1. Was ist Kundalini?
Über das Wesen und Wirken der sog. Schlangen-Kraft wurde seit den neunziger Jahren auch im Westen mehr und mehr berichtet, sodass Menschen mit einer aktiven Kundalini sich weder dem Unverständnis ihrer Mitmenschen aussetzen noch ihrer eigenen Unwissenheit ausgeliefert sein müssten. Leider gibt es insbesondere in der Öffentlichkeit nach wie vor ein Informationsdefizit, sodass viele, die mitten im Kundalini-Prozess sind, immer noch als psychotisch eingestuft und/oder mit Psychopharmaka behandelt werden. Die Fehldiagnosen hierzu reichen, je nach Konsultation, von dämonischer Besessenheit bis zu Schizophrenie. Es ist daher nicht nur wichtig, das Thema so darzustellen, dass sich der westliche Mensch in diesem Prozess erkennen kann, auf dass er weder einen „Exorzismus“ noch eine medikamentöse Behandlung anstrebt, sondern ebenso wichtig, auf die Risiken einer zufälligen Erweckung hinzuweisen.
Insofern Betroffene noch nie von Kundalini gehört haben, werden sie grundsätzlich mit den Symptomen alleine gelassen und in die Bahnen schulmedizinischer Diagnose- und Therapieverfahren gelenkt.
Was ist Kundalini – zum Problem der richtigen Information
Wer die Frage „Was ist Kundalini?“ beantworten will, wird je nach konsultiertem Buch/Autor zu unterschiedlichen Antworten kommen.
Man kann die Literatur zum Thema grob unterteilen in fünf Kategorien:
Kategorie 1 beschäftigt sich mit der Erweckung der Schlangenkraft. Hier wird auf mögliche Gefahren und Risiken kaum bis gar nicht hingewiesen, bzw. wird die Gefahr oft spirituell relativiert, was sich – vereinfacht gesagt – auf folgenden Nenner bringen lässt: Der, der ein reines Herz hat, hat auch keine Aufstiegs-Krisen zu befürchten.
Kategorie 2 versammelt all jene, die Kundalini spirituell verklären. Sie selbst haben keine aktive Kundalini, stehen jedoch wie Zaungäste vor dem Phänomen und studieren hierzu vor allem Netz-Literatur. Das ist inhaltlich mal mehr, mal weniger ergiebig, zumeist jedoch ineffizient, wenn es gilt, Klarheit in das Thema zu bringen.
Die 3. Kategorie beschreibt das Phänomen eher wissenschaftlich-psychologisch, was als Aufklärung, wie z. B. Kundalini-Klienten richtig zu behandeln wären, sinnvoll ist.
Die 4. Kategorie beinhaltet die zahllosen Erfahrungsberichte, die es in Buchform geordnet und im Internet querbeet gibt. Abgesehen von den Büchern von Gopi Krishna, Kiu Eckstein, Irina Tweedie, Bonnie Greenwell usw. sind Internet-Erfahrungsberichte m. E. überwiegend irreführend, da hier zumeist ein Trugschluss den nächsten bedingt, insofern das Erlebte blindlings ausgedeutet wird, je nach Lebensstimmung/esoterischem Wissen/Beschwerdebild usw., oder sämtliche Phänomene in den Lichtkörperprozess hineinprojiziert werden.
Die 5. Kategorie nähert sich lyrisch-mystisch, siehe z. B. Kabir (1440 – 1518) und Jnasesvar (1275–1296), Dichter, Philosoph und Yogi der Nath-Tradition. Hier ist u. a. von der „Göttin des Universums“ die Rede, vom kosmischen Tanz, dies jedoch meist textlich verschlüsselt. In diesem Fall sind westliche Interpretationen der Sanskritschriften mehr als diffundierend, zumeist jedoch der indischen Mythologie/Kosmologie, bzw. der Shiva-Shakti-Philosophie, so sehr verpflichtet, dass der westliche Mensch hier kaum praktische Hilfe finden kann. Östliches Wissen muss i. d. R. an westliche Denkschemata adaptiert werden, was in sich oft einen Bedeutungsverlust birgt.
Der derzeitige Informationsstand ist also m. E. nach wie vor unzureichend. Daher nachfolgend die umfangreiche Information.
Begriff und Rezeption
Der Begriff Kundalini leitet sich vom Sanskrit-Wort „kundal“ ab, was „Windung“ bedeutet. Lt. indischer Mythologie ist Kundalini eine ätherische Kraft, die von Gott Shiva ausgeht, der oft mit Schlangen dargestellt wird.
Erstmals erwähnt wurde die Schlangenkraft in den tantrischen Schriften, vermutlich 9. Jh. n. Chr. Kundalini wird dort als Schlangenkraft begriffen, die am unteren Ende der Wirbelsäule ruht. Es heißt, diese Kraft ruhe in jedem Menschen und kann durch yogische Praktiken erweckt werden. Einmal erweckt, steigt die Schlangenkraft in der Wirbelsäule hoch und durchstößt sämtliche Chakren, wobei die Chakren gleichzeitig gereinigt werden. Erreicht Kundalini das Kronenchakra, ist der Mensch erleuchtet und mit zahlreichen paranormalen Fähigkeiten, den Siddhis, gesegnet.
Das ist die allgemein verbreitete Vorstellung des Ostens. Es werden zwar immer wieder Versuche unternommen, Kundalini z. B. bei den Mythen der Kelten und/oder Germanen ausfindig zu machen, wobei alle Schlangen- u. Drachengötter bemüht werden, sowie sogar versucht wird, Kundalini als System in den kabbalistischen Lebensbaum zu projizieren, doch halte ich diese Ortungsversuche für überinterpretiert.
So finden sich in der heutigen Rezeption „Kundalini“ und „Schlangenkraft“ als Termini, sowie die tradierten Bilder aus Indien.
Woher kommt Kundalini?
Die traditionelle Vorstellung geht davon aus, dass sie am unteren Ende der Wirbelsäule als Potential in jedem Menschen ruht. Kundalini ist jedoch weniger Potential, sondern erwacht, wenn eine gewisse Öffnung im Körper-Geist-Seele-System des Menschen geschieht. Von da an kann mehr Energie (von außen) in den Körper gelangen, was letztlich zu Kundalini (im Körper) wird.
Itzhak Bentov und Kundalini-Forschung
Itzhak Bentov (1923 – 1979) war ein israelisch-amerikanischer Erfinder, Wissenschaftler und Mystiker. Er erforschte das Kundalini-Phänomen. Seine Forschung wies darauf hin, dass Kundalini in einem ausgeglichen, harmonischen Zustand innerer Oszillation zu erwachen beginnt, daher nicht von außen induziert, sondern über das Gehirn zur Erweckung gebracht wird. Die Ergebnisse der Forschung publizierte er im Buch „Auf der Spur des wilden Pendels“.
Doch meine eigene Erfahrung, sowie die Zuschriften all jener, die ich bekommen habe, steht diesem Ansatz entgegen, sowie die Überlegung, wo Kundalini war, bevor es Menschen gab. Nach tantrischer Auffassung war sie schon vor dem Universum da. Geht man davon aus, dass die Kraft im Menschen ruht, muss man sich jedoch fragen, ob sie sich evolutionär mit der „Menschwerdung“ mitentwickelt hat, sozusagen als Potential immer da war, jedoch erst im „Homo Sapiens“ zur vollen Reife kam. Ich glaube das nicht. Ich bin der Meinung, sie war schon da, bevor es das erste Atom im Universum gab. Ebenso spricht das sogenannte Shaktipat dagegen, siehe „Spiel des Bewusstseins“ von Swami Muktananda.
Erster Aufstieg
Bei ihrem ersten Aufstieg nutzt Kundalini typischerweise die Energieleitbahnen in und um der Wirbelsäule, ferner die Nerven bis zum Gehirn. Klassischerweise ist die Energie in der Wirbelsäule fühlbar, jedoch zeigen westliche Erfahrungsberichte häufig ein anderes Bild. Dass Kundalini immer von unten nach oben steigt und dabei die Chakren reinigt, kann auf diese Weise stattfinden, muss jedoch nicht so stattfinden. Beim ersten Aufstieg geschieht es jedoch häufig in dieser Weise.
Neben der unbeabsichtigten, spontanen Erweckung der Kundalini, die vor allem den westlichen Mensch betrifft, gibt es die bewusst angestrebte Kundalini Erweckung.
Diese findet sich insbesondere in Indien, in Ashrams, in religiösen Zentren, innerhalb einer Guru-Schüler-Beziehung, wie sie z. B. von Swami Muktananda (1908 – 1982) bekannt ist, ferner auch im Westen, z. B. im Kundalini-Yoga.
