mit absoluter Menschenwürde zu behandeln, zu betrachten, und zwar in sämtlichen Belangen des Lebens, in der Arbeit, in der Ehe, in der Beziehung, als Mädchen, als Mutter, als Liebende, als reife Frau, als Großmutter …
Metawissen zum Privatfeminismus
Ich habe selber sehr lange, ja eigentlich zeit meines Lebens, nach diesem „Meta-Wissen“ gesucht und habe z. B. über Simone de Beauvoir, Judith Butler, Johanna Dohnal, Edith Stein und Hedwig Dohm ein zweites Erwachen in dieser Realität (als Frau) erfahren dürfen, was mich wie in ein Paralleluniversum zu den bestehenden kapitalistischen und männlich „genormten“ Strukturen in dieser Gesellschaft gehoben hat.
Es ist – und war – tatsächlich ein Erwachen, das ich mir für jede Frau wünsche.
Folgende Buch- und Link-Empfehlungen spreche ich daher mit wärmster Empfehlung aus, gebe aber zu bedenken, dass es mitunter Unvollständigkeiten geben kann, was ich der Einfachheit halber jetzt prozentual darstelle: 90 Prozent des Inhalts der empfohlenen Bücher/Links sind in dieser übergeordneten Schau und Analyse, beschreiben insbesondere historische Entwicklungen, den Einfluss des Kapitalismus‘, des Patriarchats etc., wohingegen 10 Prozent wiederum subjektbezogen oder, betrachtet man Laurie Pennie, zu seelenlos sind. Dieser Schnitt jedoch ist dem Dilemma in der Niederaufklärung zum Feminismus, wo man sich das prozentuale Gewicht genau andersherum denken muss, in jedem Fall vorzuziehen.
Wer sich also zum Geschlechterdiskurs fundiert und wahrhaftig informieren möchte, jenseits des Mainstreams, wer also Stimmung durch Wissen und Wissen durch Bewusstsein ersetzen möchte, kann mit diesen Büchern und Linkverweisen starten:
Eher anspruchsvolle Literatur zum Feminismus:
Simone De Beauvoir: Das andere Geschlecht
Laurie Pennie: Fleischmarkt
Laurie Pennie: Unsagbare Dinge: Sex, Lügen und Revolution
Maria Mies: Patriarchat und Kapital
Weitere Informationen mit Klick auf das Cover:
Youtube-Links:
Querdenken TV: Prof. Dr. Claudia von Werlhof: Patriarchatskritik der kapitalistischen Gesellschaft
ZDF: Die Anstalt: Der Feminismus – Link
Sternstunde Philosophie: Laurie Pennie: Die nächste Revolution ist feministisch
Unakademischer, moderner Feminismus
Anne Wizorek: Weil Aufschrei nicht reicht: Für einen Feminismus von heute
Margarete Stokowski: Untenrum frei
Rebecca Solnit: Wenn Männer mir die Welt erklären
Corinne Luca: Am liebsten sind mir die Problemzonen, die ich noch gar nicht kenne
Pervertierter Feminismus am Beispiel „Gleichstellung“
Die Gleichstellung ist von Gleichberechtigung grundsätzlich zu unterscheiden. Die Gleichstellung der Frau geht im Niederdiskurs jedoch davon aus, dass die Frau in alle Bereiche des Mannes vordringen soll. Sie soll technische Berufe erlernen, ja, auch die Möglichkeit haben, z. B. als Soldatin zu dienen … Auch soll sie mitunter leitende Positionen bekleiden, in der Wirtschaft, in der Politik …
Gleichstellung wird also gemeinhin als „Anpassung an die Rechte und Pflichten des Mannes“ verstanden. Der Vektor (Pfeilrichtung) zeigt also von der Frau zum Mann. Dreht man den Vektor um, ist Gleichstellung anders zu verstehen und anders zu denken. Denn ebenso gut könnte der Mann, der Soldat sagen, er gleiche sich an den momentan herrschenden Konsens der Frauen an, dem Gros, das Krieg verabscheut und keine Waffe in die Hand nehmen möchte, womit eine pazifistische, lebensbejahende Gesinnung zum Vorschein käme, die nicht nur den Dienst an der Waffe, sondern ebenso den Zivildienst von nun an anders betrachten muss.
