Suizidgedanken können in bestimmten Lebensphasen, unter bestimmten Umständen oder in gewissen Momenten, z. B. in einer sich zuspitzenden seelischen Krise, auftauchen. Vermutlich kennt jeder jemanden in der Familie, unter Freunden, Verwandten oder Arbeitskollegen, der Suizidgedanken hegt/hegte oder sogar einen Suizidversuch unternommen hat. Vielleicht hat oder hatte man selbst in seinem eigenen Leben Suizidgedanken, ohne, dass es je zu einem Selbstmord/Freitod gekommen ist.
Statistiken zum Suizid
Im Jahr 2012 nahmen sich nach dem Bericht der WHO (Weltgesundheitsorganisation) etwa 804.000 Menschen weltweit das Leben. Das sind ca. 11,4 Menschen von 100.000. 2012 war Selbstmord nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Todesursache der 15- bis 29-Jährigen. Im Jahr 2014 begingen in Deutschland 10.209 Menschen Suizid.
Unterschiede zeigen sich auch in den Geschlechtern. Die Selbstmordrate liegt bei Männern höher als bei Frauen. Männer wählen eher „harte“ Suizidmethoden wie z. B. Erhängen, Erschießen, sich vor den Zug werfen, wohingegen Frauen „weiche“ Suizidmethoden wie z. B. Überdosierung von Medikamenten oder Öffnen der Pulsadern in Verbindung mit Vergiftung/Überdosierung von Medikamenten.
Global betrachtet sind ältere Menschen ab 70 Jahren am häufigsten betroffen, da diese oft an schwerwiegenden oder unheilbaren Krankheiten leiden.
Wie kommt es zu Suizidgedanken oder erfolgreichem Suizid?
Suizidgedanken tauchen meist dann auf, wenn sich eine Person in einer ausweglosen Situation wähnt oder tatsächlich in einer ausweglosen Situation befindet. Dabei steht i. d. R. der Gedanke im Vordergrund, dass das Untragbare, die Last, die Gesamtsituation usw. mit einem einzigen radikalen Schritt, dem Freitod, sofort beendet ist. Dieser Gedanke ist die in den Selbstmord treibende Kraft.
Suizidgedanken können in stärkerer oder schwächerer Form in Lebens- und Sinnkrisen, bei leichten bis schweren Depressionen, bei unverarbeiteten Traumata im Kindes- und Erwachsenenalter, bei Liebeskummer und unheilbaren Krankheiten auftreten. Sie können aber auch bei Überforderung, bei nicht bestandenen, schulischen Prüfungen/Tests, genereller Lebens-Verzweiflung, bei Ängsten, Drogenmissbrauch, Einsamkeit und Kummer auftreten.
Sofortmaßnahme bei Suizidalität/Selbstmordgefährdung
Falls du in der Situation bist, dass du dir schon über einen längeren Zeitraum hinweg Gedanken über einen möglichen Selbstmord machst, dann unterbrich diesen Kreislauf rechtzeitig und sofort, indem du darüber sprichst. Du kannst mit vertrauten Personen oder mit Fachleuten wie Ärzten oder Therapeuten sprechen.
Wie darüber sprechen? Zum Beispiel so: „Ich habe schon länger Selbstmordgedanken weil …“ Indem du es aussprichst und das Wort „Selbstmord“ verwendest, wird jedem, mit dem du sprichst, bewusst, dass du schnell Hilfe brauchst, denn du hast nicht nur einen schlechten Tag, bist nicht nur mit dem falschen Fuß aufgestanden …
Es ist wichtig, die Selbstmordabsicht darzulegen, damit du klar verstanden wirst. Die Situation, die zu dieser Absicht führt, kannst du im Anschluss oder später schildern, sie ist tatsächlich im Erstkontakt weniger wichtig, als die Intention, die du hegst. Und das solltest du klar kommunizieren, damit Ansprechpartner wissen, dass du nicht gerade nur schwermütig bist, sondern du unverzüglich und vermutlich längerfristig und regelmäßig Hilfe brauchst.
Ansprechpartner und Einrichtungen bei Selbstmordgefährdung
1. Eine Vertrauensperson deiner Wahl
2. Kriseninterventionszentren in deiner nächsten Nähe, bzw. psychiatrische Ambulanz, Not- und Krisendienst
3. Der Hausarzt
4. 24-Stunden-Notfalldienste wie die Rettung (im Notfall)
5. Telefonseelsorgen:
Telefonseelsorge Österreich: Nummer: 142
Telefonseelsorge Deutschland: Nummer: 0800/111 0 111
Telefonseelsorge Schweiz: Nummer: 143
Die hier verlinkten Telefonseelsorgen bieten übrigens auch Chat- und Mailmöglichkeiten an, falls du nicht gerne direkt mit jemanden sprechen möchtest.
Suizid aus spiritueller Sicht
Berichte von Menschen, die einen Selbstmordversuch überlebt haben, besagen, dass die jenseitige Welt für sie eher düster, dunkel bis schrecklich war. Auch unter Nahtodberichten finden sich manchmal Schreckensvisionen, die den klassischen Höllenvorstellungen von Feuer, Bestrafung, ewiger Qual etc. entsprechen.
Negative Nahtoderfahrungen werden häufig kirchlich-religiös instrumentalisiert, um Indizienbeweise für die Existenz der Hölle und die „Richtigkeit“ der Bibel zu sammeln, doch dies stimmt wenn, dann nur bedingt oder gar nicht, da der Rückschluss hieße, dass Menschen, die negative Nahtoderlebnisse haben, per se große Sünder seien.