Sucht man im Netz nach dem Begriff „Kundalini Yoga“, wird man schnell fündig. Kundalini Yoga, insofern es ernsthaft und nicht nur wie Wellness betrieben wird, ist eine wunderbare Methode zur Erhöhung der energetischen Frequenz, respektive zur spirituellen Befreiung durch Kundalini. Dennoch ist es eher die Ausnahme, dass Kundalini im Westen ausschließlich während eines Yoga-Kurses erweckt wird. Kommt es dennoch vor, steht auch der westliche Lehrer meiner Erfahrung nach dem Phänomen eher hilflos gegenüber, siehe Kundalini-Erwachen im Westen.
2. Die bewusst angestrebte Kundalini Erweckung
Indien: Selbsterweckungstechniken
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Energie zu erwecken. Indische Yogis bereiten sich oft jahrzehntelang darauf vor. Durch bestimmte Yoga-Praktiken sollen Geist und Körper soweit gereinigt werden, um ein gefahrloses Erwachen zu ermöglichen.
Zu den Erweckungs-Techniken zählen unter anderem Feueratem, Kundalini-Schütteln und -Zittern, diverse Meditationstechniken, Stauung der sexuellen Energie, Pranayama (Atemübungen), sattviger Lebensstil (reines, tugendhaftes Leben), Studium der tantrischen und/oder philosophischen Schriften.
Selbsterweckung im Westen
Kundalini wird hier als eigentliches Ziel im Yoga betrachtet, z. B. im Kundalini-Yoga, oder die Erweckung geschieht als Nebenprodukt auf dem spirituellen Weg. Die Energie kann durch bloßes Üben erweckt werden.
Indien: Erweckung durch Shaktipat
Ein bislang gut gehütetes Geheimnis nennt sich „Shaktipat“. Hier handelt es sich um eine Initiation/Einweihung, die der Guru dem Schüler gewährt. Dabei wird Energie vom Guru auf den Schüler übertragen, wie es z. B. von Swami Muktananda (1908 – 1982) bekannt ist. Shaktipat bedeutet wörtlich das Herabfallen/Übertragen (pat) von Energie (shakti). Kundalini wird von einem wahren Meister auf den Schüler übertragen, wenn dieser dafür bereit ist.
Westen: Fremderweckung durch Kundalini Reiki
Etwas Ähnliches wie Shaktipat gibt es mittlerweile auch bei uns, nämlich das vom Dänen Ole Gabrielsen entwickelte Kundalini Reiki. Es handelt sich um ein Energiesystem, in das der Reiki-Schüler durch den Lehrer eingeweiht wird. Auch hier findet eine Energieübertragung statt.
Jeder, der eine Kundalini-Reiki-Einweihung anbietet, versendet ein Skript, das die Anwendung eines Energiesystems erklärt. Doch zum Wesen und Wirken der Kundalini wird nichts gesagt, noch weniger wird auf die Gefahren hingewiesen. „Verkauft“ wird ein Energie-System, das über traditionelles Usui-Reiki hinaus geht. Vermarktet wird wie folgt: „Das möglicherweise einfachste existierende Heilungs- und Selbstentwicklungssystem“.
Sollte es jedoch nach einer Kundalini-Reiki-Einstimmung zu starken Kundalini-Aufstiegskrisen kommen, ist der Initiant für gewöhnlich auf sich alleine gestellt, bzw. übernimmt der Reiki-Lehrer in der Regel keine Verantwortung.
Ein katastrophaler Rat wird auch auf Seite zwei des Skripts von Ole Gabrielsen gegeben: „Eine Person, die Probleme durch falsche Kundalini Erweckung hat oder hatte, kann meistens durch Kundalini Reiki Hilfe erfahren.“
Bei starken Symptomen sollte jedoch unter keinen Umständen Reiki und noch weniger Kundalini-Reiki gegeben werden, da jegliche Energiezufuhr, sei es Reiki, Prana, Od, Orgon etc. die Symptome i. d. R. verstärkt.
Die meisten Reiki-Lehrer wissen nicht, was sie mit Kundalini Reiki wirklich weitergeben. Es mag bei 99 von 100 Schülern nur zu einer Energieverstärkung kommen, doch bei einem von hundert erwacht Kundalini.
Bewusste Erweckung im Westen
Wer demnach Kundalini in vollem Bewusstsein und in aufgeklärter, informierter Weise zu erwecken sucht, ist besser vorbereitet als jene, die von einem Spontan-Erwachen betroffen sind und ev. nicht wissen, wie ihnen geschieht. Der Königs-Weg zur Erweckung sind alle Techniken des Kundalini-Yogas, sowie Meditation, Pranayama, sattvige Ernährung und eine ethische Gesinnung. Dennoch sei darauf hingewiesen, dass auch bei aller Übung und Disziplin die Energie erweckt werden kann, aber nicht „muss“, sowie darauf hingewiesen sei, dass trotz sorgfältiger Praxis und Vorbereitung Krisen/Symptome beim Erwachen auftreten können – aber nicht müssen.
Kundalini zu erwecken sollte meiner Ansicht nach auch nicht die Primär-Motivation sein, um Yoga, Meditation oder eine andere spirituelle Praxis auszuüben. Siddhis, die paranormalen Kräfte, zu erlangen, ist im Grunde nur ein schmaler Streifen des Ganzen, vergleichbar mit den Nebenwirkungen des „Haupt-Medikamentes“, und dieses ist, sein ganzes Leben so zu spiritualisieren, dass ein Ausstieg aus dem Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt gelingt. Dies sollte übrigens der beständige Fokus (eines jeden Menschen) sein.
Wer daher einen der vielen Yoga-Wege beschreitet, sei es nun Jnana-Yoga, Kundalini-Yoga, Bhakti-Yoga, Hatha-Yoga usw., wird dahingehend profitieren, wenn er eines Tages erfährt, dass es mehr gibt als Maya, die sinnlich erfahrbare Welt. Und dazu braucht es nicht notwendigerweise eine Erweckung.
3. Spontanes Kundalini-Erwachen
Häufiger als die bewusst angestrebte Erweckung, geschieht das unbeabsichtigte, zufällige, spontane Kundalini Erwachen, auf das kaum jemand im Westen vorbereitet ist. Ein unbeabsichtigtes Spontanerwachen der Kundalini kann grundsätzlich jeden treffen. Es kann eine Kassiererin treffen, einen Lehrer, einen Jugendlichen, einen Gärtner, einen Busfahrer usw. Kundalini kann spontan bei Menschen erwachen, die weder regelmäßig Yoga praktizieren noch meditieren. Sie kann bei Menschen erwachen, die sich selbst nicht als religiös und/oder spirituell bezeichnen. Ein Spontanerwachen kann aus heiterem Himmel geschehen und sorgt i. d. R. für Turbulenzen. Da im Westen kaum jemand auf ein Spontanerwachen vorbereitet ist, geraten Hilfesuchende in Unkenntnis ihres Zustandes häufig in die diagnostischen Systeme der Psychiatrie. Diagnostiziert wird meist Psychose oder psychotische Schizophrenie. Umso wichtiger ist es, zu wissen, was Kundalini ist, welche Vorboten es zu einem Spontanerwachen geben kann und was die auslösenden Faktoren sind:
Kundalini Erwachen – sieben Zeichen, dass Kundalini erwacht: die Vorboten
Es gibt verschiedene Anzeichen, dass die Energie gerade am Erwachen ist. Hier die typischsten:
- Fühlen eines leichten Energieflusses im Körper, insbesondere bei Händen und Füßen
- Gefühl, auf einem Energiepolster zu sitzen
- Druckgefühl unter dem Steißbein
- Albträume
- Intensiveres Traumerleben
- Schlaflosigkeit
- Hitzegefühl vor allem nachts in der Wirbelsäule und/oder am Körper
Weitere Symptome, die weniger Vorboten als tatsächliche Attribute einer erweckten Kundalini sind, sind nachfolgend in „Aufstieg, Symptome und Krisen“ sowie im Artikel „Kundalini-Siddhis“ verzeichnet. Obige Vorboten ergeben noch kein Komplettbild und sind nicht mit energetischen Einzelsensationen während der Meditation, während einer Yoga-Praxis oder mit gelegentlichen Prana- bzw. Reiki-Empfindungen gleichzusetzen. Meist treten zwei oder mehrere dieser Vorboten gleichzeitig auf, etwa drei bis sieben Tage, bevor Kundalini erwacht. Vorboten können auftreten, müssen aber nicht auftreten.