Dass Frauen in machtvollen Positionen, wie etwa in der Politik, bei weitem nicht die besseren Herrscherinnen sind, zeigt sich par excellence an Angela Merkel. Man könnte aber auch Margret Thatcher, Ursula von der Leyen oder Johanna Mikl-Leitner als Beispiel nehmen. Müsste eine Frau nicht – naturgemäß – friedliebend regieren? Zum Wohle des Volkes? Mit Herz? Und warum geschieht es nicht?
Natürlich korrumpiert Macht, und zwar unabhängig des Geschlechtes, doch entsteht ein Regierungsstil wie z. B. der von Frau Merkel nicht vorgeburtlich, nicht a priori, nicht, weil sie eine Frau ist und es eben auch nicht besser kann als die männlichen Kollegen, sondern durch Prägung und weil das System sie in das männliche Schema hinein „gleichberechtigt“.
Dieses Beispiel ist nur eines von vielen, auf welche Weise der Feminismus schon jahrzehntelang pervertiert wird, doch zeigt es sehr deutlich, dass die gelebte und geförderte und besprochene Gleichberechtigung der Frau – und dazu gehören auch Quotenregelungen – im Grunde ein Witz ist. (Die Frau wird per Quote an männliche Strukturen angepasst. Per Quote. Ich lach mich tot.)
Man kann Feminismus, Sexismus und Emanzipation nicht verstehen, wenn man die Dynamiken des Kapitalismus‘ und die bis in die Gegenwart reichenden patriarchalischen Strukturen nicht versteht. Aus der jetzigen Situation profitiert nicht der einzelne Mensch, nicht der Mann, nicht die Frau, sondern einzig und allein das System, der Kapitalismus, die Plutokratie, denn es ist die Kapitalwelt, die rücksichtslos gegen sozial schwache Menschen, kranke Menschen, Tiere, Kinder und Frauen tritt, ja gegen alles tritt, was keine Leistung bringt. In letzter Konsequenz auch gegen Männer.
Ich halte daher den Zeitschriften- und TV-Feminismus, wie z. B. „Pussy-Terror-TV“, für absolut bewegungslos und oberflächlich. Auch tragen Debatten im Internet, in Foren oder Social Media, meist nicht zur Aufklärung bei, sondern verankern den nicht vorhandenen oder pervertierten Feminismus einmal mehr. Wo nicht anders gedacht werden kann, wird auch nicht anders gedacht. Und für viele reicht alleine das Wort Feminismus schon aus, um alles Mögliche anzutriggern.
Wie so oft hat es auch hier mit Erwachen und echtem Verstehen zu tun. Politisches Erwachen bedingt oft Spirituelles Erwachen und vice versa. Den Feminismus wahrhaft zu verstehen ist nur ein Element, das zum Gesamterwachen beiträgt. Doch gerade hier wird getrickst, gestritten, favorisiert, bagatellisiert und – obligat – die Schuld immer beim anderen Geschlecht gesucht.
Querschnitt des Desasters – Meinungskrieg und Halbwissen
Folgende Punkte sind Erlesenes und Erfahrenes, das hier beispielhaft zu werten ist und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt:
- Die Frau denkt, sie sei gleichberechtigt und emanzipiert, verzichtet aber dann freiwillig auf eine Beförderung, weil sie ja z. B. keine Zicke sein will und der beförderte Kollege sie sicher bald mal daten wird …
- Der Antifeminismus gibt den Frauen kollektiv für alles die Schuld, weil die Mütter ja die Jungen erziehen, klammert aber total aus, dass die Väter nicht anwesend sind. Und warum das so ist.
- Zur Emanzipation denkt sich der Mann: Ja, Emanzipation ist gut, solange die eigene Frau nicht mitmacht.