Tatsächlich scheuen sich Menschen mit negativen Nahtoderlebnissen aus eben diesem Grund, von ihren Erlebnissen zu berichten, weil sie die Vorverurteilung fürchten. Sie haben Angst, dass das Personen-Umfeld ihnen aufgrund ihrer Erfahrung eine gewisse Schlechtigkeit/Sündhaftigkeit unterstellen könnte, auch wenn der betreffende Mensch ein relativ normales Leben geführt hat.
Zu negativen Jenseitsberichten, zu Höllenerfahrungen sowie zu eher düsteren, kühleren Beschreibungen etwaiger Selbstmörder soll es, lt. Theorie, jedoch nicht aufgrund eklatanter persönlicher Schlechtigkeit kommen, sondern weil der Todesumstand oder die Todessituation mit psychisch negativer Energie behaftet ist.
Die Kirche, bzw. die Bibel, verurteilt Selbstmord mit der Begründung, dass der Mensch, der den Suizid begeht, deshalb in die Hölle kommt, weil er die Rettung durch Jesus Christus ablehnt. Auch die Populäresoterik stigmatisiert in ähnlicher Weise, malt für Selbstmörder düstere Jenseits-Szenarien u. a. mit der Begründung, dass ein Leben nicht weggeworfen werden dürfe … Ich persönlich glaube nicht, dass per se jeder Selbstmörder Negatives im Jenseits erleben wird, nur weil Kirche und Populäresoterik es so „wollen“, sondern sehe etwaige negative Jenseitsberichte – gemäß Theorie – in der momentanen psychischen Verfassung des Menschen im Todeszeitpunkt begründet.
Danach ist alles aus!?
Falls du Selbstmordgedanken mit der Vorstellung hast, dass danach alles aus ist, dein Leid und deine Verzweiflung sozusagen mit dem Tod beendet sind, da du ev. bisher fest daran geglaubt hast, dass nach dem Tod nichts mehr kommt und dass es nach dem Tod nichts mehr gibt, dann ist das gemäß bisheriger Erkenntnisse der Reinkarnations- und Nahtodforschung falsch.
Wahrscheinlich(er) ist, dass du nach dem physischen Tod sehr irritiert sein wirst, dass du noch existierst. Dein Astralkörper, der die Seele trägt, lebt weiter. Ob du nun an einen eher düsteren Ort kommst oder ob dir im Jenseits sofort jemand zur Seite steht, der dir den Weg zeigt, kann ich nicht beurteilen, aber was ich mich zu vermuten wage, ist, dass du vermutlich die Aufgabe, die du hier im Leben durch den frühzeitigen Abbruch, dem Suizid, nicht erledigt hast, im nächsten Leben – in der nächsten Inkarnation – erledigen musst.
Aus diesem Grund: Was auch immer dich quält, niederdrückt, dir das Leben verleidet: Habe Mut, das Problem (jetzt) aktiv zu lösen. Vielleicht gehört es zu deiner Lebensaufgabe, dass du dich dem stellst, was ist. Vielleicht ist eben das, was du jetzt lernen sollst, dies: Um Hilfe zu bitten, damit du mit den aktuellen Lebensproblemen, Lebenskrisen, fertig werden kannst.
Hoffnung
Ich persönlich denke: Es ist kein Zufall, dass du hier bist, so wie es kein Zufall ist, dass Bäume, Wiesen und Tiere hier sind. Stell dir vor, wie es wäre, wenn eben das, was die Suizidgedanken in dir auslöst, in ein paar Wochen, Monaten fort ist, weil du dir jetzt aktiv Hilfe gesucht hast. Egal, was auch immer dich belastet, stell dir vor, wie schön es wäre, wenn es weg ist. Das ist Hoffnung. Und das ist (auch) ein Weg, den du gehen kannst, und den vor dir andere Menschen gegangen sind, die genau wissen, wie es dir geht – und die jetzt ein glückliches Leben führen.
Hilfe für Betroffene, Suizidprävention
Falls du jemanden kennst, der in einer offenbar schwierigen Situation ist, aber kaum darüber spricht, dann frage ihn am besten direkt: „Ich habe das Gefühl, du möchtest dir etwas antun. Stimmt das?“
Häufig ist es für Menschen mit Selbstmordabsicht sehr erleichternd, dass jemand sie in ihrer Not erkennt, ohne, dass sie laut darüber gesprochen haben. Du kannst ihm diesen Artikel zeigen, die Kontaktadressen der Telefonseelsorgen oder ihm die Adressen der Kriseninterventions-Einrichtungen in der Nähe raussuchen. Natürlich kannst du ihm auch deine Nummer geben, damit er dich kontaktieren kann, wenn er gar nicht mehr weiter weiß.
Wenn du jemanden kennst, der schon einen Suizidversuch unternommen hat oder sogar manchmal davon spricht, dann höre ihm nicht nur (gut) zu, wenn er wieder davon spricht, sondern gib ihm die Kontaktadressen der Telefonseelsorge und/oder die Kontaktadressen der psychiatrischen Ambulanzen in der Nähe. Begleite ihn, wenn möglich, zu den Erstgesprächen. Lass ihn, wenn möglich, nicht alleine, auch wenn er sagt, er bräuchte dich nicht. Dies ist umso wichtiger, da du später, egal was passiert, in jedem Fall für dich weißt, dass du alles getan hast, was in deiner Macht stand. Für dich gilt dann ein „Man-hätte-doch-dieses-oder-jenes-tun-können“ nicht, denn du hast dein dir Möglichstes getan.
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ist die verurteilung des suizid´s eventuell der versuch, eine gans die goldene eier legt, daran zu hindern
sich davonzustehlen?
eine alternative motivation seinen eigenen tod herbeizuführen, wird selten angesprochen.
reine neugier, um dem „zweifel der waltet, ist der mensch dahin, der eine spricht ;er ist, ein anderer, er
ist nicht“ ein ende zu bereiten.