Haben Pflanzen ein Bewusstsein? Was fühlen sie? Wie reagieren sie auf Zuwendung und Ansprache? Und was geschieht mit ihnen nach dem Tod? Diese und mehr Fragen sollen im Folgenden geklärt werden …
Vom Leben der Pflanzen
Dass Pflanzen keine toten, sondern beseelte Wesen sind, dürfte jedem Menschen instinktiv bewusst sein. Ein stattlicher Baum erweckt Eindruck, ein Lavendelfeld duftet, eine Blumenwiese wirkt harmonisierend, Zimmerpflanzen beleben und Obst- und Gemüsekulturen ernähren uns. Auch Pflanzen unterliegen den Zyklen der Welt und der Natur. Sie reagieren auf Jahreszeiten, auf Licht- und Wetterverhältnisse und Umweltreize. Sie keimen, wachsen, kommen in die Welt, vermehren sich, verblühen und sterben irgendwann. Sie reagieren auf Umweltbedingungen, streben nach dem Licht, benötigen Wasser und gedeihen … All diese Lebensäußerungen zeigen, dass in der Flora eine eigene Lebenskraft wirkt.
Haben Pflanzen ein Bewusstsein?
Je nachdem, wie Bewusstsein definiert ist, kann man hier mit Ja und Nein antworten. Das sog. Individualitätsbewusstsein wird insbesondere dem Menschen und wenigen Tierarten zugesprochen. Elefanten, Orcas und Bonobos können sich z. B. im Spiegel als individuell begreifen, als sich selbst. Andere Tierarten sehen im Spiegel nicht sich selbst, sondern andere Tiere. Der Mensch begreift sich etwa mit zwei Jahren als Individuum.
Pflanzen haben dieses Bewusstsein nicht.
Sie haben jedoch ein eher phänomenales Bewusstsein, indem sie auf äußere Phänomene wie Hitze, Kälte, Licht, Schatten, Schall usw. reagieren, ferner wird ihnen von außen das Bewusstsein des „Belebtseins“ zugesprochen, was jedoch auch für die einzelne Zelle gelten mag.
Das heißt, die Pflanze ist unbewusst, vergleichbar mit einem schlafenden Menschen, der im Schlaf, sowie häufig auch im Traum, nicht weiß, wer er ist und wie er heißt. Dennoch wird er auch im Schlaf auf Hitze oder Kälte reagieren, indem er die Decke abstrampelt oder hochzieht. (Ich bitte, diesen Vergleich nicht wissenschaftlich zu nehmen, sondern exemplarisch.)
Eine hierzu passende indische Weisheit lautet: „Gott schläft im Stein, atmet in der Pflanze, träumt im Tier und erwacht im Menschen.“
Haben Pflanzen eine Seele?
Rumi (1207–1273), ein persischer Mystiker des Mittelalters, sprach: „Ich lebte als Stein und wurde Pflanze. Ich lebte als Pflanze und wurde Tier. Ich lebte als Tier und wurde Mensch. Das ist mein ganzes Dasein.“
Da die Seelen- und Bewusstseinsentwicklung des Menschen aus spiritueller Sicht sonach beim Stein beginnt, sich über das Pflanzenreich in das Tierreich fortsetzt und im Menschen gipfelt, haben auch Pflanzen eine Seele. Diese Seele ist jedoch noch keine Individualseele, kein definiertes und komplexes Geistwesen, sondern eher als Vitalseele zu begreifen, als unpersönliches und kumuliertes Prana, das sich in der Pflanze entfaltet.
Stirbt eine Pflanze, z. B. durch Kälte, fehlendem Licht und fehlendem Wasser, oder durch Menschenhand, wenn ein Baum geschlagen oder wenn eine Blume gepflückt wird, so erlischt das Prana nach und nach in der Pflanze, sie verwelkt und verblüht …
Den Schriften Beat Imhofs und des Theosophen Charles W. Leadbeater (1847 – 1934) zufolge bilden „verstorbene“ Pflanzen im Jenseits die Naturkulissen bestimmter Sphären.
Haben Pflanzen eine Intelligenz?
Da Pflanzen keinen mit Adern und Organen ausgestatteten Organismus haben, haben sie auch kein Gehirn sowie keine Augen, mit denen sie sehen, keine Ohren, mit welchen sie hören können. Eine Intelligenz im Menschensinne ist ihnen daher abzusprechen, da sie keine kognitiven Fähigkeiten haben.
Die pflanzliche Intelligenz besteht wiederum darin, dass Pflanzen miteinander kommunizieren können, indem sie sich z. B. über Botenstoffe gegenseitig vor Fressfeinden warnen oder den Nährstoffgehalt der Erde über die Wurzelspitzen erfassen. Auch verfügen sie über unzählige Lichtrezeptoren, womit sie nicht nur Dunkelheit und Helligkeit unterscheiden, sondern ebenso die Qualität und die Quantität des Lichtes erfassen können.
Die Intelligenz der Pflanzen beschränkt sich also auf alles, was lebensfördernde und lebenserhaltende Maßnahmen im Sinne der Pflanze betrifft.