7 auslösende Faktoren für ein zufälliges, spontanes Kundalini Erwachen
1. Physisch
Es ist möglich, wenn auch selten, dass Kundalini in Folge körperlicher Erschütterung oder Anstrengung erwacht. Dies kann in Todesnähe durch einen Autounfall geschehen, durch einen Sturz, nach einem Marathonlauf, bei der Geburt eines Kindes, durch intensive Masturbation/Sexualität … Warum die Energie hier erwacht, muss individuell betrachtet werden und kann nicht generalisiert werden. In jedem Fall aber öffnen sich durch das Ereignis die energetischen Tore, wodurch Kundalini in das Körper-Geist-Seele-System fließt.
2. Seelisch
Ebenso selten, jedoch nicht ausgeschlossen, ist, dass Kundalini in Folge seelischer Erschütterung erwacht. Der plötzliche Verlust des Arbeitsplatzes, des Partners, Enttäuschung, Depression, Trauer, Todessehnsucht usw. können hier zum Erwachen beitragen. Wiederum gilt, dass nicht generalisiert werden kann, und dass die Krise für ein Öffnen der Kanäle ursächlich ist.
3. Spirituell
Viel häufiger ist, dass die Energie in Folge spiritueller Praxis unbeabsichtigt erwacht. Menschen, die ausgiebig und lange meditieren, meist über viele Jahre, berichten von einem plötzlichen Erwachen, das den Meditierenden oft komplett aus der Bahn wirft. Intensives Beten und Exerzitien können ebenso auslösend sein, allen voran die Hinwendung auf eine Entität, wie Gott, Jesus, Heilige, aufgestiegene Meister usw. …
4. Energetisch
Auch können sämtliche Energieübungen wie Tao-Yoga, Kundalini-Yoga, Tai-Chi, Reiki-Übungen ein spontanes Kundalini-Erwachen befördern oder auslösen.
5. Psychoaktive Substanzen
Psychoaktive Substanzen können ebenso ein spontanes Erwachen auslösen. In Indien nehmen viele Menschen Drogen, z. B. in Goa, und heilige Männer, die Sadhus, rauchen über das sog. Chillum/Shillum Cannabis. Auch kann Kundalini durch Psilocybin (Pilze), Ayahuasca, Meskalin, DMT (Dimethyltryptamin), LSD (Lysergsäurediethylamid) und Cannabis erweckt werden.
6. Karma
Aus spiritueller, bzw. karmischer Sicht lässt sich noch ein sechster Punkt beschreiben, der für ein spontanes Erwachen ursächlich sein kann. Nach den Lehren der Shaiva Siddhanta, bzw. des tantrischen Shivaismus, einer spirituell-philosophischen Schule Indiens, kann ein spontanes Erwachen ohne vorausgegangene spirituelle Praxis auch dann geschehen, wenn die Bilanz des guten und negativen Karmas im Gleichgewicht ist. Die akkumulierte Energie der guten und schlechten Taten aus den vergangenen Inkarnationen ist dabei etwa gleich. Dieses Gleichgewicht sorgt dafür, dass im Körper-Seele-Geist-System des Menschen jener energetische Schwellenwert erreicht wird, der zum Erwachen führt.
7. Vorgeburtlich
Einer zufälligen sowie bewussten Erweckung entgegen steht der Umstand, dass es Menschen gibt, die schon von Geburt an mit einer aktiven, bzw. voll erwachten Kundalini, in die Welt treten. Auch das ist möglich.
Spekulationen, dass ein zufälliges Erwachen karmisch bedingt ist, sind gemäß Punkt 6 zulässig. Es kann sein, dass ein Mensch, dessen Seele schon häufig inkarniert war, in früheren Leben z. B. schon an der Erweckung der Kundalini gearbeitet hat, auch wenn er in diesem Leben nichts mehr davon weiß. Diese Bemühungen können im jetzigen Leben dahingehend Früchte tragen, dass die Energie erwacht oder er schon mit erweckter Kundalini geboren wird.
Die Punkte auf dieser Aufzählung können je für sich genommen oder zusammenwirkend für ein spontanes Erwachen ursächlich sein.
4. Kundalini-Aufstieg, Symptome und Krisen
Kundalini wird von Erweckten häufig als Segen und Fluch beschrieben. Wer also diese Energie lediglich entdecken und (aus-)probieren möchte, kann sie später nicht wieder „ausknipsen“ wie eine Lampe. Sowie Kundalini erweckt ist, wird sie sich des Geistes, der Seele und des Körpers dauerhaft bemächtigen. Das kann, je nach Verlauf, segensreich und/oder herausfordernd sein.
Kundalini Aufstieg
Bedenklich ist, wie leichtfertig in energetisch-spirituellen sowie in Yoga-Kreisen von Kundalini gesprochen wird, diese u. a. sogar als Heilenergie oder als von Gaia ausgehende Aufstiegsenergie dargestellt wird.
Kundalini wird zwar als erdnah beschrieben, ist jedoch kosmisch und war – wenn man den tantrischen Schriften glauben will – schon da, bevor es das Universum gab. Es mag hier reichen, Kundalini als kosmische Allmacht zu begreifen, die nicht nur auf den Planeten beschränkt ist – daher nicht von Gaia in Wellen ausgesandt wird.
Sowie im Körper Störungen und Krankheiten vorhanden sind, wird Kundalini diese zunächst verstärken und u. U. heilen, doch eine Heilungsgarantie entsteht mit Erweckung der Energie nicht per se.
Das physische Wirken von Kundalini
Kundalini hat neben einem transzendental-energetischen Einfluss auch einen direkten Einfluss auf die Physis. Auf körperlicher Ebene ist sie nicht etwas Ätherisches, das den Erweckten zart umhaucht. Sie ist direkt im Körper, in den Nadis (feinstofflichen Energiebahnen), den Nervenbahnen, den Organen, im Blut. Dort wirft sie ohne Rücksicht auf Verluste alles um. Gefühlsausbrüche, Stimmungsschwankungen, Schmerzen, übersteigerte Libido/Erregung … All das kann einen Erweckten z. B. beim Autofahren ereilen, beim Einkaufen oder während der Nacht.
Im Kundalini-Prozess gibt der Erweckte seine Selbstbestimmtheit temporär auf. Kundalini wirkt physisch und direkt. Sie greift über die Energieleitbahnen das Hormonsystem unmittelbar auf den Körper und das gesamte Menschsein zu. So erklärt sich auch die Hilflosigkeit, die ein Mensch im Prozess erleben kann, denn es gibt keinen ON-/OFF-Schalter. Alles, was über Hormone geregelt wird, insbesondere die Libido, weiters Gefühle wie Liebe, Hass, Trauer, Freude, Angst usw. ist von Kundalini im Prozess beeinflusst. Sowenig, wie ein Mensch seinen Herzschlag kontrollieren kann, kann er Kundalini im Aufstiegsprozess kontrollieren. Wenn Schmerzen auftreten, sind sie da, wenn übersteigerte Emotionalität da ist, ist sie da, völlig egal, ob der Erweckte gerade in netter Gesellschaft ist, gerade eine Rede hält oder im Kino sitzt.
Der Aufstieg der Kundalini
Das Erwachen, bzw. der erste Aufstieg, wird meist am intensivsten empfunden. So wird der erste Aufstieg für gewöhnlich als brennendes, unangenehmes Gefühl empfunden, das sich meist nachts durch die Energiekanäle (Nadis/Meridiane) der Wirbelsäule nach oben arbeitet. Es handelt sich hier auf physischer Ebene um einen Adaptionsvorgang.
Die Nadis und die Nervenbahnen sind auf diesen Aufstieg (noch) nicht vorbereitet, weswegen „physikalisch-energetische“ Reibung entsteht, daher die enorme Hitze. Das Empfinden kann daher sein, als ob sich ein glühendes Stück Eisen langsam die Wirbelsäule hochbohrt. Das alles ist mit Schmerzen, Herzrasen, Schweiß und hochgradiger Nervosität verbunden, weil das gesamte Nervensystem buchstäblich unter Strom steht.
Ist dieser Prozess abgeschlossen, was wenige Tage, Monate oder Jahre dauern kann, sind auch die physischen Schmerzen weg. Der Körper ist dann adaptiert.
Aufstiegssymptome
Folgende Aufstiegssymptome treten nach dem Erwachen am häufigsten auf, können phasenweise ruhen und/oder erst nach Jahren wieder kommen. Im Grunde ist der Aufstiegsprozess nie abgeschlossen, kann in der Intensität jedoch schwanken. Negative Begleitsymptome im Aufstiegs-Prozess können auch völlig fehlen, doch ist dies eher die Ausnahme als die Regel. Unten angeführte Symptome können gleichzeitig oder vereinzelt auftreten.
