Die irdisch-materielle Welt mit all ihren Leiden und Freuden ist für keinen Menschen dauerhaft. Wenn wir zu dieser Welt keine Alternative (er-)kennen, dann müssen wir uns „notgedrunden“ mit dieser bescheiden. Doch auch, wenn wir eine Alternative (er-)kennen, wie z. B. die spirituelle Welt, sind wir immer noch in der Materie, da der menschliche Körper Materie ist und uns die materielle Welt (Maya) stets umgibt. Obwohl die irdisch-materielle Welt als vergänglich erkannt werden kann, streben viele weiterhin nach allem, was auf dieser Erde „Spaß“ macht: Lifestyle, Luxus, materielle Güter, Reichtum, Berühmtheit, Macht … Doch eben dies, die Anhaftung am Weltlichen – das Streben nach irdisch-materiellen Gütern sowie nach reiner Sinnesbefriedigung, bedingt u. a. den Kreislauf von Tod und Wiedergeburt.
Was ist Maya?
Maya ist ein Sanskritwort und vielen als „Illusion“ bekannt. Doch Maya bedeutet auch Täuschung, Betrug oder Blendwerk. Wer sich die sinnlich erfahrbare Welt als Blendwerk, ja gar als „Betrug“ vorstellt, begreift das Wesen der Materie m. E. nach tiefer.
Durch Maya wird die sinnlich erfahrbare irdische Realität fälschlicherweise als wirklich erkannt, als absolut und wahr, was innerhalb der Naturgesetze natürlich „wahr“ ist. Doch Maya ist nur so lange ein „Betrug“, solange außer den natürlichen Begrenzungen der Welt an grundsätzlich nichts mehr geglaubt wird, was außerhalb existieren könnte, das heißt: Maya ist solange ein „Betrug“, solange an die Wahrhaftigkeit der Scheinwelt geglaubt wird.
Zusätzlich zum Glauben an die Scheinwelt, erlebt sich der Mensch als von Gott getrennt. Gott kann hier gleichbedeutend zu „geistiger Welt“ begriffen werden. Im Bewusstsein, dass jeder Mensch ein mehrdimensionales Wesen ist, dessen energetische Konfigurationen, bzw. dessen Chakren zu jeder Zeit und unablässig mit den spirituellen Welten/astralen Sphären korrespondieren, auch wenn er es nicht weiß, kann der „Betrug“ schon ein Stück weit aufgedeckt werden, sowie auch die Anhaftung an die Welt schon ein Stück weit gelockert werden kann.
Wie Anhaftung geschieht
Wünsche, die sich auf die Welt beziehen, binden auch an die Welt. Die Werbung z. B. ist großartig darin, Wünsche zu wecken. Im Marketing wird von „Bedarfsweckung“ gesprochen. Konsum ist u. a. eng an Selbstdarstellung und an Status-Erhalt oder -Aufbau geknüpft. Das Haben-Wollen an sich, aber auch Gier, Lust, Neid, der Wunsch nach Berühmtheit, Prestige, Glanz …, all das ist Anhaftung und ein sich selbst Veräußern an die Welt.
Sucht man das Antonym zu „Anhaftung“, so ist all jenes ein Gegenbegriff, das zum Wort „kleben“ steht, daher „ablösen“, „trennen“, „absentieren“ …
So, wie man Eiklar von Dotter trennt, trennt sich der spirituelle Mensch, bzw. die unsterbliche Seele von der Materie, der bedingten Welt, indem sich der Mensch/die Seele im ersten Schritt als mehrdimensionales Wesen begreift und im zweiten Schritt vom Haben-Wollen in der Welt „ablöst“.
Vereinfacht lässt sich festhalten:
Wünsche, die sich auf die materielle Welt beziehen, binden auch an die irdische Welt.
Wünsche, die sich auf die immaterielle Welt beziehen, binden auch an die über-irdische (geistige) Welt.
Glücklich ist nicht der, der viel hat.
Glücklich ist der, der wenig/nichts (mehr) braucht.