- Die ältere Frau ist emotional ausgebrannt, hat ihren Kindern alles gegeben, dann dem Mann und zum Schluss die Eltern gepflegt. Wann hat sie wirklich Liebe bekommen? Wo hat der Kapitalismus sie entlohnt? Emotional? Oder finanziell?
- Mädchen werden selbst heute noch verstärkt an Hausarbeit herangeführt, weil es – nona – ja schon immer so war.
- Waschmittelwerbung wird immer noch an Frauen adressiert. Darf ein Mann keine Wäsche waschen?
- Und der Sexismus floriert. Vor allem im Internet. Ich z. B. wurde schon sehr oft sexuell beleidigt, mehrheitlich von Männern, manchmal auch von Frauen. Doch auch meine Blogkollegin Silja und viele andere, die öffentlich wirken, können davon ein Lied singen. (Link, Silja, Beschimpfungen von meinen treuen Fans.) Man müsste uns ja nur einmal … Und zwar so richtig … Dann würden wir schon aufhören … Womit eigentlich? Zu sein? Zu reden, zu schreiben, zu denken und zu reflektieren? Bravo. Natürlich ist dies unterste Schublade, doch wird genau daran offenkundig, dass unterhalb der Niederdebatte noch etwas viel Tieferes ist, nämlich Hass.
Ausblick: Ich werde in den Folgeartikeln das „aus der Gesellschaft heraus Erwachen“ der Frau und des Mannes beschreiben, so wie einen Ausblick auf die Zukunft geben, wie sie mitunter vom Dichter Rainer Maria Rilke oder vom Seher Johannes von Jerusalem vorweggenommen worden ist, wodurch dann die Brücke zu meinem Blog gebaut ist, nämlich zur Spiritualität. Das spirituelle Erwachen der Frau und des Mannes ist kein Metaphysisches zum gesellschaftlichen Erwachen, zum Erwachen aus der „Übung“, der „Norm“, der „Tradition“, sondern geht diesem sogar oft voraus.
Weiter mit einer kurzen, auf den Punkt gebrachten und erhellenden Reflexion zum Thema Emanzipation von Gastautor Evan Dennings: Emanzipation
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Danke, ein sehr guter Beitrag. Manches wird einem so selbstverständlich, dass man oft nicht darüber nachdenkt. Da ich mit meinem Mann seit dreißig Jahren eine wirklich gleichberechtigte Partnerschaft lebe und auch unsere drei Jungs dahingehend erzogen wurden, einfach durch das vorleben, verliert man schnell den Blick darauf, dass es anders sein kann. Dennoch spüre ich es überall in der Gesellschaft, dass die hart erkämpften Errungenschaften der früheren Feministinnen immer mehr mit Füßen getreten werden. Sicherlich beinhalteten diese Errungenschaften erst mal die Möglichkeit, dass sich Frauen in die „Männerwelt“ Einlass erkämpften. (Man muss ja nicht lange zurückblicken, da durften Frauen noch nicht studieren, etc.) nach und nach, etwas zögerlicher, gab es dann auch eine Art Emanzipation der Männer, die teilweise auch zuhause bleiben und Elternzeit machen, auch waschen und kochen. Gesamtgesellschaftlich scheint das aber schon noch die Minderheit zu sein. Trotzdem sehe ich in letzter Zeit diese mühevoll erworbenen Errungenschaften mit Füßen getreten. Und zwar viel von denen, die sie als selbstverständlich nehmen, aber nicht sehen, dass die starke Migration wieder ganz heftig die alten „sexistischen“ Wertestrukturen aufleben lässt… über dieses Thema habe ich mir schon im Studium vor 25 Jahren Gedanekn gemacht, Als wir im Soziologie- Seminar Das Buch „nicht ohne meine Tochter“ lasen und anschließend Bücher wie „das andere anders sein lassen“… schon damals habe ich nicht zusammengekriegt, wie man feminismus und Toleranz gegenüber streng patriarchalen Kulturen (soweit sie in unserem Kulturraum leben) unter einen Hut bekommt…
Hall Alexandra,
vielen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Ja, es ist tatsächlich so, dass der Feminismus von vielen Seiten zurückgedrängt wird. Auch wird er entstellt und unkenntlich gemacht. Am bedenklichsten dabei ist, dass Frauen wie Birgit Kelle und Christina Hoff Sommers den Maskulinismus unter der Flagge Feminismus befördern. Es ist eine unglaubliche Farce. Die „Fans“ dieser Frauen sind natürlich überwiegend Männer. Ganz klar.