Kundalinikrisen u. Auftiegssymptome – physisch
- Hypersensibilität, besseres Hören und Sehen
- Lärm- u. Lichtempfindlichkeit
- Hitze/Kälte-Empfindungen, Druck in der Wirbelsäule
- Nervosität
- Verstärkte Sensibilität auf Strom, Umspannwerke, Generatoren
- Starker Bewegungsdrang, Restless-Legs-Syndrom
- Körperzittern, Vibrieren, ungewöhnliche Bewegungen
- Schlaflosigkeit, Herzrasen, Nachtschweiß
- Schmerzen
- Nervenbrennen, Nervenkribbeln (Ameisenlaufen)
- Kopfschmerzen, Druckgefühl im Kopf
- Stark erhöhter Stoffwechsel, häufiger Toilettengang
- Stark erhöhte Libido, häufiges Masturbieren
- Lähmungen, Einnehmen von bestimmten Positionen, Starre
- Nervenzusammenbruch – als Folge andauernder Symptome wie Schmerzen, Schlaflosigkeit, Übererregung
Kundalinikrisen und Aufstiegsymtome – psychisch
- Hören von Stimmen, akustische „Eingebungen“, Hören von Musik
- Verzerrte Wahrnehmung, Halluzinationen, Licht- und/oder Farbwahrnehmung
- Panikattacken
- Sich abwechselnde Wein- u. Lachkrämpfe
- Glücksgefühl und tiefe Trauer
- Albträume
- Ideenflut, Gedankenschnelle, rasches/geniales Verknüpfen von Ideen/Erinnerungen/Wissen
- Gedankenentzug, plötzliche Leere im Kopf, Erinnerungslücken, verzerrtes Zeitempfinden
- Überbordende Emotionalität, tiefes Berührtsein von Bildern, Musik, Eindrücken …
- Gefühl, von einem Tier angesprungen zu werden (häufig)
- Gefühl, dass einem etwas in die Zehen beißt (häufig)
Obige Symptome sind hier auf körperliche und psychische Erscheinungen begrenzt. Ein Kundalini-Erwachen kann jedoch auch mit paranormalen Phänomenen einhergehen. Mehr dazu unter Kundalini-Siddhis, paranormale Kräfte – nachfolgend.
Häufige „Kundalini-Attacken“ im Aufstiegsprozess
Das Gefühl, von einem Tier angesprungen zu werden, resultiert i. d. R. aus einem Energiestau. Meist tritt das Gefühl dann auf, wenn der Erweckte zur Ruhe kommt oder gerade am Einschlafen ist. Was hier bildlich mit einem Tier beschrieben ist, kann auch als Besessenheitsvorstellung missgedeutet werden. Dennoch handelt es sich im Kundalini-Aufstiegsprozess um einen energetischen Stau, der dann ins Fließen kommt, wenn der Erweckte gerade ruht. Genau in dem Moment, in welchem z. B. das Wachbewusstsein vom Traumbewusstsein abgelöst wird, fallen sämtliche Schutzschilder. Der Verstand legt sich zur Ruhe und Kundalini nutzt exakt diesen Moment, um frei zu fließen. Dies geht mit einem energetischen Druckgefühl einher, das über den ganzen Körper fließt. Manchmal ist es auch als Sturzbach beschrieben, der von oben auf den Körper prallt.
Das Gefühl, in die großen Zehen gebissen zu werden, hat wiederum nichts mit einem tätlichen Angriff einer bösen, unsichtbaren Kreatur zu tun, sondern mit „Kundalini-Strom“, der nun direkt auf die Nervenenden/Nadis der großen Zehen zielt. Dies fühlt sich wie ein Beißen oder eine Stromentladung an. Kundalini steigt i. d. R. nie nur ausschließlich die Wirbelsäule hoch, sie nutzt ebenso die Nervenbahnen/Nadis der Bauchseite, der Oberschenkel, des Hinterns, sowie die Nervenbahnen der Finger, der Daumen, der Arme etc.
Ist es Kundalini?
>> Eine detaillierte Darstellung von Kundalini, dem Erwachen und Erste-Hilfe-Maßnahmen findet sich in meinem Buch „Kundalini-Erwachen: Hilfe für Menschen im Kundalini-Prozess.“ Darin findet sich auch ein Selbsttest, der Betroffenen Orientierung gibt, ob es sich um Kundalini handelt oder nicht. Das Buch kann HIER bestellt werden.
5. Kundalini-Siddhis: Paranormale Kräfte durch Kundalini
Sog. Siddhis – nicht nur Kundalini Siddhis – (sanskrit. siddhi) bezeichnen im Buddhismus und Hinduismus besondere übersinnliche Fähigkeiten (Hellsehen, Telekinese …), die durch spirituelle Praxis erlangt werden. Synonym wird der Begriff für Erfolg, Glück, Heilung und Vollendung verwendet.
Kundalini Siddhis – Paranormale Fähigkeiten
Ein Kundalini-Erwachen ist meist turbulent. Es kann eine Erleuchtungserfahrung mit sich bringen sowie übernatürliche Fähigkeiten, die sog. Kundalini Siddhis:
- Wissen von zukünftigen Ereignissen (Hellwissen)
- Übersinnliche Wahrnehmung (Medialität, Hellhören, Hellfühlen …)
- Psychokinetische Erfahrung (Telekinese, Bewegung von Gegenständen …)
- Erinnern an frühere Inkarnationen (bei sich selbst und bei anderen)
- Wahrnehmen von feinstofflichen Phänomenen (Energiefelder, Aura …)
- Spontane Heilkräfte
- Fähigkeit, in das Bewusstsein anderer Menschen einzudringen
- Verlassen des Körpers, Reisen in andere Lebensdimensionen/Welten (Astralreisen, AKE, Out of Body Experiences)
Oben genannte Kundalini Siddhis können vereinzelt, gar nicht, phasenweise, dauerhaft oder in mehreren Punkten gleichzeitig auftreten, sowie sie je in allen Punkten in unterschiedlicher Intensität, mal stärker mal schwächer sein können.
Wie verteilt sich das paranormale Kräfteverhältnis?
Warum die Kräfte nicht bei allen Erwachten auftreten, dies oft nur fragmentarisch oder gar nicht geschieht, darüber kann man, wie so oft, nur theoretisieren, bzw. sich empirisch annähern. Vorweg lässt sich festhalten, dass jedes Individuum energetisch anders konfiguriert ist. Beginnt nun das „Feintuning“ durch Kundalini, d. h. die Ausformung des Körper-Seele-Geist-Systems zu einem – sagen wir – göttlich gestimmten Instrument, das fortan anders „tönt“, so kann man schließen, dass sich die Kundalini Siddhis unter anderem gemäß der energetischen Anlagen des Menschen entfalten. Wie in „Kundalini – Aufstieg, Symptome und Krisen“ beschrieben, so ist das wesentlichste Merkmal von Kundalini, dass sie alles Vorhandene verstärkt. Tritt nun Kundalini in ein Persönlichkeits-System ein, das sich energetisch meist durch dominante und inferiore Chakren abzeichnet, so kann die Chakren-Dominanz im Vergleich zur Chakren-Inferiorität (Unterlegenheit) Aufschluss über die später zu erlangenden Kundalini Siddhis geben. Ist nun bei jemanden z. B. das Herzchakra, Anahata, stark entwickelt, könnte dies ein Indikator für eine spätere Fähigkeit im Hellfühlen sowie im Heilen durch/mit Liebe sein. Ist bei jemanden das dritte Auge, Ajna, stark entwickelt, könnte das ein Indikator für eine spätere Fähigkeit im Hellsehen oder im astralen Sehen sein. Diese Indikatoren jedoch beschreiben Anlagen/Möglichkeiten. Man kann sie nicht als konsequent letztgültig betrachten, nicht zuletzt deshalb, weil erst die Ausgeglichenheit, Klarheit und Stärkung aller Chakren sowie – wenn man der Literatur glaubt – des menschlichen Charakters, seines „rechten“ Denkens, Seins und Handelns, zur Erlangung der Kundalini Siddhis führt – dies also gemeinhin als Vorbedingung für übernatürliche Fähigkeiten gilt.
Einwand: Dennoch erlebte ich persönlich Menschen, die mit einigen Siddhis gesegnet sind, jedoch keine besondere Ethik an den Tag legen. Die Erlangung gewisser Kundalini Siddhis ist daher nicht zwangsläufig an ein redliches Leben gebunden.
Kiu Ecktstein beschreibt im Buch „Kundalini Erfahrungen“ ein genaueres System über die sechs Nadis der Kundalini. In dieser Lehre, die erstmals etwas Klarheit in die sich oft widersprechenden energetischen Darstellungen von Kundalini brachte, werden sämtliche feinstofflichen Vorgänge detailliert dargestellt. Kiu Eckstein etikettiert die Überlieferung gemäß seines Lehrers zwar mit „traditionelle Wissenschaft“ (S. 76 ff) , doch streng wissenschaftlich ist es nicht, weswegen hier meiner Ansicht nach eher von einer Lehre gesprochen werden müsste. Natürlich ließen sich auch Indizien über zu erlangende Siddhis durch genaue Betrachtung des Energieflusses in den Nadis ableiten, doch das sprengte hier den Rahmen.