Frei ist nicht der, der geliebt und bewundert wird – denn er ist an die Liebe und Bewunderung anderer gebunden.
Frei ist der, der in sich zentriert ist, der in sich ruht und vom Zuspruch anderer unabhängig ist.
Frei werden von Maya, der materiellen Welt
Frei werden von Maya heißt frei werden von falscher Identifikation (mit der Materie). Wer nun begreift, dass der Körper sowie die Welt vergänglich, die Seele jedoch unsterblich ist, begreift im logischen Rückschluss zugleich, dass er aus einem bestimmten Grund auf der Erde ist, dass darüber hinaus jeder Baum, jeder Vogel, jeder Windstoß, jedes Atom kein Zufall sein kann. Wäre nämlich eben das, was sich aktuell rechts neben euch, liebe Leser (*innen), wenn ihr den Kopf dreht, in eurem Blickfeld befindet, Zufall, dann seid auch ihr Zufall, weil von einer unbewussten Schöpfung ausgegangen werden muss. Der Unterschied von Zufall und Nicht-Zufall ist, dass erstes eine unbewusste und zweites eine bewusste Qualität hat. Man mag z. B. unbewusst im Supermarkt Äpfel anstatt Birnen kaufen, weil man gedankenlos war, und mag es Zufall nennen, oder bewusst Gebäck einkaufen, weil eine bestimmte Absicht dahinter ist … Doch wenn das, was sich aktuell rechts neben euch, liebe Leser (*innen), befindet, Zufall ist, dann war die Schöpfungsenergie dahinter wohl so zerstreut, wie es ein Mensch sein mag, der im Supermarkt Äpfel anstatt Birnen kauft …
Und eben das glaube ich nicht, und eben davon, von einer voll-bewussten Schöpfungsenergie berichten auch die Veden (sanskrit für „heilige Lehren“).
Wer nun sich selbst als bewusst/gewollt inkarniert und die Welt als vergänglich begreift, wird seiner Lebensaufgabe und seines Karmas gemäß leben und handeln, durch Unkenntnis ev. weiteres Karma schaffen oder sein Bewusstsein schärfen … Besteht darüber hinaus jedoch die Einsicht, dass Anhaftung u. a. zur Wiedergeburt führt und dass jedes Leben bedingt und u. U. leidvoll ist, wird der Wunsch keimen, aus dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt auszutreten. Letztlich bedeutet Leben: Geburt, aufwachsen, Krankheit, Tod. Ein Leben kann glücklich sein, doch es kann auch leidvoll sein. Unvollkommen ist ein irdisches Dasein von höherer Warte aus, bzw. vor dem Hintergrund der Weltzeitalter und des momentan vorherrschenden Kali Yugas, per se. Jedes Leben (in der Materie) ist bedingt und relativ.
So kann Maya durch Weltentsagung, Einkehr, Abkehr überwunden werden. Dies mag für Menschen, die eine Affinität zur Stille, Ruhe und Einsamkeit haben, richtig sein – für Menschen, die ev. klösterlich, abgeschieden oder in einer spirituellen Gemeinschaft leben wollen.
Dennoch ist das nicht der einzige und nicht für jeden der richtige Weg. Denn jeder/jede, der/die aktuell gänzlich in der Welt absorbiert ist, kann Maya gemäß seiner Natur/seiner Persönlichkeit ebenfalls überwinden, solange der eigene Körper und alle Materie, die einem im unmittelbaren Umkreis zur Verfügung steht, in einem höheren Sinn begriffen und verwendet werden.
Den Alltag spiritualisieren
Das heißt, egal, welche Talente ein Mensch in die Welt mitbringt, durch richtiges Handeln und durch Widmung kann er die Welt an sich nutzen, um sich von der Materie abzulösen. In diesem Fall steht Weltnutzung gegen Weltentsagung – und beides ist gleich bedeutend.
