Filmrezension: Split – Psychothriller mit Suspense
Kurzinhalt: Drei jugendliche Mädchen, Claire, Marcia und Casey, werden eines Tages von einem Mann gekidnappt. Bald stellt sich heraus, dass der Entführer – Kevin Wendell Crump (James McAvoy) – an multipler Persönlichkeitsstörung leidet. In seinem Bewusstsein leben 23 Persönlichkeiten, von denen die Persönlichkeit „Dennis“ an der Entführung beteiligt ist. Im weiteren Verlauf lernen die Mädchen andere Persönlichkeiten an ihm kennen. Diese versuchen sie dahingehend zu manipulieren, um sich aus ihrer schrecklichen Lage zu befreien.
Wie für M. Night Shyalaman (Regisseur von The Sixth Sense) typisch, greift er auch in Split wieder tendenziell das Übersinnliche auf, stellt dieses aber auf ein solides Fundament. Die multiple Persönlichkeitsstörung, bzw. die dissoziative Identitätsstörung, ist tragendes Element der Handlung, und wird hier erstmals nicht pathologisch, sondern (r)evolutionär begriffen. Ebenso spannend wurde das Thema der dissoziativen Identitätsstörung schon einmal im Noir-Film „Identität“ (2003) angegangen, von James Mangold, mit John Cusack in der Hauptrolle. Damals schon sehr gelungen, wie ich finde. Doch ist „Split“ – zu deutsch „gesplittet“ – in der Prämisse deutlich progressiver. Die Annahme, dass eine dissoziative Identitätsstörung als Potential weit über dem Normalbewusstsein des Alltagsmenschen steht, wird im Film durch die Therapeutin Dr. Fletcher (Betty Buckley) getragen. Ihre Faszination für die Dynamik dieses „Krankheitsbildes“ schafft auch für den Zuseher ein völlig neues Verständnis – wenn man es denn so verstehen will. Denn ausgeklammert ist in dieser Betrachtung, dass immer nur eine Identität „im Licht“ ist, alle anderen sich in der Zwischenzeit quasi „schlafen legen“ oder um das Bewusstseinslicht zu kämpfen haben, was ja nun doch – trotz des evolutionären Ansatzes – wie Verschwendung anmutet. Dennoch: Interessant sind Dr. Fletchers Ausführungen allemal: So haben unterschiedliche Persönlichkeiten in ein und denselbem Menschen andere körperliche „Anlagen“. Eine Identität hat z. B. Diabetes und benötigt Insulin, während alle anderen 23 Identitäten im selben Körper davon völlig unberührt sind.
Im letzten Drittel des Films wird eine weitere Figur, die 24. Identität, eingeführt, nämlich die „Bestie“. Diese ist nicht mehr menschlich, sondern übernatürlich und überrascht mit besonderen Kräften, die sich aus der im Film postulierten These, dass unterschiedliche Identitäten eben auch unterschiedliche körperliche Anlagen/Fähigkeiten haben, erklärt. Zitat gegen Ende des Films: Wir sind, was wir glauben zu sein. So schließt sich der Kreis um das Thema.
Sehenswert ist vor allem James McAvoys Spiel, wie er von einer Identität mitten im Satz zu einer anderen wechselt, und von dieser wieder zu einer anderen. Das war beeindruckend. Durch die besondere Thematik und die Verknüpfung dreier Handlungsstränge, ist hier ein außergewöhnlicher Film entstanden, der keine Sekunde lang abflaut. Der Film ist durchgehend intensiv und spannend, schon zu Beginn unglaublich stark und und auch das Ende ist fulminant. Hinweis: Bitte bis nach dem Abspann ansehen, da gibt es noch eine kleine Überraschung. Vom Genre her ist Split nicht unbedingt nur „Psychothriller“, sondern ebenso Suspense. Ein bisschen „Hitchcock“ schimmert da schon durch.
Meine Bewertung: Fünf von fünf Sternen.
Der Film kann hier bestellt/gestreamt werden.
Darsteller: James McAvoy, Anya Taylor-Joy, Betty Buckley, Jessica Sula, Haley Lu Richardson
Regisseur: M. Night Shyamalan
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Universal Pictures Germany GmbH
Genre: Thriller, Horror
Spieldauer: 113 Minuten
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Uff, wow… auf deine Empfehlung jetzt angeschaut, muss ich erstmal verdauen… hat mich glaube ich, gerade etwas umgehauen… und ja, wirklich fantastisch gespielt, beide… er und das Mädchen… „Identität“ kenne ich auch, aber den hier finde ich noch kompakter, irgendwie auch mitfühlender… kann garnix sagen, bin sprachlos… phhh
Meintest du Bruce, mit der Überraschung am Ende? die ist aber vor dem Abspann… 😉
Hi Deva,
herzlichen Dank für deinen Kommentar! 🙂
Freut mich, dass dir der Film gefallen hat. Ich habe ihn auch herausragend gefunden.
Und ja, ich meine Bruce Willis am Ende. Dann taucht er vor dem Abspann auf? – Wusste ich leider nicht mehr.
Ganz liebe Grüße,
Tanja
Soweit ich Wicki verstanden habe, war Bruce ein „Link“ zu dem Film „Unbreakable / Unzerbrechlich“ vom gleichen Regiseur und das noch ein Film geplant ist, wo die beiden Storys zusammen finden… den Unzerbrechlichen guck ich mir die Tage an… 😉
So im Nachgang am morgen danach hab ich gedacht, das Thema der Multiblen (und sein Hammer-gutes-Spiel) an sich ist alleine so spannend, das es nicht unbedingt so ein Thriller hätte werden müssen. Es ist gut umgesetzt, da gibt es keine Frage… aber für die Betroffenen finde ich die Aufarbeitung als „Bestie“ eher schade… das fast Übernatürliche hätte man durchaus auch anders darstellen können, als als Bestie… sowas bleibt dann in der Normalbevölkerung gern hängen, als multible Störung, aber die meisten zerstören eher sich selbst als andere…
Aber gut, Unterhaltsam und faszinierend ist er allemal…
endlich „Unbreakable“ gesehen, auch uff… nu bin ich aber gespannt auf „Glass“… das gibt auch der Story von Split nochmal ne andere Dimension…
Hey Deva! 🙂
Da bin ich auch gespannt!
Muss ich gucken …
Merci!
Tanja