Dreht man das um, stellte man sich vor, dass im Maskulinismus Männer den Feminismus befördern, ja, dass quasi Männer Stimmung für Frauen machen, und das im eigenen „Lager“ … Undenkbar, nicht?
Es gibt viel zu tun. 🙂
Mit lieben Grüßen,
Tanja
Die Emanzipation ist das was wir sehen, und dies natürlich auch, wenn wir vom Femin*ismus sprechen.
Liebe Tanja, ich bin Dir sehr dankbar für diesen wunderbaren, klaren, ausführlichen und aufdeckenden Artikel / Beitrag!
Als Ergänzung für diesen genialen und objektiv beleuchtenden Beitrag, möchte ich doch jetzt als Mann hier noch die Schriftstellerin Esther Vilar erwähnen. Von dieser sehr femininen Frau sollten wir meines Erachtens auch sprechen, wenn wir vom Feminismus reden.
Für diejenigen die noch nichts von Esther Vilar gehört haben, können den Namen einfach z. B. bei You Tube oder in einer Buchhandungsfirma eingeben. Auf You Tube gibt es ein äusserst sehenswertes Interview von Alice Schwarzer und Esther Vilar.
Als Mann ist man wirklich froh, dass es auch Frauen gibt, welche den Mann nicht schlecht reden, sondern wirklich auch den Menschen darin sehen, der es auch nicht immer leicht hat. Sie verteidigt den Mann genauso, wie viele Männer auch die Frauen beschützen.
Die Rollenverteilung ist für naturverbundene Menschen, wie z. B. bei manchen indianischen Völkern, klar von Natur aus definiert. Und ja, sie alle wollen es freiwillig so, weil sie so alle am glücklichsten sind, eben wirklich lebensfroh. Für sie das Leben darum sehr lebenswert ist.
Jedoch haben wir heute durch den technologischen, wissenschaftlichen, religiösen, … Lebensstil eine gänzlich neue Situation. Frau / Mann ist „gebildet“, hat seine eigene „Arbeit“, und im Zeitalter von Samenbanken und vibrierenden Dildos, sollte sich nicht nur der Mann Gedanken machen, sondern auch die Frau, ob der Geschlechterkampf das Märchen des Lebens sein soll. Mann, Du bist gefordert, und Frau, Du bist ebenso befördert. Ich liebe meine Mutter, meine Schwester, mein Bruder und mein Vater. Wir sind Menschheitsfamilie.
Sowohl Männer als auch Frauen sind Menschen mit Bedürfnissen, Wünschen, Vorstellungen, koditionierten Mustern … Vielen lieben Herzens Dank für diesen Blog! 🙂
Ich als Mann liebe und lebe die Gleichberechtigung. Freue mich natürlich weiterhin an der allgemeinen Emanzipation. Wunderbar und märchenhaft ist das Leben, wenn wir wahrhaftig, loyal, gewissenhaft, achtsam, tolerant, umsichtig und nachsichtig, hilfsbereit, dankbar, wohlwollend und ehrlich im Vertrauen sind. 🙂
Herzlich in Liebe
ROGER
Hallo Roger,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Ja, Esther Vilar hat natürlich in ein 70ern für Aufruhr gesorgt … Nicht so mein Fall, denn was damals Esther Vilar war, ist heute Birgit Kelle – andere Personen, selber Geist. 🙂
Dennoch freue ich mich über deinen sehr warmherzigen und ausführlichen Kommentar. 🙂
Lieber Gruß,
Tanja