Lehrer, Handwerker, Dienstleister, Mathematiker, Schreiber – egal, was jemand seiner innersten Natur nach ist, sowie er all sein Sein, Denken und Wollen weg von seinem Ich – dem Ego – in den lichtvollen Dienst, in den höheren Auftrag stellt, wandelt sich die Anhaftung an die Materie schon in Trennung, gemäß Eiklar von Dotter.
Um es nun auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen, was „lichtvoller Dienst“ bedeutet, so bitte ich, dass sich jede/jeder, die/der diese Zeilen liest, vorstellt, was für sie/ihn persönlich heilig, richtig und gut ist. Und in diesen Gedankenaspekt – in diesen Dienst – stellt man die eigenen Talente und Fähigkeiten.
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LIEBE Tanja, der Artikel reflektiert die Sicht der Persönlichkeit….Trennung & Überwindung.
Seelenbewusstsein integriert….das volle Konto, Haus am See & Silberbesteck….
MIR geht es auf jeden Fall so (sehr gut damit)
VIELE Grüße Carolin
Liebe Carolin,
herzlichen Dank für den Kommentar. 🙂
Gruß!
Tanja
…auch in dieser Welt und in all ihrer Härte liegt eine tiefere, gnädige Weisheit. Das habe ich erst nach vielen Jahren in der ich mit ihr auf „Kriegsfuss“ gestanden habe begriffen. Es gibt Dinge, die man hier vermutlich besser lernen kann als irgendwo sonst… und wenn man „schon mal da ist“, sollte man diese Chance auch nutzen! Wer daran glaubt das alles was ihn umgibt weiser ist als er selbst, der hört „dem Leben“ besser zu… und lernt durch alles, was ihm auf seinem Weg begegnet.
Wer sich mit Naturwissenschaften (z.B. Physik) beschäftigt, erkennt auch die gewaltige Intelligenz mit der diese physische Welt geschaffen ist. Die unzähligen Gesetze dieser materiellen Welt sind so phänomenal, komplex, genial, und übersteigen unseren menschlichen Verstand und unser Vorstellungsvermögen um eine Größenordnung, dass es schwer fällt noch an einen „dummen Zufall“ oder eine „blinde, unbewußte, in sich selbst selig versunkene Schöpfekraft“ zu glauben. Eine gewaltige Intelligenz, eine ungeheure Macht muss dahinter stehen… deshalb fällt es mir schwer auf diese Welt „herabzusehen“ als wüsste ich – oder irgendjemand anderes – es besser…
Nur das Leben selbst kann einen letztlich wahrhaft lehren, und deswegen ist es wichtig irgendwann diese ganzen esoterischen Bücher „wegzuschmeißen“, und nur noch dem einen Ruf zu folgen… dem, der Dich in die Unendlichkeit führt… die menschlichen Lehrer fortzuschicken, und nur noch dem Rauschen des Meeres zu lauschen. So zumindest geht es mir.
Ich fühle, dass ich nichts verurteilen soll… dass ich Geduld haben soll, lernen soll… da wo ich jetzt bin. Dass ich meinen „lichtvollen Dienst“ – wie du es nennst – in jeder Situation tun soll, wo ich die Chance dafür habe… denn erst wenn wir lernen dem Leben zu dienen, werden wir frei und finden wahrhaft zu uns selbst… nur dann finden wir Frieden.
Hallo Tanja!
Du schreibst so schön! Ich glaub ich hab mich verliebt. (Spass) Du hast viel erkannt. Da bin ich voll bei Dir. Da ich aber genau wie Du nach Erlösung strebe, ist es besser sich nicht mehr so sehr zu binden.
Pilze,Cannabis und LSD habe ich übrigens schon im Alter von 16 Jahren konsumiert. Jetzt bin ich 55. Da hatte ich allerdings auch ein paar Horrortrips! Mein „Ich“ war wohl nicht so gefestigt in dem Alter. Daher würde ich den Konsum auch nicht jedem emfehlen.
Das man mit Drogen Erleuchtung erlangen kann, erwähnt allerdings auch der große Yoga-Weise
Patanjali.
Zu deinen Astralreisen kann ich nichts sagen,da hab ich keine Erfahrung.
Greetings