Warum, wodurch und unter welchen Umständen Kundalini Siddhis auftreten, ist also individuell bedingt. Die energetische Konfiguration mag maßgebend sein. Gewiss ist, dass Kundalini Siddhis oft spontan und unerwartet auftreten, was für den Betroffenen meist unangenehm ist, sowie eine gewisse Fähigkeit natürlich auch kultiviert und eingeübt, daher verstärkt werden kann, sowie selbe Fähigkeit durch Nichtanwendung, bzw. durch Brachliegenlassen, geschwächt werden kann.
Kundalini Siddhis – Paranormale Fähigkeiten und der Alltagsmensch
Der Alltagsmensch kann natürlich ebenso medial, magisch, energetisch, telepathisch etc. veranlagt sein, ohne jemals auch nur einmal kundalini-typische Phänomene wie Hitze oder den so oft beschriebenen „Starkstrom“ verspürt zu haben. Es ist daher wichtig, zu betonen, dass nicht jede übernatürliche Fähigkeit kundalini-bedingt ist.
Ein Kundalini-Erwachen ist generell immer ein spiritueller „Brandbeschleuniger“. So schwierig und leidvoll ein Kundalini Prozess auch oft ist, so ist das größte Geschenk in Kundalini, dass ab dem Zeitpunkt des Erwachens der physische Mensch aufs Schnellste und Gnadenloseste zu seinem höchst möglichen spirituellen Potential geführt wird. Und dies, ob der Betreffende es will oder nicht. Gnade und Zwang liegen sehr nah beieinander.
Was andere, ernsthaft Suchende, jahrelang erbeten, erkämpfen, erringen und letztendlich erkennen, geschieht durch Kundalini sozusagen wie von selbst und im Schnelldurchlauf. Darin liegt das Geschenk.
Entfalten sich neben psycho-spirituellen Erfahrungen wie Superluzidität oder Erleuchtung auch gewisse Kundalini Siddhis, so wird jeder Erwachte auch das letztendlich als Geschenk betrachten, solange Befremden, Irritation und Angst nicht die Oberhand haben.
Kundalini Siddhis und Ego
Viele, die gewisse Kundalini Siddhis erlangt haben, nehmen wir das zufällige oder bewusste Erhaschen von Gedanken(frequenzen) anderer Menschen oder gar die Fähigkeit, den eigenen Körper zu verlassen, könnten sich „gottgleich“ wähnen und sich durch ihre Fähigkeiten Vorteile in der Welt verschaffen, beispielsweise durch Ausspionieren bestimmter Menschen, Autoritäten, des Partners, des Chefs usw. … Natürlich geschieht das, und ich könnte einige Anekdoten anführen, was andere, die mir geschrieben haben, erlebt haben, oder wie langweilig es tatsächlich ist, dem Gedankenstrom anderer Menschen zu lauschen, doch abgesehen von der Ego-Falle, in die die meisten hier zwangsläufig einmal treten müssen, sind Siddhis m. E. vielmehr Werkzeuge, die einen für höhere „Angelegenheiten“ (Dimensionen) an die Hand gegeben werden. Kundalini Siddhis sind „Ausstattung“, für „operative Zwecke“ jenseits des Greifbaren. Diese Ausstattung ist für etwas anderes geschaffen, als sich über die physische Welt zu erheben, um Bewunderung, Staunen und Übermaß zu erregen. Mit anderen Worten: Wer die Differentialrechnung kann und nichts anderes damit anzufangen weiß, als in der Unterstufe damit zu prahlen, versteht etwas falsch.
Kundalini Siddhis sind also Werkzeuge, die man braucht, um woanders „zu bestehen“. In den großen spirituellen Traditionen werden Kundalini Siddhis nicht als das „Ziel“ verstanden. Die magischen Schulen verstehen Siddhis zwar „ego-basiert“, doch sind Siddhis, insofern man sie als das zu erlangende Endziel des Menschen betrachtet, gänzlich falsch verstanden.
Nehmen wir exemplarisch folgende Annahmen über Kundalini Siddhis:
„Wenn ich Gedankenlesen könnte – ja, das wär’s.“
„Wenn ich nur meinen Körper verlassen könnte – dann hab ich’s doch geschafft.“
„Wenn ich mich und alle anderen heilen könnte – dann wäre ich doch ein Wundertäter! Vielleicht würde ich gar nicht mehr altern. Könnte ich nicht die DNA und alle Zellen verändern? Gar Tote wieder zum Leben erwecken? Ja, wenn ich unsterblich wäre – das wär’s ja.“
Nein. In allen Annahmen über Siddhis gibt es danach keinen Punkt. Kein „Das wär’s.“ Danach geht es immer weiter. Wer sich auf Siddhis versteift und in dieser Welt verharrt und verhaftet bleibt, ist der Differentialrechner, der sich immer noch in der Unterstufe aufhält. Siddhis sind Begleitumstände des Weges, das Ziel jedoch ist immer die Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburt, respektive das endgültige Verlassen der Matrix der diesseitigen und jenseitigen Welt … (Siehe Artikel „Erleuchtung als Bestandteil der Erlösung“.)
Jenseitskonstrukte gibt es viele; abgesehen von den religiösen Vorstellungen kann man Emanuel Swedenborg, Robert Monroe oder sonst wen bemühen, doch ist mit dem alleinigen Tod – mit oder ohne Siddhis – nichts getan und in der Regel noch lange niemand „erlöst“.
Siddhis sind also nützliche Beihilfen auf dem Weg, in der Tat sehr starke Helfer, doch niemals Endzweck, weder spirituell noch evolutionär.
Kundalini ohne Siddhis
Nicht selten geschieht ein Kundalini Erwachen auch ohne Kundalini Siddhis, ohne übernatürliche Fähigkeiten, was jedoch eine Erleuchtungserfahrung wiederum nicht ausschließt. Kundalini-Erleuchtung kann mit „Amrita“ geschehen, mit Ekstase, mit Licht – und Pomp und reichlich Theater, sowie Erleuchtung auch gänzlich ohne Kundalini geschehen kann – siehe Artikelserie „Was ist Erleuchtung“ …
Doch wie verhält sich Kundalini ohne Siddhis? Es gibt tatsächlich auch hier Veränderungen im physischen Körper, sodass ich hier ebenfalls das Wort Siddhis gebrauchen möchte, jedoch ohne das Adjektiv „übernatürlich“.
Viele, die mir geschrieben haben, berichten von einer Veränderung grundlegender Bedürfnisse wie Schlafen, Essen, „Träumen“ …
Folgende Siddhis lassen sich hierzu benennen:
- Kundalini ersetzt Schlaf
- Kundalini ersetzt Essen
- Kundalini erhöht kognitive Fähigkeiten
- Kundalini wirkt wie „Doping“ beim Sport
- Bessere Sehfähigkeit
- Bessere Hörfähigkeit
Eigene Erfahrung
So erging es auch mir so, dass ich nach meinem Kundalini-Erwachen im Jahr 2012 grundsätzlich weniger Schlaf und weniger zu essen brauchte. Aktivierte ich mein energetisches System überdies täglich einmal, beispielsweise durch Meditation, so erlebte ich Phasen, in welchen ich nicht mehr als drei Stunden Schlaf brauchte. Jeglicher Traum in diesem Schlaf war nur mehr noch eine Art „Überblendung“ verschiedener Wirklichkeiten. Teils waren diese Träume aufwühlend, doch sie schmälerten meinen Regenerationsprozess in keinster Weise, sondern – im Gegenteil – schienen auch hier Beihilfe zu leisten, wieder als Beschleuniger zu wirken.
Auch brauchte ich in diesen Phasen viel weniger zu essen. Das Hungergefühl war vollends ausgeschaltet, und so war mit einer Banane am Tag, die ich eher aß, weil es doch nicht sein kann und nicht gesund sein kann, gar nichts zu essen.
Ich erlebte Phasen, Wochen, in denen es so war, wie oben geschildert, doch genauso gut, in eher stressigen oder belastenden Zeiten, brauchte ich die übliche Menge Schlaf und die übliche Menge Essen.
Ein weiteres Phänomen, das nicht zu den übernatürlichen Siddhis zählt, jedoch nicht unerwähnt bleiben soll, ist die erhöhte Gedankenkapazität und das verstärkte Erinnerungsvermögen. Hier kann ich sagen, dass kaum jemand, der eine aktive Kundalini hat, dieses Phänomen nicht kennt. Nahezu jeder berichtete, dass seine Gedankenwelt leichter, schneller und umfassender ist, dass auch komplizierte oder komplexe Zusammenhänge eines bestimmten Themas leicht(er) durchschaut und verstanden werden, sowie einmal Gelerntes, auch wenn es schon Jahrzehnte zurück liegt, im Bedarfsfall sofort wieder aktiviert und angewendet werden kann.