Haben Pflanzen auch Gefühle?
Starke Emotionen wie Liebe, Hass, Wut, Trauer können Pflanzen „naturgemäß“ nicht empfinden, da sie die vielschichtigen Entstehungsprozesse von menschlichen Emotionen, die u. a. hormonell und neuronal bedingt sind, aufgrund ihres fehlenden Nervensystems, dem fehlenden Gehirn und den fehlenden hormonbildenden Drüsen nicht nachbilden können. Das Emotionsspektrum entfaltet sich evolutionär erst in den Tieren und wird tiefer und vielfältiger im Menschen. Selbstverständlich re-agieren Pflanzen jedoch auf Licht und Schatten, auf Wasser und Trockenheit, sowie auf Schädlinge, Fressfeinde und auf Gifte. Pflanzen suchen sich z. B. vor Fäulnis, Fressfeinden und schlechten Umwelteinflüssen zu schützen, indem sie Bitterstoffe entwickeln, Gifte, Dornen oder Nesseln.
Können Pflanzen Schmerzen fühlen?
Da den Pflanzen das zentrale Nervensystem fehlt, da sie kein organisches Herz besitzen, welches Blut durch den Körper pumpt, empfinden Pflanzen auch keine Schmerzen, sowie ein Tier oder Mensch Schmerzen empfindet. Schnitt- und Schürfwunden, Verbrühungen, Verbrennungen, Prellungen, Knochenbrüche … All das kann eine Pflanze nicht fühlen, natürlich blutet sie auch nicht.
Das Reagieren der Pflanze auf sich ändernde Umweltbedingungen ist dennoch gegeben, was ich – jetzt vorsichtig übersetzt – eher als ein Kommunizieren mit anderen Gewächsen mit situativ mehr oder weniger stark ausgeprägter Alarmbereitschaft bezeichnen möchte. Die Blüte schließt sich, wenn es Abend wird, die Wurzeln haben feine Sensoren für Schadstoffe usw. … Ob es einem Baum gefällt, wenn er gefällt wird, ob es einem Wald gefällt, wenn ein Feuer ausbricht, ob es eine Blume schätzt, einfach gepflückt zu werden, darf wohl mit „eher nicht“ beantwortet werden – dies vor dem Hintergrund, dass Pflanzen per se „leben wollen“, weil sie „wachsen“ und sich vermehren. Würden Pflanzen nämlich nicht wachsen und sich fortpflanzen, bestünde auch keine Lebens- und Daseinsabsicht.
Dennoch ist das Schmerzempfinden einer Pflanze natürlich nicht mit dem eines Tieres oder Menschen gleichzusetzen, da kein Nervensystem existiert, das den Schmerzreiz weiterleiten könnte. Als Vergleich hierzu könnte man sagen, dass auch ein anästhesierter Mensch bei einer Operation i. d. R. nichts fühlen wird. (Ich bitte diesen Vergleich wiederum exemplarisch und nicht wissenschaftlich zu betrachten.)
Reagieren Pflanzen auf Worte, auf Ansprache und Zuwendung?
Im Mai 2018 hat das schwedische Möbelhaus Ikea ein Experiment durchgeführt, in welchem zwei Palmen unabhängig voneinander mit menschlicher Zuwendung und Antipathie bedacht wurden. Eine Palme wurde gelobt, mit Komplimenten überhäuft und erhielt positiven Zuspruch, die andere Palme wurde beschimpft, beleidigt, gemobbt und geschmäht.
Das Ergebnis war, dass die gemobbte Palme irgendwann die Blätter hängen ließ und langsam verwelkte, während die gelobte Palme prächtig blühte.
Dasselbe Experiment wurde jedoch im August 2018 innerhalb der deutschen Fernsehsendung Galileo mit dem Titel „Sterben gemobbte Pflanzen wirklich?“ nachgestellt, und es zeigten sich bei beiden Palmen weder positive noch negative Effekte, d. h. die gemobbte Palme ließ die Blätter nicht hängen und die gelobte Palme erhielt auch keinen Wachstumsschub.
Es mögen hier Zufälle und Versuchsanordnung sowie die Umstände des Experiments in beiden Fällen eine Rolle spielen, daher das Ergebnis beeinflussen. Es bräuchte wohl eine Randomisierung, um zu validierten Ergebnissen zu kommen.
Meine persönliche Meinung hierzu ist, dass jedes Lebewesen, egal auf welcher evolutionären Stufe es steht, auf Positivität und Negativität reagiert. Energetiker, die mit Reiki oder Prana arbeiten, berichten z. B., dass Pflanzen auf den Energietransfer positiv reagieren und sich auch wieder von Trockenheit und Welksein erholen können … Menschen, die einen grünen Daumen haben, pflegen mitunter wohlwollenden oder liebevollen Kontakt zu Pflanzen.