Ich kann das alles bestätigen.
Ebenso berichteten nicht wenige davon, dass sie bei sportlichen Aktivitäten plötzlich leistungsfähiger waren, des weiteren erzählten viele von einer stark verbesserten Hör- und Sehfähigkeit.
Ich denke, hier wirkt Kundalini wie eine zweite Energiequelle, die den Menschen von nun an zur Verfügung steht. Ein Mensch ohne Kundalini braucht Nahrung und Schlaf, ein Mensch mit Kundalini kann dies u. U. mit Kundalini ersetzen.
Denkt man dieses Phänomen weiter, so ergäbe sich ein völlig neues Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell, wenn jeder Mensch auf der Erde diese zweite Energiequelle (Kundalini) hätte. Welthunger könnte eingedämmt werden, die Lebensmittelindustrie würde weniger Umsatz machen, Menschen wären aus sich heraus leistungsfähiger, bräuchten weniger Schlaf …
6. Was tun bei Kundalini-Krisen? 13 Punkte, um Krisen zu überwinden
Welche Krisen beim Erwachen der Kundalini auftreten können und was es für den einzelnen wirklich bedeutet, den der Leidensdruck ist oft enorm, ist oben ausführlich dargestellt. Leser, die gerade im Prozess sind, möchte ich mit folgenden 13 Punkten eine Stütze sein, wobei manche Punkte erprobt und in der Literatur beschrieben sind, andere schlicht und ergreifend meinen Erfahrungswert darstellen.
1. Einstellung spiritueller Praktiken
Die erste Maßnahme versteht sich im Grunde von selbst. Sofortiges Einstellen jeglicher spiritueller Praxis wie Meditation, Chanten, Singen von Mantras, Chakraarbeit, Yoga, Tantra-Yoga, Kundalini-Yoga, Mudras, Atemübungen, Beten, Hinwendung auf eine Gottheit/aufgestiegene Meister, sowie Einstellung von Praktiken wie Mentaltraining und Autogenes Training. Es bedeutet keinen spirituellen Rückschritt, wenn diese Praktiken zeitweilig, bis die Symptome abklingen, eingestellt werden, denn Kundalini wird sich mit oder ohne ihren Weg bahnen, doch ohne diese Praktiken sind die Symptome milder.
Hierzu ein Bild: In dem Moment, in dem Kundalini erwacht, werden Körper und Psyche „verbrannt“. Warum also noch Öl ins Feuer gießen? Wenn der Flächenbrand vorbei ist, wird die Glut trotzdem weiterschwelen. Wer dann „mehr“ haben will, kann gerne mit der Öl-Kanne aufs Feld gehen.
2. Einstellung energetischer Praktiken
Kontraindiziert im Kundalini-Aufstiegsprozess ist Reiki, auch Prana, Od, Elan vital usw. genannt. Reiki ist im Grunde nichts anderes als Kraftfutter für Kundalini. Auch Tai Chi und Qi-Gong können die Symptome verstärken, sowie Meditation und Pranayama.
3. Vorrat an Positivität
Da Kundalini alle Emotionen auflädt, verstärkt und vergrößert, sollte man sich – völlig egal, wie erwachsen, realistisch und abgeklärt man ist – einen Vorrat an Positivität zulegen. Das heißt zunächst, dass die Normal-Negativität des Alltags ausgeklammert werden sollte. Das bedeutet: Keine Horror- und Action-Filme, keine Krimis und Thriller, keine Dokus über den Holocaust, über Hexenverfolgung, Tierleid etc., sowie auch die Tagesnachrichten am besten nicht mehr konsumiert werden. Statt dessen sucht man sich im Internet einige humorige Seiten, legt sich – je nach Vorliebe – einen Film-Vorrat an, der leichte Kost beinhalten soll: Romantische Komödien, Diesney-Filme, Komödien generell, eben alles, was stimmungsaufhellend, lustig und positiv ist.
Memo: So wie man mit Negativität durch Kundalini „tief stürzen“ kann, kann man mit heiteren Filmen auf Kundalini tatsächlich „high“ werden.
4. Mind-Set, gedankliche Ausrichtung
Die Krisen können anfangs sehr stark sein. Wichtig ist, die richtige Grundeinstellung zum Prozess zu haben. Da ich mich gegen eine unnötige Verklärung des Kundalini-Phänomens wehre, so sage ich auch jetzt, dass, völlig egal, was passiert und wie schwer es ist, wie unaushaltbar und wie unerträglich, alles nur Adaption ist. Körper, Geist und Seele müssen sich an eine neue Kraft gewöhnen, die sich nach und nach, oft schubweise, entfaltet. Bis jedoch Körper und Geist adaptiert sind, kann es eine Weile dauern, aber danach ist alles gut. Diesen positiven Gedanken aufrecht zu halten, sowie an die Früchte, die danach zu ernten sind – höhere Geisteskräfte, mehr Vitalität, weniger Schlaf etc. – zu denken, lohnt sich.
5. Distanzierte Passivität im Prozess
Insbesondere bei Männern, die gerne alles unter Kontrolle haben, kann ein Kundalini-Aufstieg große Ängste hervorrufen, da Kundalini nicht zu kontrollieren ist. Es ist daher ratsam, folgende Haltung einzunehmen: Eine distanzierte Passivität. Kundalini wird einen beuteln, schütteln, „angreifen“, mitunter Schmerzen zufügen und einen an den Rand des Wahnsinns treiben. Wer meint, mit seinem Willen dagegenhalten zu müssen oder Kundalini irgendwie austricksen zu können – was unmöglich ist – macht alles schlimmer. Wichtig ist die Hingabe an den momentanen Prozess, so unangenehm er auch sein mag. Daher vor allem an die Männer mein Rat: Genau in dem Moment, an dem es unerträglich wird, ist es ratsam, eine distanzierte Passivität zu leben. Je mehr Hingabe gelebt werden kann, umso schneller ist „der Spuk“ vorbei. Es kann zwar auch bei völliger Hingabe noch (sehr) „hart „sein, ich möchte es einfach nicht beschönigen, doch wer sich auch noch aktiv dagegen wehrt, macht es noch schlimmer. Affirmation: Da ich nichts tun kann, tue ich auch nichts. (Für kontrollierende Frauen gilt dasselbe.)
6. Sport
Kundalini drängt zum Handeln und zur Aktivität. Vor allem das Joggen ist zu empfehlen. Nicht nur entspannt es den Geist, sondern entfaltet und entlädt sich dabei auch die Energie sehr gut, was – meiner Erfahrung nach – Energiestaus vorbeugt. Zudem ist der Körper ausgelastet, was die Schlaftiefe, die bei Kundalini vor allem anfangs gegen Null geht, erhöht. Auch Kundalini-Yoga kann vorsichtig ausprobiert werden. Es gibt Menschen, die hier Linderung erfahren, wenngleich es andererseits Menschen gibt, die eine Verstärkung der Symptome erfahren.
7. Fleisch und Alkohol
Wer vegetarisch/vegan lebt, tut der Umwelt, der Tierwelt und vor allem seiner Gesundheit Gutes. Eine vegane/vegetarische Lebensweise ist ethisch/karmisch vorteilhaft. Im Kundalini-Aufstiegsprozess ist dieser Umstand jedoch „hinderlich“ da „förderlich“. So kann Fleischverzehr die Symptome mildern. Ich habe hier selbst eine leichte Linderung der Symptome erfahren, insbesondere in Verbindung mit Bier. Der klassische Schweinsbraten mit Kraut, Knödel und Weißbier dämpfte bei mir die Symptome eine Weile ab. Eine vollständige Symptom-Beseitigung darf man sich meiner Erfahrung nach nicht erwarten, aber eine gewisse Erleichterung schon.
8. Naturheilkunde
Alles, was Körper und Geist beruhigt, kann die Symptome lindern, sowie alles, was aufputscht (Energy-Drinks, Koffein), die Symptome verstärkt. Hier ein Auszug der besten Mittel, die ich alle genommen habe:
- Johnniskraut-Rotöl-Kapseln – für die Psyche
- Silizium – zur Stärkung der Nervenbahnen
- Cordyceps – ein Heilpilz, um das Hormonsystem auszugleichen
- Hericium – ein Heilpilz, der speziell auf das Nervensystem wirkt
- Baldrian – zum besseren Einschlafen
- B-Vitamine – für die Nerven
- Magnesium – für die Nerven
- Tees: Kamille und Melisse
9. Vermeidung von Menschenmassen, Gedränge
Meiden sollte man Menschenmassen auf Konzerten, im Kino, in der Disco, im Einkaufscenter, es sei denn, man ist immer schon ein extrovertierter Typ gewesen, der das alles braucht, um sich wohl zu fühlen. Hier muss je nach Typ unterschieden werden, ob es die Symptome verstärkt oder lindert. Beides ist möglich. Ebenso hörte ich von Menschen im Kundalini-Prozess, welche die Berührung anderer Menschen nicht ertrugen, auch kein Händeschütteln, wohingegen andere sich sehr nach Berührung sehnten und wieder andere auf Berührung nicht anders reagierten, als vor dem Erwachen.