Stellt man sich die Frage, wie man behandelt werden möchte, wenn man eine Pflanze wäre, ist obige Fragestellung individuell beantwortbar: Vermutlich würde man ausreichend Wasser, ausreichend Licht, gute Erde schätzen, sowie Pflege und Hege des Menschen, und wenn ab und zu ein wertschätzender Gedanke oder ein liebes Wort hinzukommt, würde es gewiss nicht schaden.
Pflanzenverzehr oder Fleischverzehr?
„Aber Pflanzen fühlen auch!“, müssen sich Veganer oder Vegetarier oft von Fleischessern und/oder spirituellen Menschen, die ihr Mitgefühl auf das Pflanzenreich ausdehnen, vorwerfen lassen.
Wie es sich mit dem Fühlen und Denken, den Emotionen und den kognitiven Prozessen in den Entwicklungsstufen von Flora, Fauna und Menschsein verhält, zeigten obige Absätze.
Eine Pflanze kann aufgrund ihrer einfacheren Lebens- und Stoffwechselvorgänge niemals jenen Schmerz oder jene Emotion empfinden, wie ein Mensch, noch ist sie sich ihrer selbst bewusst oder hat einen Begriff von Geburt und Tod. Auch kann sie nicht „nachdenken“ oder Probleme lösen.
Wer eine Gurke mit dem Küchenmesser zerkleinert, sollte sich darüber bewusst sein, dass die Gurke nicht blutet, sondern lediglich Wasser absondert. Sie hat kein Nervensystem, keine Nervenzellen, keinen Blutkreislauf, keinen Magen und keinen Dickdarm, noch ein Empfinden von sich als Mann oder Frau.
Dass die Gurke im biologischen Sinne „lebt“, ist unbestritten. Aus energetischer Sicht ist sie reich mit Prana, aus botanischer und biologischer Sicht ist sie ein „Lebewesen“, und auf einer zutiefst einfachen und unbewussten Ebene mag die Gurke „fühlen“, aber dennoch wird sie niemals derart leiden, wie ein Tier, das geschlachtet wird.
Aus diesem Grund können Kinder auch beim Gemüseputzen und Salatschneiden freiwillig helfen. Sie werden aber kaum mit selber Freude oder selbem Gleichmut beim Tiereschlachten, Hühnerrupfen oder beim Entborsten der Schweine mithelfen wollen.
Selbstredend mag ein gerodeter Wald Traurigkeit, zumindest Unbehagen erwecken. Auch die zur Osterzeit zurückgeschnittenen oder „geplünderten“ Salweiden (Weidekätzchen) können dasselbe Gefühl verursachen, sowie man Unbehagen empfinden kann, wenn die Landwirte großflächig Herbizide ausbringen. Vermutlich wird der zartsinnige, spirituelle Mensch eher davor zurückscheuen, Blumen zu pflücken oder einem Tannenbaum das Blattwerk für den Adventskranz zu nehmen, noch will er gar einen Weihnachtsbaum nur wegen der Tradition bei sich stehen haben …
Geht es aber um Ernährung, so ist Pflanzenkost, die vegane und oder vegetarische Ernährung, nicht nur im karmischen und im ethischen Sinne das geringste Übel. Die vegetarische oder vegane Ernährung ist dem Menschen, auch wenn Pflanzen „fühlen“, wie es häufig eingewandt wird, spirituell, energetisch und biologisch am zuträglichsten, was zahlreiche Studien belegen, siehe The China Study von T. Colin Campbell.
Glaubt man dem österreichischen Dokumentarfilmer und Regisseur Peter-Arthur Straubinger, so soll es auf der Welt sehr wenige Menschen geben, die ohne Nahrung und ohne Wasser auskommen können. Dies dokumentierte er z. B. im Film Am Anfang war das Licht.
Doch dessen ungeachtet ist die Mehrheit der Weltbevölkerung auf Nahrung angewiesen und ich persönlich bin davon überzeugt, dass die vegane oder vegetarische Ernährung für den Menschen, den Planeten und alle Lebewesen darin in ökologischer, ethischer und spiritueller Hinsicht am sinnvollsten ist.
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Liebe Tanja
Was für ein grossartiger Artikel, den ich förmlich verschlungen habe… herzlichen Dank dafür !!
Ein Thema, welches brandaktuell ist, wenn doch vielen vom „Waldbaden“ und dergleichen berichten.
Zur Zeit lese ich die erste Ausgabe vom neuen Magazin von Peter Wohlleben „Wohllebens Welt“, welches ebenfalls sehr interessant ist… das 2. Magazin ist bereits herausgekommen….
Vielen Dank für all deine tollen Berichte und Artikel auf deinem Blog
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Hans Peter
Lieber Hans Peter,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Ja, Peter Wohlleben hat die Kommunikation von Bäumen untereinander untersucht. Das Buch mit dem Titel „Das geheime Leben der Bäume: Was sie fühlen, wie sie kommunizieren – die Entdeckung einer verborgenen Welt“ ist ja auch schon oder beinahe ein Bestseller geworden. Sehr zu empfehlen, wer Interesse hat.
Schön, dass du seine Magazine liest. 🙂
Ich danke dir für das Feedback! 🙂
Gruß aus Österreich!
Tanja