10. Umgang mit anderen Menschen
Dem nahen Umfeld (Familie, Partner …) kann man sich offenbaren. Ich rate zum Outing bei nahestehenden Personen, es sei denn, der Kontakt zu der Familie und zu Freunden ist nicht/nie gut (gewesen).
Warum Outing?
1. Das Thema wird in der Gesellschaft kommuniziert und damit irgendwann auch akzeptiert. Sollte also jemand eines Tages sagen: „Seit ein paar Tagen habe ich immer Hitze in der Wirbelsäule“, kann ein anderer eines Tages antworten: „Ja. Das hatte meine Cousine auch. Ist wahrscheinlich Kundalini.“ Je mehr Menschen das Schweigen brechen, umso besser ist es.
2. Weil es für einen selbst besser ist, nahestehende Personen nicht belügen zu müssen.
11. Umgang mit Ärzten und Heilern
Wer dem Hausarzt von Kundalini erzählt, wird mit einer Überweisung zum Neurologen, Psychologen rechnen müssen. Sodann wird man in westliche Diagnose- und Therapieverfahrenen eingegliedert, die dem Kundalini-Prozess in der Regel nicht gerecht werden. Wer sich daher klar im Kundaliniprozess erkennt, sollte den Hausarzt nicht unbedingt konsultieren, es sei denn, man möchte zu Kundalini verwandte Symptome abklären lassen. Zur Differenzierung, welche Krankheitsbilder Kundalini ähneln, siehe mein Buch „Kundalini Erwachen: Hilfe für Menschen im Kundalini-Prozess“. Das Klimakterium der Frau ist übrigens kein Indiz für Kundalini.
Hinweis zur Akupunktur: Es gab Menschen, die berichteten, dass Akupunktur ihnen half, sowie es auch Menschen gab, bei denen Akupunktur nicht half. Hier kann keine generelle Empfehlung ausgesprochen werden.
12. Sexualität
Ob Sexualität im Kundalini-Aufstiegsprozess schadet oder heilt, muss wiederum individuell betrachtet werden, wobei ich erfahrungsgemäß (aus-)sagen kann, dass hier für Männer und Frauen anderes gilt. Da die Libido im Aufstiegsprozess oft erhöht ist, ist Masturbation meist ein Muss, bei Männern wie bei Frauen. Da es Männer gab, die diesem Zwang am Tag sooft nachgeben mussten, dass sie regelrecht am Verzweifeln waren, wobei dies oft einen Schneeball-Effekt erzeugte, daher je-mehr-umso-mehr bedeutete, rate ich dazu, dass Männer sich sexuell eher zurücknehmen, soweit es möglich und wenn es überhaupt möglich ist. Oft ist dies gar nicht möglich, dann kann man auch nicht gegensteuern.
Frauen dagegen scheinen von der „Energie-Entladung“ von Kundalini über sexuelle Aktivität eher zu profitieren, sowie viele berichteten, dass Massage und Shitasu halfen und Sinnlichkeit als sehr beglückend empfunden wurde. Doch diese Empfehlungen können nicht generalisiert werden, d. h. jeder Erweckte muss für sich selbst herausfinden, was richtig und heilsam für ihn ist.
Intimität mit dem Partner kann natürlich auch weiterhin gelebt werden, insofern es sich richtig und gut anfühlt. Sollte genau das Gegenteil der Fall sein, dass weder Berührungen noch Intimität ertragen wird, wird sich Kundalini gewiss „melden“.
13. Erdung
Was im Kundalini-Prozess sehr zu empfehlen ist, sind Erdungsübungen und direkter Kontakt zur Natur. Barfußgehen synchronisiert die Energie mit der Erde. Naturaufenthalte reinigen die Aura. Es gibt hierzu eine Fülle an Übungen. Mehr dazu unter Kundalini-Begleitung im direkten Austausch, da die Übungen auf die Indiviualtiät der Person abgestimmt sein sollen und es hier keine Pauschalempfehlung gibt.
Zusammenfassung der 13 Punkte:
- Einstellen spiritueller Praktiken, wie Meditation, Yoga usw.
- Einstellen energetischer Praktiken, insbesondere Reiki
- Vorrat an Positivität zulegen (heitere Filme), Alltags-Negativität bewusst meiden
- Die richtige Grundeinstellung zum Prozess: Es ist nur eine Adaption
- Distanzierte Passivität im Geschehen praktizieren
- Sport: Joggen kann Energiestaus vorbeugen
- Fleisch und Bier können die Symptome lindern
- Naturheilkunde: Silizium, Vitamin-B, chinesische Heilpilze usw. stärken die pyhsische Konstitution
- Vermeidung von Menschenmassen, es sei denn, man fühlt sich wohl damit
- Umgang mit anderen Menschen: Outing, damit man nicht schweigen oder andere belügen muss
- Umgang mit Ärzten und Heilern: Konsultation zur Symptomdifferenzierung
- Sexualität kann die Symptome lindern oder auch verstärken
- Erdung
7. Fallbeispiele: Kundalini ist real
Kundalini ist kein italienisches Nudelgericht, keine Einbildung, kein zu vermarktendes Tool, kein spiritueller Fetisch, kein „Möchtegern“ und keine Erfindung. Kundalini ist real. Und Kundalini ist Schicksal.
Viele Betroffene leiden und werden auch heute noch missverstanden. Die westliche Gesellschaft hat kaum Einrichtungen, um einem Kundalini-Erwachen gerecht zu werden. Ärzte wissen in der Regel sowenig über Kundalini wie Heilpraktiker, viele sind überfordert; und in der eso-spirituellen Szene herrscht immer noch die Doktrin, Kundalini beutle nur die „unreinen“ Menschen …
Um dem Nichtwissen ein Ende zu setzen und zu zeigen, dass Kundalini ein reales Phänomen ist, rief ich 2018 alle Erwachten auf, sich zu melden und zu beschreiben, wie sich Kundalini für sie anfühlt und was sie für sie bedeutet. Hier ist das Ergebnis:
Roxana: Ich hab es das erste mal bei einer Cranio-Sacral-Behandlung gespürt, zum Schluss der Behandlung hat der Bereich am Ende der Wirbelsäule so arg vibriert. Seitdem weiß ich, was Kundalini ist; ich bin dabei, sie positiv frei zu setzen. Das ist manchmal nicht einfach.
Christine: Fühlt sich an wie eine fremde Macht in mir. Nicht der Boss im eigenen Körper zu sein. Am liebsten würde ich diese Kraft rausschmeißen.
Christian: Es fühlt sich an, wie ein Wildpferd, auf dem ich abwechselnd durch die Hölle und den Himmel reite. Wie ein Feuer, das mich verbrennt und reinigt. Dann wieder wie kühle, heilende Schauer, die durch den Körper bis zum Scheitel strömen. Mein ganzer Körper vibriert vor Energie und ich spüre immer öfter die Chakren. In manchen Zeiten habe ich soviel Energie, dass alle staunen, was ich alles schaffe und dann wieder Zeiten in denen es mich zerreißt. Alle meine „Fehler“ werden wie durch einen Scheinwerfer beleuchtet. Ich kann vor mir nichts verstecken. Ich habe außerkörperliche Erfahrungen. Das ganze ist ein extrem intensiver Prozess, der seine eigene Intelligenz besitzt. Ich kann da nicht viel kontrollieren. So fühlt es sich für mich an.
Fata: Ich habe eine voll erweckte Kundalini, und sie ist wie ein alles verbrennendes Feuer und ein immer spürbarer riesiger Druck. Sie ist eine enorme Kraft und fordert mich Tag und Nacht heraus und geht nie mehr weg.
Silke: Bestes Erlebnis was ich bisher hatte … unvorbereitet und unbeschreiblich … ein Erlebnis, was mein Leben komplett auf den Kopf gestellt hat … Und es gibt keinen Weg mehr zurück. Ein „Vibrieren jeder Körperzelle“ beschreibt nur ansatzweise die Empfindung … Nachwirkungen waren ein energetischer Überlauf in alle Chakren … Seither bin ich nackt und es gibt keine Möglichkeit mehr, mich hinter irgendwelchen Masken zu verstecken …
Alexander: Durch aktive Schüttelmeditation hab ich ein Gefühl dafür bekommen. Nachdem ich irgendwann angefangen habe, in meinem System aufzuräumen, ist der Kanal freier geworden. Und es wird immer leichter, es fließen zu lassen. Ich hab sie explosionsartig gespürt, aber im Grunde ist es eine ganz eigene Form von Energie, die für mich auch einen bestimmten Geschmack hat. Wie etwa klares und süßliches Wasser.
Valesca: Kundalini ist wie eine Energie, die mich von innen heraus übernimmt und alle Masken auflöst. Man fühlt sich teilweise nackt und ungeschützt aber auch unglaublich lebendig. Stimmungen können sich schnell verändern und man kann nichts mehr so wirklich gut kontrollieren. Wenn ich die Augen zu mache, sehe ich oft eine zusammengerollte Schlange. Sie wurde bei mir zur Geburt meiner Tochter erweckt. Wie eine kalte Flüssigkeit, die mir die Wirbelsäule hoch floss. Seitdem geht es drüber und drunter. Ich bin noch nicht sicher, was ich davon halte …
Rahel: Ich hatte eine irre Erfahrung beim Yoga vor acht Jahren! Da schoss ein heller Blitz in mein Solarplexus Chakra und ich dachte das war‘s! Es war aber gleichzeitig ganz ruhig und still! Seit dem weiß ich, dass einen ein unkontrolliertes oder erzwungenes Erwachen umbringen kann! Es zerfetzt den Körper! Die Hülle ist zu schwach für diese Energie auf einen Schlag!
Arnim: Kundalini hat mir das ungeheuere schlafende Potential im Inneren gezeigt. Diese Kraft kann gefährlich werden, wenn man sich mit seiner Wahrnehmung (Siddhis) immer weiter von den anderen Menschen entfernt. Wichtig für mich war immer, die Erdung herzustellen, um nicht abzudriften.
Monika: Der Begriff Kundalini ist mir erst vor ein paar Jahren begegnet. Damals hätte ich diese gewaltige Energie liebend gerne verschenkt, auch wenn es hieß, es würden mich einige darum beneiden. Im Nachhinein ergab es natürlich einen Sinn: das unbewusste Wahrnehmen bereits in Kinderjahren, die Aussage eines Arztes, ich könne jeden Tag einen Berg hinaufgehen und würde meine Energie nur ansatzweise beanspruchen (vor 30 Jahren war es in unseren Breitengraden noch nicht so bekannt wie heute), das Kitzeln entlang der Wirbelsäule, als hätte sich ein langes Haar in der Kleidung verfangen, das ,,Kaum-aushalten-können“, wenn zusätzliche Energie meinen Rücken berührte … Es steigerte sich allmählich zu einer Art Explosion, welche beginnend vom Steißbein schlangenähnlich der Wirbelsäule emporschoss und am Kopf austrat … So empfand ICH es. Ich kam nie dagegen an und dachte sogar, sie bringt mich um den Verstand … Und als ich Hilfe suchte/mich öffnete, traten die hierfür wichtigen Menschen in mein Leben. Heute kann ich damit umgehen … verstehen.
Jens: Kundalini ist eine Geliebte, die immer recht hat und ständig widerspricht. Unbelehrbar wie eine Katze, aber treu wie ein Hund … Eine aktive Kundalini hat nichts mit erleuchtet sein oder erleuchtet sein wollen zu tun. Die ist da und man fühlt sie direkt körperlich, manche auch seelisch. Das ist keine Fiktion.
Patrick: Ich habe Kundalini und sie fühlt sich an wie ein Kribbeln, ein Gänsehautschauer, beginnend am Steißbein und wandert durch den Rücken, den Nacken bis in die Kopfhaut.
Edgar: Was für eine Fragestellung. Ich habe Kundalini nicht. Sie hat mich! Und mein ICH hat sie 1998 getötet.
Carin: Leider ist Kundalini bei mir bisher nur gelegentlich in Aktion. Dann fühlt es sich an wie ein Orgasmus, die prickelnde Energie, die Essenz der Essenz, das Salz in der Suppe. Vermutlich muss ich – wie so viele von uns – noch ein paar Blockaden in der Wirbelsäule reinigen, damit sie frei aufsteigen kann? Bin auf dem Weg. Ich glaube, man erkennt Menschen, die sie ungehindert verwirklichen.
Birgit: Kundalini läuft manchmal wie Strom (Kribbeln) und manchmal wie warmes Licht durch meinen ganzen Körper, mal langsam gleitend, mal in zarten Wellen oder in kraftvollen Schüben. Es fühlt sich immer mal anders an und trotzdem gibt sie mir innere Stärke, Klarheit und Sicherheit. Wenn ich unachtsam in meinem Leben werde und ich mich sehr vom Außen ablenken lasse, wirft sie mich nieder.
Heike: Für mich ist Kundalini vieles, aber auf keinen Fall eine Fahrkarte nach Hogwarts.
Lexy: Ich denke, ich erfahre Kundalini – und sie ist für mich eine leitende und kraftspendende Energie. Aber sollte ich nicht nach ihren Regeln spielen, dann zeigt sie mir das schmerzhaft, bis ich höre.
Nadine: Bei mir fing es 2012 ganz heftig an. Und nach jedem unangenehmen „Schub“, fühlte ich mich so stark. Nackt, aber voll in meiner positiven Macht. Symptome der „Schübe“: Eine von innen aufsteigende Hitze, Zittern, Schwitzen und total wirre Gedanken, Angst und unkontrolliertes Weinen. Je öfter diese Schübe seit 2012 auftreten, desto weniger unangenehm empfand ich sie. Man lernt, damit umzugehen. Und wie gesagt, hinterher eine enorme positive Macht/Kraft, fast schon euphorisch.
Arash: Kundalini ist das Schlimmste, das ich jemals erlebt habe.
>> Umfangreichere Schilderungen zu zeitgenössischen Kundalini-Biographien finden sich in meinem Buch „Wahre Kundalini-Fälle“. Kundalini ist kein Vergangenheitsrelikt, das sich ausschließlich Mystikern und Yoga-Meistern erschloss, sondern es finden nach wie vor Erweckungen statt. Das Buch kann HIER bestellt werden.
8. Hilfe und Unterstützung im Kundalini-Prozess
Aufgrund der vielen Hilfesuchenden biete ich Kundalini-Begleitung an. Siehe Kundalini-Begleitung. Vor allem im Kundalini-Aufstiegs-Prozess ist es wichtig, einen Ansprechpartner zu haben. Da es wenige Menschen gibt, die um die verschiedenen Phasen und Dynamiken im Kundalini-Prozess wissen, ist es ratsam, sich Unterstützung bei Alt-Erwachten zu holen. Das sind Menschen, die schon seit mehr als 10 Jahren mit einer erwachten Kundalini leben. Ich selbst lebe mit einer aktivierten Kundalini seit 2012. Meine eigene Kundalini-Erweckung habe ich im Buch „Wahre Kundalini-Fälle“ dargelegt. Ich kenne die Symptome und unterstütze seit 2017 Menschen aktiv im Prozess. Ich verbreite das Wissen um Kundalini im Netz, auf Social Media, hier auf dieser Seite und in Buchform. Es ist vor allem für Kundalini-Erwachte essentiell, sich umfänglich zu informieren, um etwaigen Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen vorzubeugen. Diese Seite bietet einen ersten Überblick, deckt jedoch das Gesamtspektrum nicht ab. Weitere Artikel zu Kundalini sind in der Kategorie verlinkt, klick HIER. Dennoch ist die bestehende Kundalini-Literatur damit nicht ersetzt und Hilfe kann i. d. R. weder von schulmedizinischer noch psychologischer Seite erwartet werden. Die größte Kenntnis über den Kundalini-Prozess haben jene, die ihn selbst erlebt haben. Aus diesem Grund gibt es nach wie vor Kundalini-Begleitung:
9. Was du tun kannst
Wenn du selbst ein Kundalini-Erwachen erlebt hast, kannst du anderen Erwachenden helfen, indem du deine Erfahrung teilst. Hierzu kannst du den Fragebogen ausfüllen und an mich per Mail senden, worauf ich deine Kundalini-Biographie auf dem Blog veröffentlichen kann. Der Umfang sollte nicht mehr als 6 DIN-A4-Seiten betragen und korrekturgelesen sein.
Da Kundalini einerseits romantisiert, andererseits populäresoterisch „verkauft“ wird, ist es wichtig, das Thema authentisch darzustellen und zu verbreiten. Wer hierin hilfreich sein möchte, kann z. B. diesen Artikel in Social Media teilen, die Bücher lesen und rezensieren oder einfach über Kundalini sprechen.
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